| HISTORISCHES | AKTUELLES | REPARATIONEN |
| NS-VERFAHREN | NAZI-JAGD | NS-FAMILIENRECHT | JUSTIZ IN MOSBACH |
AKTUELLES: GERICHTLICHE VERFAHREN:
Nazi-Sippenhaft für Kinder
von NS-Widerstandskämpfern
Zuletzt AKTUALISIERT am 24.11.2024 !
6F 9/22 beim AG/FG Mosbach
Auszüge aus den OFFIZIELLEN ANTRÄGEN vom 10.07.2022
AN DAS AMTSGERICHT-FAMILIENGERICHT MOSBACH :
ZUR AUFARBEITUNG VON NS-VERBRECHEN
in der Nazi-Kinder- und Jugendhilfe sowie in der Nazi-Familienrechtspraxis
FRAGESTELLUNG EINER
SYMBOLPOLITISCHEN und JURISTISCHEN
ANERKENNUNG VON
NS-WIDERSTANDSKÄMPFERN
UND IHREN FAMILIENANGEHÖRIGEN
ANTRAG VOM 10.07.2022 zum
WIEDERAUFNAHMEVERFAHREN ZUR AUFHEBUNG
des gesetzesgleichen Hitler-Himmler-Sippenhaftbeschlusses
gegen Kinder von NS-Widerstandskämpfern :
a) Kinder von Vätern im militärischen Widerstand, insbesondere der Beteiligten am Hitler-Attentat vom 20.07.1944
b) Kinder von Vätern in der Anti-Hitler-Koalition BDO und NKFD
Interniert im Kinderheim Bad Sachsa der Nationalsozialistischen Volkswohlfahrt, interniert in Konzentrationslagern und inhaftiert in Gestapo-Gefängnissen
Seiteninhalt:
- NS- und Rechtsextremismus-Verfahren beim Amtsgericht Mosbach
- YouTube-Videos zur Nazi-Sippenhaft von Kindern der NS-Widerstandskämpfer
- Online-Artikel und Bücher zur Nazi-Sippenhaft von Kindern der NS-Widerstandskämpfer
- Stellungnahme der vom Amtsgericht Mosbach beauftragten forensischen Sachverständigen aus Kitzingen zur Verfolgung des NS-Widerstandes und zur Nazi-Sippenhaft von Kindern der NS-Widerstandskämpfer
1. NS- und Rechtsextremismus-Verfahren beim Amtsgericht Mosbach
1.1 Gerichtlich verfügte Beauftragung der forensischen Sachverständigen aus Kitzingen durch das Amtsgericht Mosbach bezüglich der gerichtlichen und außergerichtlichen Anti-Nazi-Aktivitäten des Antragstellers
In der Verfügung des Amtsgerichts Mosbach unter 6F 9/22 vom 17.08.2022, teilt das Amtsgericht Mosbach die Rechtsauffassung mit, dass es nicht Aufgabe des Gerichts sei, die NS-Vergangenheit aufzuarbeiten, was SOWOHL entgegen der Rechtsaufassung des baden-württembergischen Justizministeriums unter JUMRIX-E-1402-41/878/4 vom 20.06.2022, dass heute und noch künftig NS-Verbrechen von der Justiz verfolgt würden, ALS AUCH entgegen der Rechtsauffassung u.a. des Urteils vom 28.06.2022 beim Landgericht Neuruppin mit der Verurteilung eines 101-jährigen KZ-Wachmannes wegen Beihilfe zum Mord in mehr als 3.500 Fällen steht.
Das Amtsgericht Mosbach erklärt, die vom Antragsteller initiierten Verfahren zur Aufarbeitung von NS-Unrecht und NS-Verbrechen nicht bearbeiten, sondern laut Verfügungs-Mitteilung vom 17.08.2022 unter 6F 9/22 getrennt von der Akte lediglich in einem Sonderband anlegen zu wollen.
Das AG MOS äußert sich weiterhin auch in 6F 2/22 in und nach der Verhandlung vom 22.11.22 NICHT zu den beim AG MOS erhobenen konkreten Dienstaufsichtsbeschwerden und Anhörungsrügen u.a. gegen wiederholt nicht-ordnungsgemäße Bearbeitungen von konkreten Eingaben des Antragstellers zur Aufklärung und Aufarbeitung von Nationalsozialistischem Unrecht und von Nationalsozialistischen Verbrechen seitens des Amtsgericht Mosbach unter 6F 9/22 entgegen der geltenden Strafprozessordnung § 158 StPO. Siehe dazu auch u.a. KV-RA-Eingabe vom 22.06.22 unter 6F 2/22.
Das Familiengericht-Amtsgericht Mosbach, Hauptstraße 110, 74281 Mosbach, beauftragt die forensische Sachverständige aus Moltkestr. 2, 97318 Kitzingen, in seinen Verfügungen vom 17.08.2022 unter 6F 202/21, die Anti-Nazi-Aktivitäten des KVs und Antragstellers in einer ergänzenden Stellungnahme gutachterlich einzuschätzen und zu bewerten.
Dazu zählen laut Anweisungen dieser amtsgerichtlichen Verfügungen SOWOHL die seit Sommer 2022 vom Antragsteller beim Amtsgericht Mosbach initiierten NS- und Rechtsextremismus-Verfahren ALS AUCH seine außergerichtlichen und gerichtlichen Aufklärungs- und Aufarbeitungsbemühungen zu Nationalsozialistischem Unrecht und Nationalsozialistischen Verbrechen aus dem Zeitraum um 2008, d.h. konkret von 2004 bis 2011, im Rahmen seiner sogenannten "Nazi-Jäger"-Aktivitäten im sachverhaltsbezogenen Kontext zur Problematik des Nationalsozialismus vor und nach 1945 und dessen Aufarbeitung bis heute. Siehe dazu auch Kapitel 4 auf dieser Seite.
Siehe dazu:
- Beantragte NS- und Rechtsextremismusverfahren beim Amtsgericht Mosbach >>>
- Umgang des Amtsgerichts Mosbach mit NS-Verfahren >>>
- Petition beim Landtag von Baden-Württemberg zur Aufarbeitung von NS-Unrecht >>>
- Frühere außergerichtliche NS-Aufarbeitungen des Antragstellers 2005 bis 2011 sowie seit 2022 >>>
- Frühere gerichtliche NS-Aufarbeitungen des Antragstellers 2004 bis 2010 sowie seit 2022 >>>
- Nazi-Jäger und ihre Aktivitäten >>>
- Sachverständige und Gutachter aus Kitzingen im Verhältnis zum Nationalsozialismus >>>
- HISTORISCHES: NS-Widerstand >>>
- AKTUELLES: NS-Widerstand >>>
Gemäß und analog der Aufhebung des Reichstagsbrandurteils vom 23. Dezember 1933, das dann im Wiederaufnahmeverfahren in 2007 vollständig aufgehoben wurde, wird hiermit der offizielle Antrag an das AG MOS unter 6F 9/22 vom 10.07.2022 zur Eröffnung am AG MOS in vorliegender Rechtssache „WIEDERAUFNAHMEVERFAHREN ZUR AUFHEBUNG des gesetzesgleichen Hitler-Himmler-Sippenhaftbeschlusses gegen Kinder von NS-Widerstandskämpfern,“ eingereicht.
Das AG MOS ist demnach eindeutig rechtlich, sachlich und fachlich zuständig für die hier anhängige Rechtssache „WIEDERAUFNAHMEVERFAHREN ZUR AUFHEBUNG des gesetzesgleichen Hitler-Himmler-Sippenhaftbeschlusses gegen Kinder von NS-Widerstandskämpfern“ beim Amtsgericht Mosbach.
Bis wir uns wiedersehen. Eine Mutter, ihre geraubten Kinder und der Plan, Hitler umzubringen. Der Preis des Widerstands: Biografie der Fey von Hassel und das Schicksal ihrer Familie im Dritten Reich
Sippenhaft für die Familien der Attentäter vom 20. Juli: die wahre Geschichte der Fey von Hassell. Innsbruck, Dezember 1944: Die beiden Söhne der Diplomatentochter Fey von Hassell werden von der SS entführt und an einen unbekannten Ort verschleppt. Währenddessen wird ihre Mutter zusammen mit Angehörigen der Familien Stauffenberg, Goerdeler und anderen, die am Attentat auf Hitler beteiligt waren, durch verschiedene Konzentrationslager im Deutschen Reich geschleust. Catherine Bailey zeichnet in ihrem Sachbuch ein reichhaltiges und tiefes Porträt der Fey von Hassell und erweckt die Geschichte zum Leben: Dramatische Familiengeschichte vor der Kulisse des untergehenden Dritten Reichs; Ulrich von Hassell: vom deutschen Botschafter Italiens zum Schlüsselmitglied im Widerstand gegen Hitler bis zur Exekution nach dem gescheiterten Attentat vom 20. Juli; Die Rolle des Reichsführers SS Heinrich Himmler: Sippenhaft und Deportation für die Angehörigen der Widerständler; Biografie der Fey von Hassell: vom angenehmen Leben im Castello di Brazzà bei Venedig zu den Schrecken der KZ Buchenwald und Dachau; Brillant recherchiert und packend erzählt: mit zahlreichen Abbildungen und Karten. Verzweifelte Suche: Was geschah mit den im Zweiten Weltkrieg verschwundenen Kindern? Catherine Bailey arbeitete eng mit der Familie der 2010 verstorbenen Fey von Hassell zusammen. Die Autorin wertete unzählige Tagebücher, Briefe und historische Dokumente aus, um sich ein umfassendes Bild vom Kriegsende und den Wirren der Nachkriegszeit zu machen. Ihr Sachbuch zeigt das Panorama des deutschen Widerstands, der italienischen Resistenza und des Chaos im untergehenden Tausendjährigen Reich . Ein Geschichtskrimi allererster Güte: voller Spannung, Dramatik und menschlicher Tragödien! Nach dem Hitler-Attentat vom 20.07.1944 und den standrechtlichen Erschießungen von Graf Schenk von Stauffenberg und Anderen trifft sich Adolf Hitler Ende Juli 1944 mit NS-Spitzen in der Wolfsschanze, um aus dem Rachemotiv heraus ein neues Terrorinstrument zur Verhaftung unbeteiligter Familienangehöriger von Widerstandskämpfern zu beschließen, d. h. Kinder haftbar für ihre Väter als NS-Widerstandskämpfer zu machen.
Am 31.07.1944 fassten Adolf Hitler und Heinrich Himmler in einer Besprechung den Sippenhaftbeschluss gegen Familienangehörige von Widerstandskämpfern, belegt durch den Notizzettel Himmlers, gegen Familie Stauffenberg und Familie Seydlitz, d.h.:
- gegen Kinder, deren Väter sich im militärischen Widerstand vom 20.07.1944 engagierten
- gegen Kinder, deren Väter sich in der sowjetischen Kriegsgefangenschaft im Bund deutscher Offiziere (BDO) und Nationalkomitee Freies Deutschland (NKFD) als Anti-Hitler-Koalition in einem Zusammenschluss kriegsgefangener deutscher Soldaten und Offiziere mit exilierten deutschen Kommunisten engagierten
Kinder von Widerstandskämpfern aus dem militärischen Widerstand vom Hitler-Attentat am 20.07.1944
Gemäß des Hitler-Himmler-Sippenhaftbeschlusses wurden Kinder und Enkelkinder aus Familien der Attentäter vom 20. Juli 1944 in Sippenhaft genommen und im Kinderheim im Borntal in Bad Sachsa interniert. Dazu ordnete die Gestapo im August 1944 die Freiräumung des Kinderheims als Teil des deutschen Nazi-Kinder- und Jugendhilfesystems aufgrund der dazu geplanten „Sonderbelegung“ unter strengster Geheimhaltung an. Im August und September 1944 wurden 44 Kinder und Jugendliche sowie darauf folgend im Februar 1945 zwei weitere Kinder im Alter von einem Monat bis zu 15 Jahren dorthin verschleppt und interniert. Diese Kinder von Widerstandskämpfern bekamen zur beabsichtigten Identitätslöschung neue Familiennamen, die jüngeren Kinder auch neue Vornamen. Verboten in dieser gezielten Isolation war über ihre Vergangenheit zu reden sowie Schulunterricht. Die Inhaftierung dieser Kinder diente zudem auch als Druckmittel, um aus den Erwachsenen Namen von Beteiligten der Verschwörung gegen Hitler herauszupressen. Mütter und die älteren Geschwister wurden als Sippenhäftlinge in Konzentrationslagern oder Gefängnissen inhaftiert.
Kinder von Vätern in der Anti-Hitler-Koalition BDO und NKFD
Walther von Seydlitz-Kurzbach, beteiligt als Mitbegründer des Bundes Deutscher Offiziere (BDO) am 11./12. September 1943 im Gefangenenlager Lunjowo bei Moskau, wurde dessen Präsident. Beispielsweise führte seine Kooperation mit dem sowjetischen Kriegsgegner u.a. dazu, dass gemäß des Hitler-Himmler-Sippenhaftbeschlusses, seine Frau im Juli 1944 mit den ältesten Töchtern von der Gestapo im Polizeigefängnis Bremen inhaftiert sowie die jüngeren Töchter in Bad Sachsa im Kinderheim im Borntal interniert wurden.
Geisterkinder: Fünf Geschwister in Himmlers Sippenhaft
20. Juli 1944. In Paris läuft der Umsturz nach Plan, doch mit dem Scheitern in Berlin bricht der Widerstand zusammen. Wenige Tage später wird Cäsar von Hofacker, Anführer der Pariser Verschwörer, verhaftet. Kurz darauf holt die Gestapo seine Frau Lotte und die beiden ältesten Kinder ab – Sippenhaft in Gefängnissen und Konzentrationslagern folgen. Die drei Jüngsten werden in ein Kinderheim verschleppt. Nach der Befreiung schreiben die 13 und 15 Jahre alten Schwestern Christa und Anna-Luise ihre Erlebnisse auf – bewegende Berichte von Kindern, die früh erwachsen wurden. Die Tochter von Anna-Luise erzählt nun die Geschichte ihrer Familie.
Das AG MOS ist gesetzlich verpflichtet, diese Sachverhalte sowie die in der Begründung und Glaubhaftmachung angeführten Sachverhalte vollständig zu ermitteln, zu überprüfen und öffentlich aufzuklären.
Daher ergeht am AG/FG MOS vom 10.07.2022 unter 6F 9/22, die hier vorliegende Rechtssache zu „WIEDERAUFNAHMEVERFAHREN ZUR AUFHEBUNG des gesetzesgleichen Hitler-Himmler-Sippenhaftbeschlusses gegen Kinder von NS-Widerstandskämpfern.“ Zudem wird hier dem unter 6F 9/22 angerufenen Amtsgericht Mosbach sowie der Staatsanwaltschaft Mosbach aufgegeben, sowohl die jeweiligen verantwortlichen und beteiligten Personen aus dem Nazi-Terror- und Vernichtungsregime als auch aus dem deutschen Nazi-Kinder- und Jugendhilfesystem zu ermitteln und zu überprüfen, inwieweit und welche dieser betreffenden Personen noch lebend sind, um dann entsprechende Verfahren gegen diese Personen einzuleiten.
Das Gericht selbst ist von Amtswegen zur umfassenden Sachverhaltsermittlung und -aufklärung nach § 26 FamFG, § 27 FamFG, § 44 FamFG, § 138 ZPO verpflichtet, um möglichst eine Verletzung der Ansprüche auf rechtliches Gehör und faires Verfahren nach § 10 AEMR, § 6 EMRK, § 103 Abs. 1 GG sowie auf die Achtung des Familienlebens nach § 8 EMRK sowie auf das Recht auf Meinungsfreiheit § 19 AEMR, § 11 EMRK, § 5 GG sowie auf das Recht auf Diskriminierungsverbot § 14 EMRK auszuschließen.
Hitlers Rache: Das Stauffenberg-Attentat und seine Folgen für die Familien der Verschwörer
20. Juli 1944. Stauffenberg zündet eine Bombe, um Hitler zu töten. In Berlin läuft der Putsch Walküre an. Wehrmachtkommandant Paul von Hase soll das Regierungsviertel abriegeln. Erstmals veröffentlicht nun sein Sohn, ein Cousin Dietrich Bonhoeffers, Berichte aus dem Familienarchiv. Zusammen mit berührenden Schilderungen der Angehörigen des Grafen Stauffenberg und weiterer Widerständler wird die bisher wenig bekannte menschliche Dimension des Attentats für die Familien deutlich. Ergänzend erläutern Experten geschichtliche Hintergründe, darunter die wenig bekannte christliche Motivation der Verschwörer.
Begründung und Glaubhaftmachung : Beispiele frei verfügbarer Literatur und Medien
Karl-Heinz Heinemann: 1945: Vater war Verräter. In: der Freitag digital. Abgerufen am 7. August 2019.
Horst Möller: Bad Sachsa. Geschichte einer Kurstadt – Nationalsozialismus im Südharz 1928–1945. Abgerufen am 30. September 2019.
Lisa Erdmann: Blutrache an den Kindern der Verschwörer. In: Der Spiegel, 13. Juli 2004 (spiegel.de).
Reimar Paul: Vernichtete Identitäten bei Evangelisch-Lutherische Landeskirche Hannovers, 8. Dezember 2016.
Dauerausstellung „Unsere wahre Identität sollte vernichtet werden“ auf harz-nah-dran.de.
Valerie Riedesel Freifrau zu Eisenbach: Geisterkinder. Fünf Geschwister in Himmlers Sippenhaft. (Books, Leseprobe).
Kinder des 20. Juli 1944 auf bad-sachsa-geschichte.de.
Robert Loeffler: Sippenhaft in the Third Reich : Analysing the ‘spectre’ of family liability punishment against opposition in Nazi Germany 1933–1945. University of New South Wales, Sidney 2004, S. 297–299.
Lisa Erdmann: Blutrache an den Kindern der Verschwörer. In: Der Spiegel vom 13. Juli 2004.
Karl-Heinz Heinemann: Sippenhaft im Kinderheim Borntal. DLF, 16. August 2016.
Kinder der Hitler-Attentäter: Verschleppt ins Heim. ndr.de vom 22. November 2016.
Allgemeinverfügung über die Umbenennung der Straße „Borntal“ in „Straße des 20. Juli“ (PDF, 17. Februar 2017).
Pressemappe Verschleppt – Die Kinder des 20. Juli
Hitlers Zorn – Die Kinder von Bad Sachsa, Beschreibung bei Phoenix
Produktionsspiegel: Hitlers Zorn – Die Kinder von Bad Sachsa bei nordmedia.de
Robert Loeffel: Sippenhaft Kinderheim: The Children in Bad Sachsa. In: Sippenhaft in the Third Reich. Analysing the ‘spectre’ of family liability punishment against opposition in Nazi Germany 1933–1945. PhD thesis, University of New South Wales, Sidney 2004, S. 292–320 (unsworks.unsw.edu.au) (englisch).
Friedrich-Wilhelm von Hase: Hitlers Rache: das Stauffenberg-Attentat und seine Folgen für die Familien der Verschwörer. SCM Hänssler, Holzgerlingen 2014, ISBN 978-3-7751-5537-3 (books.google.de – Leseprobe).
Valerie Freifrau zu Eisenbach Riedesel, SCM Hänssler: Geisterkinder: fünf Geschwister in Himmlers Sippenhaft. SCM Hänssler, Holzgerlingen 2017, ISBN 978-3-7751-5791-9 (books.google.de – Leseprobe).
Petra Behrens, Johannes Tuchel: „Unsere wahre Identität sollte vernichtet werden“. Die nach dem 20. Juli 19444 nach Bad Sachsa verschleppten Kinder. Begleitband zur Ausstellung der Gedenkstätte Deutscher Widerstand in Zusammenarbeit mit der Stiftung 20. Juli 1944 und der Stadt Bad Sachsa. 2017, Berlin, ISBN 978-3-945812-13-6
Sippenhaft and the NKFD and the BDO, in: Family Punishment in Nazi Germany, Sippenhaft, Terror and Myth, Robert Loeffel, ISBN: 978-1-137-02183-0
Quelle:
https://de.wikipedia.org/wiki/Kinderheim_im_Borntal
"Sippenhaft": Wie Hitler sich an Kindern rächte, Stand: 11.01.2022 05:00 Uhr
https://www.ndr.de/
2. YouTube-Videos zur Nazi-Sippenhaft von Kindern der NS-Widerstandskämpfer
24.12.2018 - Verschleppt - Die Kinder des 20. Juli
bildungskanal
ZDFinfo Doku 08.12.2018
Verschleppt - Die Kinder des 20. Juli
Sie stellten sich gegen die Nazidiktatur, versuchten, Adolf Hitler zu töten. Doch der Plan der Attentäter um Claus Schenk Graf von Stauffenberg scheiterte im Juli 1944 dramatisch.
14.07.2014 - Das Schicksal der Angehörigen der Opfer des 20. Juli 1944
CHRONOS-MEDIA History
Die Frauen des 20.Juli
Von ihnen ist fast nie die Rede, wenn es um die Verantwortlichen des 20. Juli und den deutschen Widerstand geht: die Frauen derer, die das Attentat und den politischen Umsturz in Deutschland geplant haben. Eingeweiht in die Absichten ihrer Männer, oft die engsten Vertrauten, erlebten sie die dramatischen Ereignisse des 20. Juli aus nächster Nähe mit. Als das Attentat auf Hitler misslang, machte die Gestapo auch vor ihnen nicht halt. Jetzt berichten sie erstmals über Hintergründe, eigene Erlebnisse und die Gespräche mit ihren Männern. Dieser Film setzt den Frauen ein Denkmal, die für die Ideale des 20. Juli das größte Opfer brachten: ihre Männer und Väter.
Ein Film von Irmgard von zur Mühlen
Produzent: Bengt von zur Mühlen
40 Jahre danach erleben die Witwen und Kinder die Anerkennung des Widerstands, für die Männer ihr Leben ließen
Nina Gräfin Stauffenberg, Ehefrau von Claus Schenk Graf von Stauffenberg
Eba Olbricht, Ehefrau von Friedrich Olbricht
Hedwig Wirmer, Ehefrau von Joseph Wirmer
Marion Gräfin Yorck von Wartenburg, Ehefrau von Peter Graf Yorck von Wartenburg
Erika von Tresckow, Ehefrau von Henning von Tresckow
Margarethe Gräfin von Hardenberg, ehemals Margarethe von Oven und Sekretärin von Henning von Tresckow
Marianne Gräfin Schwerin von Schwanenberg, Ehefrau von Ulrich Wilhelm Graf Schwerin von Schwanenfeld
Charlotte Gräfin von der Schulenburg, Ehefrau von Friedrich Werner von der Schulenburg
Hilde Mertz von Quirnheim, Ehefrau von Albrecht Ritter Mertz von Quirnheim
Kreisauer Kreis, Freya Gräfin von Moltke
Rosemarie Reichwein,
Clarita von Trott zu Solz, Barbara von Häften
Julius Leber, Carl Gördeler,
Marianne Meyer Krahmer, Tochter von Carl Gördeler
Maria Hermes, Johanna von Bennigsen-Foerder, Töchter von Joseph Wirmer
12.03.2017 - [Doku] ZDF-History - Die Frauen des 20 Juli 1944 [HD]
Doku TV
659 Abonnenten
Von den Frauen der Verschwörer ist selten die Rede, wenn es um den Widerstand gegen Hitler und das Attentat vom 20. Juli 1944 geht. Doch auch sie gerieten in die Rache-Maschinerie der Nazis. Als der Staatsstreich der Männer um Claus Schenk Graf von Stauffenberg gescheitert war, rächte sich das Regime nicht nur an den beteiligten Offizieren, sondern auch an ihren Familien. Ihre Ehefrauen wurden in "Sippenhaft" genommen, die Kinder in Heime gesteckt.
https://www.youtube.com/watch?v=uEl6xc19jJM
17.06.2014 - Alfred von Hofacker: Alltag im Kinderheim
zeitzeugen-portal
Nach dem gescheiterten Hitlerattentat vom 20. Juli 1944 wurde Alfred von Hofacker von seiner Mutter und zweien seiner Geschwister getrennt und mit seinen beiden anderen Schwestern im Kinderheim Bad Sachsa untergebracht. Zu der Zeit wusste er nicht, dass sein Vater Cäsar von Hofacker an dem Hitlerattentat beteiligt gewesen war. Alfred von Hofacker erzählt vom Alltag sowie den Herausforderungen im Kinderheim.
https://www.youtube.com/watch?v=iKQHR4eFl4k
07.11.2013 - Berthold Schenk Graf von Stauffenberg: Kriegsende im Heim
zeitzeugen-portal
Berthold Schenk Graf von Stauffenberg erlebte das Kriegsende im Kinderheim Bad Sachsa. Nach dem gescheiterten Attentat seines Vaters auf Hitler waren er und seine Geschwister dorthin in Sippenhaft gebracht worden. Sie blieben bis zum Sommer 1945.
https://www.youtube.com/watch?v=f0WPV-9s1rk
09.12.2014 - Volker Hayessen: Sippenhaft nach Hitlerattentat
zeitzeugen-portal
Volker Hayessens Vater Egbert Hayessen war einer der Beteiligten am Hitlerattentat vom 20. Juli 1944. Nur wenig später wurden er und seine komplette Familie in Sippenhaft genommen. Getrennt von seiner Mutter kam er zusammen mit den Kindern anderer Verschwörer in ein Kinderheim nach Bad Sachsa.
https://www.youtube.com/watch?v=O0_6XgQ659k
11.08.2017 - Geisterkinder - Die Dokumentation (Trailer lang)
SCM Verlag
Von der Insel Rügen nach Krottenmühl im Chiemgau, über München und Bad Sachsa bis ins KZ Stutthof bei Danzig. Diese Dokumentation nimmt Sie mit auf eine Reise zu den Schauplätzen der Geschehnisse des Buches „Geisterkinder“. Fragmente einer Geschichte, die keine fehlerfreien Helden zeigt, sondern ganz normale Menschen, die für ihren Glauben und ihre Überzeugungen aufgestanden sind – und einen schweren Preis bezahlten.
Mehr Info: www.scm-haenssler.de/geisterkinder
Valerie Riedesel Freifrau zu Eisenbach erzählt die bewegende Geschichte ihrer Familie, die kein Einzelschicksal darstellt, aber eines mit großen Auswirkungen – auch heute noch.
Feinfüg und mitreißend in Szene gesetzt von Martin Nowak.
Spielzeit der DVD-Dokumentation: 45 Minuten.
Im Buchhandel erhältlich.
EAN: 4010276403630
14.09.2019 - Das verlassene Kinderheim | Gefängnis der Kinder des 20. Juli | Lost Places
anderswohin | Ulrich Kronenberg
Nach dem missglückten Attentat auf Hitler am 20. Juli 1944 wurden die Kinder aus dem Kreis der Verschwörer um Claus Schenk Graf von Stauffenberg (fast 200 Personen) verhaftet. Ihre Kinder wurden in einem Kinderheim im Harz eingesperrt. 3 Häuser dieses Gefängnisses stehen heute noch zerfallend im Wald.
20.07.2022 - Vortrag anlässlich des 78. Jahrestages des Umsturzversuchs vom 20. Juli 1944
Gedenkstätte Deutscher Widerstand
Dienstag, 19. Juli 2022, 20 Uhr
Festvortrag anlässlich des 78. Jahrestages des Umsturzversuchs vom 20. Juli 1944
in der St. Matthäus-Kirche, Berlin
Prof. Dr. Benjamin Ziemann, Professor of Modern German History, The University of Sheffield
"Der 20. Juli 1932: Eine verpasste Chance zur Rettung der Weimarer Republik?"
https://www.youtube.com/watch?v=U-iGcT2-SLc
3. Online-Artikel und Bücher zur Nazi-Sippenhaft von Kindern der NS-Widerstandskämpfer
Erben des Widerstands: Autor Tim Pröse über „Die Kinder des 20. Juli“
Stand: 16.11.2024, 18:00 Uhr
Von: Lutz Benseler
Kinder, die ihren Vater bald verlieren sollten: der deutsche Offizier und spätere Widerstandskämpfer Claus Graf Schenk von Stauffenberg im Jahr 1940 mit seinen Söhnen Berthold, Franz-Ludwig und Haimeran.
Kinder, die ihren Vater bald verlieren sollten: der deutsche Offizier und spätere Widerstandskämpfer Claus Graf Schenk von Stauffenberg im Jahr 1940 mit seinen Söhnen Berthold, Franz-Ludwig und Haimeran. © dpa
Was bleibt von einem Widerstand, der mit dem Leben bezahlt werden musste? Autor und Journalist Tim Pröse hat für sein Bestseller-Buch „Die Kinder des 20. Juli“ die Nachfahren der mutigen Männer und Frauen getroffen, die sich gegen Hitler stellten.
Korbach – Im Interview erzählt er, wie diese Generation das Vermächtnis ihrer Eltern bewahrt, warum Namen wie Stauffenberg und Goerdeler heute noch Gewicht haben – und welche Lehren sie uns für den Erhalt der Demokratie nahelegen. Ein Gespräch über das Erinnern, das Kämpfen und die Kraft, die wir aus der Geschichte schöpfen können.
Herr Pröse, Sie haben mit den Töchtern und Söhnen des Widerstands gegen Hitler gesprochen. Was zeichnet diese Generation aus?
Diese Generation ist die der Kinder der Helden des 20. Juli – Kinder, die ohne ihre Väter aufwachsen mussten. 200 Mitstreiter von Stauffenberg sind erhängt worden. Aber sie haben es tatsächlich geschafft, die Kraft, die Energie, den Mut ihrer Väter weiter am Leben zu halten.
Der Autor und Journalist Tim Pröse liest in der Korbacher Stadtbücherei. © Heyne
Die Nachkommen beschreiben ihre Eltern und deren Werte als Erbe und „kostbares Gut“. Wie bewahren sie dieses Erbe im Alltag?
Wir alle kennen das ja auch von unseren eigenen Eltern: Was wir Gutes mitbekommen haben, das versuchen wir weiterzuleben. Und so ist es auch bei diesen Kindern. Man hat es mit außergewöhnlich wachsamen Menschen zu tun. Sie haben zum Beispiel dieses Jahr ein Manifest verfasst, in dem sie als Nachkommen der Helden des 20. Juli den Feinden unserer Demokratie die Stirn bieten, egal ob von rechts oder links, und dazu aufrufen, unsere Freiheit, die wir oft als viel zu selbstverständlich nehmen, zu verteidigen. Zudem tragen sie Namen wie Goerdeler, Stauffenberg oder Moltke – Namen, die Gewicht haben. Mit diesen Namen können sie etwas bewegen. Sie halten das Andenken lebendig und kämpfen für die Werte, für die auch ihre Väter einst gekämpft haben.
Was erzählen uns die letzten Stimmen des Widerstands über das Heute? Welche Lehren aus der Geschichte legen die Nachfahren uns nahe?
Sie erinnern uns daran, dass es damals auch ganz schleichend begann – die Machtergreifung der Nazis, die Ausgrenzung von Menschen, der sukzessive Abbau der Freiheit. Wir sollten heute wachsam sein und nicht blind gegenüber den Anfängen, die sich womöglich wiederholen könnten.
Inwiefern verstehen Sie Ihr Werk auch als politischen Appell?
Das ist es durchaus. Aber ich schreibe im Reportagestil, ich habe diese Menschen begleiten dürfen. So kann man spannend und nah dran beschreiben, was diese Menschen tun und wie sie leben. So beginne ich das Buch damit, dass mich diese Kinder zum Ort des Schreckens führen, dorthin, wo ihre Väter hingerichtet wurden. An jedem Todestag versammeln sich einige von ihnen dort, quasi unter den Galgen ihrer Väter. Ich durfte dabei sein. Es ist also kein wissenschaftliches Werk, sondern ein Buch, das aus gemeinsam erlebten Momenten entsteht.
Wie wichtig ist diese persönliche Nähe, die Emotion, wenn es um die Vermittlung und das Vermächtnis des Widerstands geht?
Offiziell ist es ein Sachbuch, für mich aber auch ein „Gefühlsbuch“. Es gibt unzählige Kollegen, die herausragende analytische Werke über den Nationalsozialismus geschrieben haben – das musste ich nicht auch tun. Ich habe mich auf die Herzen und Seelen der letzten Zeitzeugen spezialisiert. Mein Leben lang habe ich versucht, die letzten Zeitzeugen zu erreichen, aber inzwischen spreche ich mit der Kindergeneration, denn die Zeitzeugen sterben. Mich interessiert vor allem: Was fühlen die Nachkommen? Was geht in ihnen vor? Wie sieht es in ihrer Seele aus?
Was hat Sie persönlich dazu bewegt, sich mit der Geschichte des Widerstands auseinanderzusetzen? Woher kommt diese Faszination und vielleicht sogar Verpflichtung für dieses Thema?
Für mich als deutschen Journalisten und Autor gibt es ein großes Thema, das bis heute nachwirkt, und das ist der Widerstand. Erst recht, seitdem eine gewisse Partei im Bundestag sitzt, sehe ich es als Verpflichtung, mich damit auseinanderzusetzen. Es geht mir dabei aber nicht darum, die Leute zu deprimieren – im Gegenteil. Ich möchte zeigen, dass es mutige Menschen gab, Leuchttürme, die bis heute strahlen und uns Mut machen, die Herausforderungen unserer Zeit anzugehen. Wir haben mit neuen Kriegen, neuen Diktatoren und anderen globalen Problemen zu kämpfen. Aus den Beispielen dieser Kinder, die aus noch schlimmeren Zeiten kamen, können wir Kraft schöpfen.
Gab es Geschichten oder Details, die Sie besonders überrascht haben? Dinge, die vielleicht eine neue Perspektive auf den 20. Juli 1944 und seine Menschen werfen?
Da fällt mir Anton Wirmer ein, der mir von seinem Vater Josef Wirmer erzählte. Er stand vor dem „Blutrichter“ Freisler am Volksgerichtshof, und Freisler schrie ihn an: „Wirmer, sie werden in die Hölle fahren.“ Daraufhin deutete Wirmer eine Verbeugung an und sagte: „Es wird mir ein Vergnügen sein, wenn Sie bald nachkommen, Herr Präsident.“ Er war so mutig, dass er das zu Freisler sagte. Solche Geschichten bewegen mich sehr.
Der in Warburg aufgewachsene Widerstandskämpfer Josef Wirmer vor dem Volksgerichtshof. © Imago Zuma Keystone
Die Zeitzeugen werden weniger. Wer soll künftig die Aufgabe des daran Erinnerns übernehmen?
Da kann ich nur Margot Friedländer zitieren, die mit 103 Jahren zu uns sagt: „Wir Zeitzeugen treten ab; was wir brauchen, sind Zweitzeugen.“ Sie meint damit nicht nur die Enkel, sondern uns alle, die sich mit dieser Geschichte auseinandersetzen. Wir alle können dazu beitragen, die Erinnerung wachzuhalten.
Befürchten Sie, dass nach den Phase des Erinnerns jetzt die Phase des Vergessens folgt?
Ja, die Gefahr besteht unbedingt, zumal eine Partei im Bundestag eine 180-Grad-Wende in der Erinnerungskultur verlangt, eine Partei, die den Bundestag verlässt, wenn der ukrainische Präsident dort spricht. Weil Hass geschürt wird und Propaganda gemacht wird, und uns eingeredet wird, dass Schluss sein muss mit der Erinnerung, weil sie uns so sehr belastet. Dabei wissen wir alle, spätestens aus der Psychotherapie, dass das, was uns belastet, das ist, worüber wir nicht reden, das, worüber wir reden, das belastet uns weniger. Wenn wir reden, befreien wir uns von einer Last.
Inwiefern glauben Sie, dass die jüngere Generation Zugang zu dieser Geschichte finden kann?
Jeder kann sich engagieren und die Flamme der Helden weitertragen. Ich selbst habe über 250 Lesungen an Schulen gehalten, Montag bin ich in Korbach in den Beruflichen Schulen und abends das in der Stadtbücherei, die mich eingeladen hat, einen Tag später in der Louis-Peter-Schule. Wenn ich in einer vollen Aula über Sophie Scholl, Oskar Schindler und Stauffenberg spreche, dann merke ich, dass die Geschichten ankommen. Wenn man ihnen die Geschichten auf eine persönliche, emotionale Art erzählt, dann erreichen sie die jungen Leute tatsächlich. Einzelne, die sich gegen den nationalsozialistischen Wahnsinn und Terror gestellt haben, unter Lebensgefahr – das ist hochspannend, gerade für die Jugend.
Zur Person
Tim Pröse, 1970 in Essen geboren, studierte Kommunikationswissenschaften, Politik und Psychologie an der Universität Essen. Seine journalistische Karriere begann er als freier Mitarbeiter für verschiedene Zeitungen. Nach einem Volontariat bei der Münchner Abendzeitung wurde er dort Chefreporter. 2002 wechselte er zum Focus, wo er hauptsächlich Reportagen und Porträts verfasste. Seit 2015 arbeitet Pröse als freier Journalist und Buchautor. Er schreibt unter anderem für den Spiegel und hat sich auf zeitgeschichtliche Themen spezialisiert, insbesondere Porträts letzter Zeitzeugen des Widerstands gegen die NS-Diktatur.
Der Bestsellerautor kommt am Montag, 18. November, um 19.30 Uhr für eine szenische Lesung in die Stadtbücherei Korbach. Er präsentiert sein Buch „Wir Kinder des 20. Juli – Gegen das Vergessen“, in dem die Nachfahren der Widerstandskämpfer des 20. Juli 1944 ihre bewegenden Geschichten erzählen.
Pröse nimmt das Publikum mit auf eine Zeitreise zu den Kindern von Helden wie Stauffenberg und Goerdeler. Er erzählt von deren Schicksalen, ihrem Mut und ihrer Botschaft für die heutige Demokratie. Tickets kosten 10 Euro, ermäßigt 5 Euro, und sind an der Abendkasse erhältlich.
https://www.hna.de/
Königsbrunn
„Wir müssen Zeichen setzen gegen jede Vergeblichkeit“
Im Buch „Wir Kinder des 20. Juli“ kommen die Nachfahren der Widerstandskämpfer im Dritten Reich zu Wort. Autor Tim Pröse hat sie getroffen. Er kommt nach Königsbrunn.
Von Jennifer Kopka | 03.11.24, 14:00 Uhr
Tim Pröse liest am Mittwoch, 6. November, um 19 Uhr in der Stadtbücherei in Königsbrunn aus seinem Buch „Wir Kinder des 20. Juli“.
Zur Person: Tim Pröse war früher Lokaljournalist und ist heute Spiegel-Bestseller-Autor. Über zwei Jahre traf er die Söhne und Töchter der Widerstandskämpfer um Claus Schenk Graf zu Stauffenberg. Am 20. Juli 1944 scheiterte das Attentat der Gruppe auf Adolf Hitler mit einem in das Führerhauptquartier in Ostpreußen geschleusten Sprengkörper. Viele der Widerstandskämpfer wurden ermordet, die Kinder teilweise in Kinderheime verschleppt. 80 Jahre später lässt Tim Pröse sich die Söhne und Töchter der Widerstandskämpfer erinnern und präsentiert sein Buch in einer szenischen Lesung in der Stadtbücherei Königsbrunn am Mittwoch, 6. November, um 19 Uhr. Karten gibt es in der Stadtbücherei oder unter www.reservix.de.
Herr Pröse, wie haben Sie die Kinder des 20. Juli ausfindig gemacht?
TIM PRÖSE: Meine früheren Bücher über Widerständige hatten mir vielleicht dabei geholfen. In meinen „Jahrhundertzeugen“ etwa begleite ich Inge Scholl, die Schwester von Sophie und Hans. Ich begegne Menschen mit aufrichtigem Interesse und durchaus auch mit Begeisterung. Das spüren feinfühlige Gesprächspartner. Deswegen luden mich ein paar der „Kinder des 20. Juli“ ganz am Anfang meiner Recherchen ein, zum Todestag ihrer Väter mitzukommen in die Gedenkstätte Plötzensee in Berlin. Dort gedenken sie ihren erhängten Vätern, beten für sie und singen. Mit dieser Szene beginnt mein Buch. Auf sie baut sich dann alles Weitere auf.
Schon ihr erstes Buch „Jahrhundertzeugen“ handelt vom Widerstand im Nationalsozialismus. Warum haben Sie ein so großes Interesse an dem Thema?
PRÖSE: Weil wir auch heute Widerstand leisten müssen gegen die Feinde unserer Freiheit und Demokratie. Viele kommen von rechts, einige leider neuerdings auch von links. Ich denke nur an den linken Antisemitismus. Und an jene, die meinen, die Ukrainer sollten sich lieber ergeben, statt sich und die Freiheit zu verteidigen.
Warum haben Sie angefangen Bücher zu schreiben?
PRÖSE: Weil ich einigen Menschen Denkmäler aus Zeilen setzen wollte. Etwa der Weißen Rose. Georg Elser. Dietrich Bonhoeffer. Graf Stauffenberg und den vielen seiner Verbündeten. Und weil ich vom Schreiben weiter leben wollte. Und für das Schreiben.
Wie ist das Gefühl, Spiegel-Bestseller-Autor zu sein?
PRÖSE: Nachdem ich im festangestellten Journalismus in der Medienkrise gekündigt wurde, ein genugtuendes und fröhliches. Das Gefühl steht in meinen Büchern an erster Stelle. Ihm hab ich meinen Erfolg zu danken. Wir Journalisten dürfen das Gefühl, auch das große, nicht verlieren. Wir dürfen es beschreiben.
Das Attentat vom 20. Juli 1944 scheiterte. Heute driftet die Welt weiter nach rechts. Wie gehen die Erben damit um, dafür ihre Väter verloren zu haben?
PRÖSE: Es ging damals schon nicht nur ums Siegen, sondern ums Tun. So wie es heute Konstantin Wecker singt. Die Attentäter waren sich im Klaren darüber, dass sie wahrscheinlich nicht triumphieren werden. Aber sie wollten ein Zeichen setzen. Das wollen und müssen wir heute auch wieder. Zur Not auch gegen jede Vergeblichkeit.
Die Gruppe um Stauffenberg wird historisch auch kritisch gesehen. Antisemitismus sei nicht das Motiv für das Attentat gewesen. Regimegegner sind nicht automatisch Demokraten. Welche Partei würde Stauffenberg Ihrer Meinung nach heute wählen?
PRÖSE: Antisemitismus nicht, aber sehr wohl war der Judenmord eines der Motive. Viele ranghohe Offiziere hatten seltene Einblicke, erlebten die Massenerschießungen hinter der Front. Dass wir Demokraten von heute uns mitunter erheben über die angeblich undemokratischen Widerständigen, ist nicht besonders mutig, denn niemand von uns schwebt heute in Lebensgefahr, wenn er sich als Demokrat bekennt. Die Menschen vor 80 Jahren schon. Zu mutmaßen, was Stauffenberg wählen würde, wäre eine Anmaßung von mir. Er war ein Freigeist und handelte allein aus seinem Gewissen heraus. Er war konservativ, aber überparteilich. Er wollte einen Sozialdemokraten zum Reichskanzler oder mindestens zum Innenminister eines befreiten Deutschlands machen: Julius Leber. Weil er wusste, dass eine neue Regierung von allen Teilen der Gesellschaft getragen werden muss. Seine mehr als 200 Mitstreiter kamen zudem ebenfalls aus allen Richtungen des Volkes, von links bis rechts. Das wird gern unterschlagen. Die AfD würde den Grafen heute gern vereinnahmen für sich, aber das wäre ihm zuwider gewesen. Er gab sein Leben für ein Land, in dem wieder die „Herrschaft des Rechts“ regieren würde. Wir Demokraten von heute sollten ihm und den anderen Ermordeten dankbar sein, dass sie bereit waren, uns vom Menschenfeind Hitler zu befreien.
Sie lesen auch an Schulen aus ihrem Buch. Was können die mittlerweile alten Kinder des 20. Juli den Jungen von heute mitgeben?
PRÖSE: Ich war an bisher etwa 250 Schulen, um die Flamme dieser Menschen weiterzutragen. Das spüren die jungen Leute. Sie sehnen sich nach dem Feuer, das diese Widerstandskämpfer und ihre Kinder mit sich führten. Die meisten Schülerinnen und Schüler lassen sich von diesem Licht und dieser Wärme anstecken.
https://www.augsburger-allgemeine.de/
Geiseln Adolf Hitlers
12.07.2023 ∙ Doku & Reportage ∙ BR Fernsehen
Sendereihenbild Doku & Reportage | Bild: BR
Die Zeit des Dritten Reiches war auch für die Wittelsbacher eine Zeit des Leidens. Die Nationalsozialisten fürchteten eine Thronbesteigung des bayerischen Kronprinzen Rupprecht. Der Sohn des letzten bayerischen Königs flüchtete ins Exil, seine Familie wurde von den Nazis verfolgt. Die einzelnen Familienangehörigen der Wittelsbacher wurden in Konzentrationslager verschleppt. Als "Sonderhäftlinge" hatten sie einen privilegierten Status, mussten aber dennoch um ihr Leben fürchten.
Bild: Alexander Lockett von Wittelsbach/Montage: BR
https://www.ardmediathek.de/
Neue Doku
Die Wittelsbacher - Geiseln Adolf Hitlers
Das "Dritte Reich" war auch für viele Mitglieder des früheren bayerischen Königshauses eine Zeit der Verfolgung. In der neuen Dokumentation "Die Wittelsbacher – Geiseln Adolf Hitlers" von Andrea Mocellin und Thomas Muggenthaler schildern Herzog Franz von Bayern, seine Geschwister Herzog Max in Bayern und Fürstin Marie-Gabrielle von Waldburg-Zeil sowie die jüngste Tochter von Kronprinz Rupprecht, Sophie von Arenberg, eindringlich ihren Leidensweg als Geiseln Adolf Hitlers: am Mittwoch, 21. April 2021, um 22.00 Uhr.
Stand: 18.03.2021 |Bildnachweis
Der bayerische Kronprinz Rupprecht mit seiner 2. Frau Prinzessin Antonia von Luxemburg und den gemeinsamen Kindern, den Wittelsbacher*innen
Irmingard, Editha, Sophie, Heinrich, Marie Gabriele und Hilda.
| Bild: Copyright BR, colourbox.com, Montage BR
Im Anschluss (22.45 Uhr) spricht Moderator Andreas Bönte mit Familienmitgliedern der Wittelsbacher über ihre Zeitzeugenschaft während des Nationalsozialismus.
"Die Leichen waren hier so aufgestapelt, dass es in unserer Baracke dunkel war!", sagt Herzog Franz von Bayern. Er steht in der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg vor der Bordellbaracke des Konzentrationslagers, in der seine Familie einquartiert war – mitten im KZ, in der Nähe des Krematoriums.
Als Teil der alten deutschen Eliten waren die Wittelsbacher im Visier der Nazis, und viele Familienmitglieder wurden nach dem Hitler-Attentat vom 20. Juli 1944 verhaftet. Kronprinz Rupprecht von Bayern verweigerte Adolf Hitler von Anfang an seine Unterstützung und entzog sich durch Flucht nach Italien dem Zugriff der Gestapo. Seine Frau, Kinder und Enkelkinder aber wurden verhaftet und zunächst in das KZ Sachsenhausen, später nach Flossenbürg und Dachau verschleppt. Das jüngste Kind war damals sieben Jahre alt.
Als "Sonderhäftlinge" hatten sie einen privilegierten Status, mussten aber dennoch um ihr Leben fürchten. In den Konzentrationslagern wurden sie zudem Augenzeugen der Verbrechen des deutschen Faschismus.
Damit sie nicht in die Hände der Alliierten fielen, transportierte die SS die Sonderhäftlinge immer weiter nach Süden, bis sie endlich Ende April 1945 in Ammerwald bei Reutte in Tirol durch US- und französische Truppen befreit wurden.
Sendetermine:
Mittwoch, 21. April 2021
22.00 Uhr: Die Wittelsbacher
Geiseln Adolf Hitlers
Regie: Andrea Mocellin, Thomas Muggenthaler
BR Mediathek: nach Ausstrahlung 12 Monate verfügbar
22.45 Uhr: Die Wittelsbacher im Nationalsozialismus
Gespräch zur Dokumentation
BR Mediathek: nach Ausstrahlung 12 Monate verfügbar
Pressekontakt:
<!-- -->detlef.klusak@br.de
https://www.br.de/
Unsere Geschichte
Hitlers Zorn - Die Kinder von Bad Sachsa
Dienstag, 04. Januar 2022, 01:25 bis 02:25 Uhr
"Verräter": So wurden die Hitler-Attentäter des 20. Juli 1944 noch lange nach Ende des Zweiten Weltkriegs genannt. Nur wenige Stunden nach dem gescheiterten Attentat befahl Adolf Hitler: "Elemente, die jetzt unbarmherzig ausgerottet werden." "Da ist Verräterblut drin", warnte Reichsinnenminister Heinrich Himmler und verfügte die "absolute Sippenhaftung".
Kinder der Hitler-Attentäter wurden verschleppt
Die Geschwister Helmtrud und Albrecht von Hagen wurden in ein Nazi-Kinderheim in Bad Sachsa verschleppt. Ihr Vater war am Attentat auf Hitler beteiligt und wurde am 8.8.1944 hingerichtet. © NDR
Die Geschwister Helmtrud und Albrecht von Hagen wurden in ein Nazi-Kinderheim in Bad Sachsa verschleppt.
Die Kinder der Widerstandskämpfer waren "Verräterkinder". Deren Väter wurden hingerichtet, ihre Mütter ins Gefängnis gesteckt. Die Töchter, Söhne und Enkel wurden in ein Nazikinderheim nach Bad Sachsa im Harz verschleppt: 46 Mädchen und Jungen im Alter von einem Monat bis zu 15 Jahren. So wurden die Kinder zu Geiseln und bekamen einen anderen Namen.
Aus der Geschichte lernen
Als Enkel des hingerichteten Hitler-Attentäters Carl Friedrich Goerdeler wurden Rainer und Carl Goerdeler im Februar 1945 in ein Nazi-Kinderheim in Bad Sachsa verschleppt. © NDR
Auch Rainer und Carl Goerdeler, Enkel des hingerichteten Hitler-Attentäters Carl Friedrich Goerdeler, kamen nach Bad Sachsa.
Anlässlich des 75. Gedenktages des gescheiterten Attentats auf Adolf Hitler hat der mehrfach preisgekrönte NDR Autor Michael Heuer die ehemaligen Kinder von Bad Sachsa getroffen. Zum ersten Mal sprechen sie im Fernsehen über ihr heutiges Leben: Wie haben sie das Trauma der Internierung in Bad Sachsa verarbeitet? Welchen beruflichen Weg sind sie gegangen? Und: Was denken sie über den wieder erstarkten Rechtsextremismus in Deutschland?
Zeitzeugen erinnern sich
Als 15-jähriger wurde Wilhelm Graf Schwerin von Schwanenfeld in einem Nazi-Kinderheim in Bad Sachsa gefangen gehalten. Sein Vater war einer der Hitler-Attentäter und wurde am 8.9.1944 hingerichtet. © NDR
Als 15-jähriger wurde Wilhelm Graf Schwerin von Schwanenfeld in dem NS-Kinderheim gefangen gehalten.
Wilhelm Graf Schwerin von Schwanenfeld, mit 90 Jahren der älteste Zeitzeuge, die Geschwister Helmtrud und Albrecht von Hagen, damals acht und elf Jahre alt, Friedrich-Wilhelm von Hase, der als Siebenjähriger allein ohne seine älteren Geschwister nach Bad Sachsa deportiert wurde, die drei Hansen-Geschwister Frauke, Karsten und Wolfgang und die Enkel Rainer und Carl Goerdeler, damals vier Jahre beziehungsweise 16 Monate alt. Ihr Großvater wäre nach einem geglückten Umsturz der Naziherrschaft Reichskanzler geworden.
Fünf Erfahrungen einer verlorenen Kindheit, aber zugleich einer nie aufgegebenen Hoffnung: dass Menschen in der Lage sind, aus der Geschichte zu lernen.
Kinderhäuser des NS-Kinderheims in Bad Sachsa inmitten einer Wiese. © Privatsammlung Ralph Boehm
"Sippenhaft": Wie Hitler sich an Kindern rächte
Als das Attentat auf Hitler 1944 scheitert, richten die Nazis die Widerstandskämpfer hin. Deren Kinder verschleppen sie nach Bad Sachsa im Harz.
Gräfin Nina von Stauffenberg (1913 - 2006) mit drei ihrer fünf Kinder (aufgenommen wahrscheinlich 1954) © picture alliance / Adolf von Castagne / dpa Foto: Adolf von Castagne15 Min >>>
In Sippenhaft genommen
Am 27. August 1913 wurde Nina Schenk Gräfin von Stauffenberg geboren. Nach dem Attentat ihres Mannes auf Hitler wurde auch sie von den Nazis verfolgt.
Eine Fotografie zeigt das Heim in dem die verschleppten Kinder der Attentäter des 20. Juli unterbracht waren. © NDR >>>
Kinder der Hitler-Attentäter: Verschleppt ins Heim
In Bad Sachsa erinnert eine Ausstellung an das Schicksal von Kindern, deren Väter am Hitler-Attentat im Juli 1944 beteiligt waren. Sie kamen in ein Kinderheim in der Harz-Stadt. >>>
https://www.ndr.de/
"Sippenhaft": Wie Hitler sich an Kindern rächte
Stand: 11.01.2022 05:00 Uhr
Eine Bombe im "Führerhauptquartier" soll Adolf Hitler 1944 töten. Doch das Attentat der Gruppe um Oberst Claus Schenk Graf von Stauffenberg scheitert. Die Widerstandskämpfer werden hingerichtet, deren Kinder nach Bad Sachsa verschleppt.
Sommer 1944: In Bad Sachsa im Borntal im Harz lässt die Gestapo ein Kinderheim räumen. Alle Kinder und Jugendlichen und die Betreuerinnen werden auf die Straße gesetzt. Sie müssen Kindern weichen, die hier in "Sippenhaft" genommen werden sollen: die Kinder der Hitler-Attentäter vom 20. Juli 1944.
Bereits wenige Stunden nach dem Attentat hatte Hitler die Widerstandskämpfer als "Elemente, die jetzt unbarmherzig ausgerottet werden" bezeichnet. "Da ist Verräterblut drin", erklärt Reichsinnenminister Heinrich Himmler und verfügt die "absolute Sippenhaftung" für die Angehörigen. Geplant ist, bis zu 200 Kinder und Jugendliche in Bad Sachsa zu internieren. Ihrer Identität beraubt und mit neuen Namen versehen, sollen sie später an Adoptiv-Familien übergeben werden. Das Ziel: eine komplette Umerziehung der Kinder für "Führer, Volk und Vaterland".
AUDIO: In Sippenhaft genommen (15 Min)
Von der Gestapo nach Bad Sachsa verbannt
Schlafsaal des NS-Kinderheims in Bad Sachsa auf einer historischen Aufnahme. © Privatsammlung Ralph Boehm
Geschwister wurden meist voneinander getrennt in unterschiedlichen Häusern untergebracht - hier ein Blick in einen der Schlafsäle.
Zwischen August und September 1944 bringen die Nazis insgesamt 46 Kinder der Widerstandskämpfer nach Bad Sachsa. Sie sind im Alter von 1 Monat bis zu 15 Jahren. Zu ihnen zählt auch der damals siebenjährige Friedrich-Wilhelm von Hase. Sein Vater, der Offizier und Widerstandskämpfer Paul von Hase, wird am 8. August 1944 von den Nazis in Berlin erhängt. Fünf Wochen nach der Hinrichtung reißt die Gestapo den Jungen nachts aus seinem Bett und verschleppt ihn in das Kinderheim nach Bad Sachsa.
"Man hat uns unserer Identität beraubt"
Der Junge ist ganz allein. "Meine Geschwister waren sehr viel älter, die waren im Gefängnis. Meine Mutter natürlich auch und ich war hier auf mich selbst gestellt. Es war eine bedrängende Situation, weil man uns unserer Identität beraubt hatte. Man hatte uns alles genommen, was an Sicherheit für ein Kind von existentieller Bedeutung ist", erinnert sich damals 82-Jährige im Jahr 2019 in der NDR Dokumentation "Hitlers Zorn - Die Kinder von Bad Sachsa".
Als Kleinkind verschleppt
Rainer Goerdeler kommt mit seinem kleinen Bruder Carl erst im Februar 1945 nach Bad Sachsa.
Auch Bertold, der Sohn von Claus Schenk von Stauffenberg, wird nach Bad Sachsa verschleppt. Erst spät, am 7. Februar 1945, kommen auch die Enkel Carl Goerdelers, der nach einem erfolgreichen Umsturz als neuer Reichskanzler vorgesehen war und am 2. Februar 1945 hingerichtet wird, in das Borntal. Der ältere, Rainer, ist damals vier Jahre alt, sein jüngerer Bruder Carl 16 Monate alt. Erst im Juli 1945 darf ihre Mutter Irma, die selbst inhaftiert war, die Brüder in Bad Sachsa abholen. Noch Jahrzehnte später sitzt das Trauma des Verlassenseins tief: "Ich habe ein inneres Frieren durch die Fremdheit, die ich erlitt", beschreibt Carl Goerdeler seine Emotionen 2019 dem NDR.
"Die tiefe Verlassenheit spüre ich noch heute"
Jahrzehnte später leidet Helmtrud, die Tochter von Albrecht von Hagen (hier in den 40er-Jahren mit ihrem Bruder Albrecht), noch immer unter den Erlebnissen.
Zwei weitere verschleppte Kinder sind die damals achtjährige Helmtrud und ihr Bruder Albrecht. Die Geschwister bekommen den Nachnamen "Schulz". Ihr Vater Albrecht von Hagen ist einer der Hitler-Attentäter und wird hingerichtet, seine Frau Erica verhaftet. Doch die Kinder wissen davon nichts. Helmtrud fühlt sich von ihren Eltern im Stich gelassen: "Ich habe Briefe voller Erwartung geschrieben. Dass keine Antwort kam, war sehr schmerzlich. Das machte die Verlassenheit jeden Tag tiefer. Diese tiefe Verlassenheit spüre ich noch heute und sie macht mich ein bisschen misstrauisch Menschen gegenüber", erinnert sie sich.
April 1945: Nazis wollen Kinder ins KZ deportieren
Statt der ursprünglich geplanten 200 Kinder werden nur 46 Kinder in Bad Sachsa untergebracht. Ab Mitte Februar 1945 werden nur noch 18 von ihnen festgehalten - die Nazis haben die meisten bereits wieder nach Hause entlassen. Die verbliebenen Kinder entgehen wenige Wochen später nur knapp dem Tod: Sie sollen kurz vor Kriegsende, am 3. April 1945, mit dem Zug von Nordhausen ins KZ Buchenwald gebracht werden. Doch ein Bombenangriff hat in der Nacht zuvor den Bahnhof zerstört - statt ins Konzentrationslager kommen die Kinder zurück nach Bad Sachsa.
Neuer Bürgermeister stellt Kinder unter persönlichen Schutz
Kurz danach besetzen die Amerikaner den Ort und setzen den Sozialdemokraten Willy Müller als kommissarischen Bürgermeister ein. Er stellt die Kinder unter seinen persönlichen Schutz. Der Tagebucheintragung eines der Kinder zufolge sagt er wörtlich: "Und jetzt heißt ihr wieder so wie früher. Ihr braucht euch eurer Namen und Väter nicht zu schämen, denn sie waren Helden."
https://www.ndr.de/
Heute informiert eine Dauerausstellung in Bad Sachsa über das Schicksal der Heimkinder.
https://www.bad-sachsa.de/kultur-museen/ausstellung-kinder-des-20-juli/
Hitlers Zorn - Die Kinder von Bad Sachsa
04.01.2022 ∙ Unsere Geschichte ∙ NDR
Anlässlich des 75. Gedenktages des gescheiterten Attentats auf Adolf Hitler hat der mehrfach preisgekrönte Autor Michael Heuer die ehemaligen Kinder von Bad Sachsa getroffen. Zum ersten Mal sprechen sie im Fernsehen über ihr heutiges Leben: Wie haben sie das Trauma der Internierung in Bad Sachsa verarbeitet? Welchen beruflichen Weg sind sie gegangen? Und: Was denken sie heute über den wieder erstarkten Rechtsextremismus in Deutschland? Fünf Erfahrungen einer verlorenen Kindheit, aber zugleich einer nie aufgegebenen Hoffnung: dass Menschen in der Lage sind, aus der Geschichte zu lernen.
Mehr anzeigen
Bild: NDR
Video verfügbar:
bis 20.07.2026 ∙ 12:00 Uhr
https://www.ardmediathek.de/
Verschleppt - Die Kinder des 20. Juli
20.07.2020 ∙ ZDFinfo ∙ ZDF
ZDFinfo
Sie stellten sich gegen die Nazidiktatur, versuchten, Adolf Hitler zu töten. Doch der Plan der Attentäter um Claus Schenk Graf von Stauffenberg scheiterte.
Bild: ZDF/Privatbesitz der Familie Hofacker
https://www.ardmediathek.de/
Kinder der Hitler-Attentäter: Verschleppt ins Heim
Stand: 22.11.2016 20:38 Uhr
Das gescheiterte Attentat auf Adolf Hitler am 20. Juli 1944 hatte nicht nur Konsequenzen für die Attentäter selbst. Während die Verantwortlichen um Claus Graf Schenk von Stauffenberg von den Nationalsozialisten hingerichtet wurden, wurden ihre Ehefrauen als "Sippenhäftlinge" in Gefängnisse und Konzentrationslager gebracht. Rund 40 ihrer Kinder wurden von der Gestapo in ein eigens geräumtes Kinderheim nach Bad Sachsa verschleppt. Wie sie dort von ihren Geschwistern getrennt und ihrer Identität beraubt wurden, erzählt nun erstmals eine Dauerausstellung in der Harz-Stadt.
Ein Fotografie zeigt ein Haus eines ehemaligen Kinderheims für verschleppte Kinder der Attentäter des 20. Juli, © NDR Foto: Jens Klemp
Bad Sachsa erinnert an Kinder der Hitler-Attentäter
Nach dem Attentat auf Adolf Hitler am 20. Juli 1944 sollten neben den Tätern auch deren Familien verschwinden. Einige Kinder wurden in einem Heim in Bad Sachsa interniert.
Schau zeigt bislang wenig beachtete Geschichte
Die Ausstellung sei klein, aber wichtig, weil sie der Öffentlichkeit einen "noch nicht viel beachteten Vorgang der nationalsozialistischen Verfolgungsmaschinerie" zeigt, sagte der stellvertretende Kulturbeauftragte der Bundesregierung, Günter Winands, zur Eröffnung. Auf mehr als 30 Tafeln mit mehr als 300 Fotos werden die Biografien der Kinder erzählt. Die Schau unter dem Titel "Unsere wahre Identität sollte vernichtet werden" ist ein gemeinsames Projekt der Gedenkstätte Deutscher Widerstand, der Stiftung 20. Juli 1944 und der Stadt Bad Sachsa. Ab dem 19. Juli soll eine abgewandelte Fassung dieser Ausstellung in Berlin gezeigt werden.
Eine Fotografie zeigt das Heim in dem die verschleppten Kinder der Attentäter des 20. Juli unterbracht waren. © NDR
Kinder der Hitler-Attentäter: Verschleppt ins Heim
In Bad Sachsa erinnert eine Ausstellung an das Schicksal von Kindern, deren Väter am Hitler-Attentat im Juli 1944 beteiligt waren. Sie kamen in ein Kinderheim in der Harz-Stadt.
Art:
Ausstellung
Datum:
22.11.2016, 12:00 Uhr
Ort:
Tourist-Information Bad Sachsa
Am Kurpark 6
37441 Bad Sachsa
Preis:
Der Eintritt ist kostenlos.
Öffnungszeiten:
Zwischen November und Ostern montags bis freitag von 9 bis 17 Uhr. Zwischen Ostern und Oktober zusätzlich sonnabends und an Feiertagen von 10 bis 14 Uhr.
Hinweis:
Die Ausstellung befindet sich in der ersten Etage und wird dort dauerhaft gezeigt.
https://www.ndr.de/
Hitlers Rache: Das Stauffenberg-Attentat und seine Folgen für die Familien der Verschwörer
20. Juli 1944. Stauffenberg zündet eine Bombe, um Hitler zu töten. In Berlin läuft der Putsch alküre an. Wehrmachtkommandant Paul von Hase soll das Regierungsviertel abriegeln. Erstmals veröffentlicht nun sein Sohn, ein Cousin Dietrich Bonhoeffers, Berichte aus dem Familienarchiv. Zusammen mit berührenden Schilderungen der Angehörigen des Grafen Stauffenberg und weiterer Widerständler wird die bisher wenig bekannte menschliche Dimension des Attentats für die Familien deutlich. Ergänzend erläutern Experten geschichtliche Hintergründe, darunter die wenig bekannte christliche Motivation der Verschwörer.
In Hitlers und Himmlers Sippenhaft
Geisterkinder des 20. Juli 1944: Das geschah mit den Angehörigen der Hitler-Attentäter
Samstag, 20.07.2019, 10:00
Nach dem misslungenen Attentat auf Adolf Hitler vom 20. Juli 1944 ließen der „Führer“ und SS-Chef Heinrich Himmler keine Gnade walten und schlugen mit sofortigen Hinrichtungen und Todesurteilen zurück. Auch die Sippenhaft für Familienmitglieder der in die Attentatspläne verwickelten Männer gehörte zu den Maßnahmen, mit denen die Hintergründe aufgedeckt werden sollten.
Es sei nur eine ganz kleine Clique hinterhältiger Offiziere gewesen, die hinter dem Attentat vom 20. Juli 1944 im Führerhauptquartier auf ihn gestanden hätten, ließ Adolf Hitler schon wenige Stunden nach der gescheiterten Tat verlauten. Dass das nicht stimmte, sollte sich bald herausstellen. Abzulesen war das auch an der großen Zahl von Kindern, die in einem Heim der Nationalsozialistischen Volkswohlfahrt (NSV) in Bad Sachsa im Harz verschleppt wurden.
48 Kinder wurden hier zum Teil über viele Monate festgehalten, darunter die Sprösslinge des Attentäter Claus Graf Schenk von Stauffenberg. Auch drei kleine Kinder aus Krottenmühl wurden hierher verschleppt: Christa, Albert und Lieselotte Hofacker. Bei ihnen handelte es sich um die Kinder von Caesar von Hofacker, einem Vetter und Vertrauten Stauffenbergs.
Hofacker, ursprünglich ein überzeugter Nationalsozialist, hatte sich im Laufe des „1000-jährigen Reiches“ immer weiter politisch vonHitler und dem NS-Regime entfernt. Ab 1943 zog ihn sein Vetter Stauffenberg immer stärker ins Vertrauen – er plante, Hitler zu ermorden und Caesar von Hofacker war rasch überzeugt mitzumachen. Als Mitglied des Stabs des Militärbefehlshabers von Frankreich, General Carl Heinrich von Stülpnagel, wurde er zur treibenden Kraft der Pariser Gruppe der Putschisten.
Angst und Ungewissheit für die Verschleppten
Doch der Plan scheiterte bekanntlich. Fünf Tage später wurde Hofacker verhaftet und einige Monate später zum Tode verurteilt, aber noch nicht hingerichtet. Er hatte in vollem Bewusstsein gehandelt, dass er seine fünf Kinder und seine Frau Lotte mit seiner aktiven Teilnahme an den Putschplänen im Falle des Scheiterns in Gefahr bringen würde. Genauso kam es auch: Die drei Jüngeren kamen nach Bad Sachsa, Lotte sowie ihr Sohn Eberhard, damals 16 Jahre alt, und Ännerle, damals 14, durchlitten in den folgenden neun Monaten bis zur Befreiung durch die Amerikaner eine Periode der Angst und Unwissenheit. Übel nahmen sie dem Ehemann und Vater sein Handeln nicht.
Ihr Schicksal ist ein beredtes Zeugnis dafür, wie Heinrich Himmler als oberster Sicherheitschef mit völlig unschuldigen Familienmitgliedern der Verschwörer umging. Wir wissen darüber, weil Ännerle direkt nach der Befreiung einen langen Bericht in Form eines nachträglichen Tagebuches verfasste. Dieser Bericht versank anschließend Jahrzehnte in der Versenkung. Ihre Tochter Valerie Riedesel, eine studierte Historikern, bekam in den achtziger Jahren eine Kurzfassung davon zu lesen. Kurz vor dem Tod ihrer Mutter wollte sie es genauer wissen.
Sie wühlte aus alten Unterlagen den originalen Bericht heraus und fand zusätzlich zahlreiche Briefe ihrer Mutter mit ihrem Vater vor dem Attentat und aus dem Gefängnis. Und zusätzlich gleich auch noch ein Tagebuch von Ännerles jüngerer Schwester Christa, das diese in Bad Sachsa geführt hatte. Aus diesen persönlichen und bewegenden Dokumenten machte Riedesel schließlich ein Buch (Valerie Riedesel Freifrau zu Eisenach: Geisterkinder. Fünf Geschwister in Himmlers Sippenhaft).
Todesurteil für Caesar von Hofacker
Lotte und ihre beiden Großen traf es viel schlimmer als die drei Kleinen, die allerdings von schlimmen Ängsten um ihre Mutter und Geschwister und der Sehnsucht nach ihnen geplagt wurden. Kurz nach der Verhaftung Caesar von Hofackers wurden sie in München als „Ehrenhäftlinge“ ins Gefängnis gesteckt. Niemand sagte ihnen, was ihnen eigentlich vorgeworfen wurde und was mit ihnen geplant sei.
Im Gefängnis erlebten sie die schweren Bombenangriffe auf München vom Sommer 1944 mit. Und trotz allem Hoffen und Bangen und Beten erreichte sie Mitte September die Nachricht vom Todesurteil gegen ihren Mann. Allein die Tatsache, dass er nicht sofort hingerichtet wurde, ließ sie weiter hoffen, dass Caesar am Ende dieses Grauen überleben könnte.
Schließlich wurden die drei mehrfach verlegt, bis sie unter sehr schlechten Bedingungen im Konzentrationslager Stutthof in der Nähe von Danzig landeten. Kurz zuvor war in Himmlers Reichssicherheitshauptamt ein Referat Sippenhaft gegründet worden – ein deutliches Signal dafür, dass der Reichsführer SS eine schärfere Gangart gegenüber den Sippen- oder „Ehrenhäftlingen“ einschlagen wollte.
Ännerle erinnerte sich später an die Ankunft in Stutthof: „Wir kletterten aus dem Auto und blieben erschüttert stehen. Vor uns war eine armselige Baracke, umgeben von einem meterhohen elektrisch geladenen Stacheldraht. Jetzt, am 2. Dezember, waren wir am Ziel. Im Konzentrationslager Stutthof. Es war erschütternd: nie werde ich diesen Eindruck vergessen“.
Typhus und Scharlach warfen die Sippenhäftlinge aufs Krankenbett
Die Lebensbedingungen waren grausam, obwohl die Sippenhäftlinge nicht einmal in den normalen Häftlingsbaracken hausen mussten. Vor allem die sich ausbreitenden Krankheiten machten ihnen zu schaffen. Einige erkrankten an Typhus, andere an Scharlach. Während Lotte zunächst selbst krank wurde und nach ihrer halbwegs erfolgten Genesung andere Kranke aufopferungsvoll in einem abgetrennten Krankenzimmer, das niemand verlassen beziehungsweise kein gesunder Häftling betreten durfte, erhielt Eberhard kurz nach Weihnachten eine schlimme Nachricht: Am 20. Dezember war sein Vater hingerichtet worden. Da seine Mutter im Krankenzimmer war und er draußen, musste er ihr einen Brief schreiben, um ihr die Nachricht zu überbringen.
Was hatten Hitler und Himmler mit den Sippenhäftlingen vor? Vermutlich hofften sie, durch ihre Inhaftierung Druck auf noch lebende Verschwörer auszuüben, damit diese ihr Wissen preisgeben würden. Ebenso sah Himmler wohl in ihnen auch Geiseln, ein Faustpfand gegenüber den Kriegsgegnern, deren Überlegenheit inzwischen selbst kein noch so fanatischer Nazi ernsthaft leugnen konnte. Als die Rote Armee im Januar 1945 die Reichsgrenze überschritt, brach in Ostpreußen das Chaos aus. Bei Schneegestöber und Temperaturen von unter minus 20 Grad machten sich hunderttausende Ostpreußen in unendlich langen Flüchtlingstrecks in letzter Minute auf die Flucht nach Westen.
Und was entschied Himmler? Völlig irrational in diesem Untergangschaos war sein Befehl, die Sippenhäftlinge ins KZ Buchenwald bei Weimar bringen zu lassen. Lotte, ihre Kinder und die anderen Häftlinge verstanden einfach nicht, was mit ihnen geschehen würde, warum sie nicht einfach frei gelassen wurden. Doch die NS-Behörden wollten unbedingt vermeiden, dass die Häftlinge in die Hände der Amerikaner fielen, die in Thüringen die Wehrmacht vor sich hertrieben.
Als die ersten US-Truppen Anfang April 20 Kilometer vor Buchenwald standen, hatte die Odyssee noch immer kein Ende. Die Sippenhäftlinge wurden auf einer beschwerlichen Fahrt weiter ins KZ Dachau bei München transportiert. Zuvor wurden sie zwei Wochen in einem kleinen Ort im Bayerischen Wald untergebracht. In dieser Zeit gehörte auch Pfarrer Dietrich Bonhoeffer zu der Gemeinschaft der Sippenhäftlinge – doch er wurde eines Morgens abgeholt. Jeder wusste, was das bedeutete. Tatsächlich wurde Bonhoeffer wenige Tage später, am 9. April 1945, hingerichtet.
Glückliche Heimkehr nach elf Monaten
Doch zuletzt wurden sie sogar aus Dachau noch weitergeschickt, zu einem Zeitpunkt, da Deutschland bis auf wenige Flecken besetzt war. Das Ziel wirkte genauso irrational wie die ganze Situation: die imaginäre „Alpenfestung“, die nur in der Fantasie fanatischer Nazis existierte. Doch schließlich fielen sie in die Hände der Amerikaner – ein Augenblick, den sie lange herbeigesehnt hatten. Nach einigen Umwegen gelangten Lotte, Eberhard und Ännerle im Juni 1945 wieder nach Hause, nach Krottenmühl. Hier trafen sie die drei Kleinen wieder. Christa, Albrecht und Lieselotte waren die ganze Zeit in Bad Sachsa untergebracht gewesen. Nur einer kam nicht zurück: der Vater Caesar von Hofacker – ein schlimmer Verlust für die Kinder und seine Frau.
Ännerle hat diese elf Monate von Juli 1944 bis Juni 1945 zwar nicht verschwiegen, von sich aus aber auch zeit ihres Lebens nicht freiwillig darüber berichtet. Nur einen kurzen Bericht hat sich aus dem „Tagebuch“ Jahrzehnte später gemacht. Erst als ihre Tochter Valerie Riedesel nachforschte, erklärte sie sich schließlich bereit, zusätzlich zum Tagebuch und den Briefen auch zu erzählen, was damals geschah.
Es war höchste Zeit, denn kurze Zeit später, noch während ihre Tochter an dem Buch arbeitete, verstarb sie. Die Frage, wie sich ihre Erfahrungen auf ihr restliches Leben ausgewirkt hätten, empfand sie stets als unerheblich, berichtet ihre Tochter – damals hätte schließlich jeder Schweres durchgemacht, das Leben sei ja weitergegangen.
https://www.focus.de/
Geisterkinder: Fünf Geschwister in Himmlers Sippenhaft
20. Juli 1944. In Paris läuft der Umsturz nach Plan, doch mit dem Scheitern in Berlin bricht der Widerstand zusammen. Wenige Tage später wird Cäsar von Hofacker, Anführer der Pariser Verschwörer, verhaftet. Kurz darauf holt die Gestapo seine Frau Lotte und die beiden ältesten Kinder ab – Sippenhaft in Gefängnissen und Konzentrationslagern folgen. Die drei Jüngsten werden in ein Kinderheim verschleppt. Nach der Befreiung schreiben die 13 und 15 Jahre alten Schwestern Christa und Anna-Luise ihre Erlebnisse auf – bewegende Berichte von Kindern, die früh erwachsen wurden. Die Tochter von Anna-Luise erzählt nun die Geschichte ihrer Familie.
Internierungsort für Kinder von Widerstandskämpfern gegen den Nationalsozialismus
Nach dem Attentat vom 20. Juli 1944 auf Adolf Hitler hielt Heinrich Himmler als Reichsführer SS bei einer Gauleitertagung am 3. August 1944 in Posen eine Rede zur Einführung der Sippenhaft bei den beteiligten Familien.[6] Die Sonderkommission 20. Juli, die zum gescheiterten Attentat vom 20. Juli 1944 ermittelte, rechnete bis zu 200 Kindern von am Umsturz Beteiligten. Das Kinderheim in Bad Sachsa geriet in die Wahl wegen seiner Lage innerhalb des Sperrkreises Mittelwerk, in dem die Gestapo besondere Vollmachten innehatte. Der Hochsicherheitsgebiet wurde 1944 um das untertage-verlagerte Mittelwerk mit dem KZ Mittelbau-Dora eingerichtet, wo vor allem die „Vergeltungswaffe 2“ (V2) und andere geheime Rüstungsgüter produziert wurden. Der Sperrkreis hatte anfangs einen Durchmesser von rund 50 km und später fast 100 km. Die Gestapo ordnete im August 1944 die Freiräumung des Kinderheims von der üblichen Belegung aufgrund einer geplanten „Sonderbelegung“ an. Im August und September 1944 wurden 44 Kinder und Jugendliche sowie im Februar 1945 zwei weitere Kinder in das Kinderheim im Borntal verschleppt und dort in Sippenhaft interniert. Es waren überwiegend die Kinder und in zwei Fällen Enkelkinder der Attentatsbeteiligten. Die Väter der Kinder waren als Verschwörer festgenommen und zum Teil bereits hingerichtet worden. Die Mütter der Kinder und die älteren Geschwister befanden sich als „Sippenhäftlinge“ in Konzentrationslagern oder Gefängnissen. Die verschleppten Kinder waren im Alter von einem Monat bis zu 15 Jahren. Sie wurden nach Alter und Geschlecht getrennt in verschiedenen Häusern untergebracht. Die Kinder bekamen neue Familiennamen und die jüngeren Kinder auch neue Vornamen. Es war ihnen verboten, über ihre Vergangenheit zu reden.[7] Es gab keinen Schulunterricht für die Kinder.[8] Die Internierung erfolgte unter strengster Geheimhaltung,[9] Kindererzieherinnen sowie Kinderpflegerinnen des Heims waren zur Verschwiegenheit verpflichtet. Die Verschleppung der Kinder diente auch als Druckmittel, um aus den Erwachsenen Namen von Beteiligten der Verschwörung herauszupressen.[10] Ursprünglich war vorgesehen, die jüngeren Kinder zur Adoption in SS-Familien freizugeben und die älteren Kinder in Nationalpolitischen Erziehungsanstalten unterzubringen.[9]
Ab Oktober 1944 wurde die Sippenhaft für die Kinder wie auch für die Ehefrauen der Verschwörer bis auf einige Ausnahmen durch Freilassungen gelockert. Die Gründe dafür sind bis heute nicht bekannt. Bis Dezember 1944 konnten 28 Kinder Bad Sachsa verlassen und in ihre Familien zurückkehren. Bei der Annäherung alliierter Truppen an Bad Sachsa Anfang April 1945 befanden sich im Heim noch 18, anderen Angaben zufolge 14 Kinder. Darunter waren die Kinder von Claus Schenk Graf von Stauffenberg, die in jedem Fall in Haft bleiben sollten.[9] Die verbliebenen Kinder wurden am 3. April 1945 mit einem Lkw nach Nordhausen gefahren, um sie per Bahn in das KZ Buchenwald zu verbringen. Da der Bahnhof in Nordhausen an dem Tag durch einen Bombenangriff zerstört worden war und der Lkw in einen Luftangriff geriet, wurden die Kinder nach Bad Sachsa zurückgebracht. Dort besetzten am 12. April 1945 US-amerikanische Truppen in einer Stärke von 4000 Mann die Stadt und befreiten die Kinder im Heim, das die Wehrmacht einen Tag vorher verlassen hatte.[11] Der von den Amerikanern ernannte Bürgermeister Willi Müller stellte die Kinder unter seinen persönlichen Schutz. Wegen der Kriegs- und Nachkriegswirren konnten sie zum Teil erst nach Monaten zu ihren Angehörigen zurückkehren.
Die Widerstandskämpfer und ihre internierten Kinder
Die folgende Tabelle gibt eine Übersicht über die internierten Kinder des Kinderheims im Borntal:[12]
Die Widerstandskämpfer und ihre internierten Kinder
Robert Bernardis
Heinz (4 Jahre) und
Lore (6 Jahre) vom 27. August 1944 – 26. Oktober 1944
Wilhelm Dieckmann
Waltraud (7 Jahre),
Dorothea (11 Jahre) und
Arnd-Heinrich (13 Jahre) von Anfang September 1944 – Anfang Oktober 1944
Ludwig Gehre
Hildegard (20 Monate) und
Renate Henke, Stieftochter (5 Jahre) nach dem 12. August 1944 – 10. November 1945
Wessel Freytag von Loringhoven
Andreas (14 Monate),
Wessel (2 Jahre),
Axel (8 Jahre) und
Nicolai (9 Jahre) von Anfang August 1944 – Mitte Oktober 1944
Carl Friedrich Goerdeler (Großvater)
Carl (16 Monate) und
Rainer Johannes Christian (3 Jahre) vom 7. Februar 1945 – 28. Juli 1945
Albrecht von Hagen
Helmtrud (8 Jahre) und
Albrecht (11 Jahre) von August 1944 – Mitte November 1944
Georg Alexander Hansen
Dagmar (25 Tage),
Frauke (2 Jahre),
Karsten (6 Jahre),
Wolfgang (8 Jahre) und
Hans-Georg (11 Jahre) von Mitte August 1944 – Ende Oktober 1944
Paul von Hase
Friedrich-Wilhelm (7 Jahre) vom 18. August 1944 – 6. Oktober 1944
Egbert Hayessen
Hans-Hayo (2 Jahre) und
Volker (9 Monate) von Mitte August 1944 – nach dem 6. Oktober 1944
Caesar von Hofacker
Liselotte (6 Jahre),
Alfred (9 Jahre) und
Christa (12 Jahre) vom 25. August 1944 – 13. Juni 1945
Heinrich Graf von Lehndorff-Steinort
Gabriele Pauline Agnes (20 Monate),
Vera Gottliebe Anna (5 Jahre) und
Maria-Eleonore (6 Jahre) vom 26. August 1944 – Dezember 1944
Fritz Lindemann
Marie-Luise (10 Jahre) vom 26. August 1944 – Dezember 1945
Berthold Schenk Graf von Stauffenberg
Elisabeth (5 Jahre) und
Alfred (6 Jahre) vom 17. August 1944 – 13. Juni 1945
Claus Schenk Graf von Stauffenberg
Valerie (3 Jahre)
Franz Ludwig (6 Jahre),
Heimeran (8 Jahre) und
Berthold Maria (10 Jahre) vom 17. August 1944 – 13. Juni 1945
Ulrich Wilhelm Graf Schwerin von Schwanenfeld
Christoph Andreas (11 Jahre) und
Wilhelm (15 Jahre) vom 15. September 1944 – 7. Oktober 1945
Henning von Tresckow
Adelheid (4 Jahre) und
Uta (13 Jahre) vom 17. August 1944 – 6. Oktober 1944
Adam von Trott zu Solz
Clarita (9 Monate) und
Anna-Verena (2 Jahre) vom 17. August 1944 – Anfang Oktober 1944
Darüber hinaus wurden im Kinderheim zwei Kinder von Walther von Seydlitz-Kurzbach interniert, der dem Bund Deutscher Offiziere angehörte und sich in sowjetischer Kriegsgefangenschaft befand. Es waren Ute (8 Jahre) und Ingrid (10 Jahre) von Seydlitz-Kurzbach, die sich von Mitte September 1944 bis Anfang Januar 1945 in Bad Sachsa befanden.
Sippenhaft and the NKFD and the BDO
Robert Loeffel
Abstract
A particular example of the application of Sippenhaft within the Wehrmacht was against German soldiers who, as prisoners of war, collaborated with the Soviet Union. These activities were most prominently focussed through the creation of the groups, the Nationalkomittee Freies Deutschland ‘National Free Germany Committee’ (NKFD) and the Bund Deutscher Offiziere ‘League of German Officers’ (BDO). The response of the Nazis and the Wehrmacht to these organizations defines the rela-tionship between Sippenhaft, the Wehrmacht High Command and the bomb plot of 20 July 1944. The way the Nazis dealt with the resistance of the NKFD/BDO affected their approach to Sippenhaft. The fact that these resistance activities were ongoing — unlike the 20 July bomb — presented special challenges to the Nazi regime and the Wehrmacht. For a great deal of time, at least publicly, the Nazis refused to acknowledge the activities of the NKFD/BDO, or believe that the propaganda activities, the broadcasts and articles produced were genuine. The version of Sippenhaft that was applied to career officers by the Army High Command before the events of 20 July 1944 was largely a ‘symbolic’ punishment of particular officers and their families, such as forcing a family to dissociate itself publicly from a ‘traitor’. However, there are indications that the families of lower-ranking officers linked to these groups were punished more severely.
https://link.springer.com/
Family Punishment in Nazi Germany: Sippenhaft, Terror and Myth
In the Third Reich, political dissidents were not the only ones liable to be punished for their crimes. Their parents, siblings and relatives also risked reprisals. This concept - known as Sippenhaft – was based in ideas of blood and purity. This definitive study surveys the threats, fears and infliction of this part of the Nazi system of terror.
SIPPENHAFT: DER 20. JULI UND DIE FOLGEN FÜR DIE FAMILIEN DER ATTENTÄTER
Mi 20.07.2022 | 06:20
20. Juli 1944 – Attentat auf Hitler
Ein Beitrag von Sigrid Hoff
Das Attentat vom 20. Juli 1944, bei dem eine Gruppe von Widerstandskämpfern um Claus Schenk Graf von Stauffenberg versuchte, Adolf Hitler zu töten, ist Anlass für Gedenken und Mahnung - auch heute wieder. Weniger bekannt als das Schicksal der Attentäter ist die Sippenhaft, mit der die Nazis ihre Familien bestraften. Sigrid Hoff hat sich auf Spurensuche begeben.
https://www.rbb-online.de/
"Verräterkinder" der Stauffenbergs in Sippenhaft
Dipl.-Päd. Ursula Brekle
In der berüchtigten Geheimrede sagte der Reichsführer der SS, Heinrich Himmler, am 03.08.1944 in Posen: „Wenn eine Familie als vogelfrei erklärt...wurde..., dann hieß es: Dieser Mann hat Verrat geübt, das Blut ist schlecht - Das Verräterblut muss ausgerottet werden...Die Familie Stauffenberg wird ausgelöscht werden bis ins letzte Glied."
Zunächst waren die Kinder Berthold geb. 1934, Heimeran geb. 1936, Franz Ludwig geb.1938 und Valerie (1940 - 1966), zusammen mit den Kindern anderer Väter, die am Widerstand des 20. Juli 1944 beteiligt waren, von der Gestapo in das NS-Kinderheim Bad Sachsa verschleppt worden. Die Familie wusste nicht, wo sie sich aufhielten. Das war die Rache des Regims. Die Mutter Nina befand sich in strenger Isolationshaft in verschiedenen Gefängnissen und im KZ. Sie gebar das fünfte Kind, Konstanze am 27. Januar 1945 in einer Klinik, noch in Einzelhaft, in Frankfurt/Oder.
In Bad Sachsa bestand der perfide Plan Himmlers darin, die Kinder im Heim „auf Linie" zu bringen, ihnen alles wegzunehmen, was an ihre Eltern erinnert, Fotos und Briefe. Sie erhielten Falschnamen. Ihnen sollte die Identität geraubt werden, ehe die jüngeren zu parteitreuen Nationalsozialisten in Adoption vermittelt werden. Die älteren sollten in „Nationalpolitischen Erziehungsanstalten" erzogen werden.
Das NS-Kinderheim in dem kleinen Örtchen Bad Sachsa im Südharz bestand aus sieben beschaulichen Schwarzwaldhäuschen, in denen die Kinder zunächst nach Altersgruppen und nach Geschlecht getrennt untergebracht waren. Helmtrud von Hagen, deren Vater Albrecht am 08.08.1944 hingerichtet wurde, macht die damals empfundene Hilflosigkeit heute noch zu schaffen: „Das ist auch heute noch nicht überwunden, sonst könnte ich das auch mit mehr Abstand erzählen. Mir ist auch das schmerzliche Gefühl der Entpersönlichung geblieben, dieses Zur - Nummer - Werden! Die Nummer 26 und der Name Schulz auf meiner kleinen, weichen Haarbürste." Die Kinder des Claus Schenk Graf von Stauffenberg, der noch in der Nacht des 20. Juli 1944 erschossen worden war, erhielten den Falschnamen „Meister". Sie wussten, dass Cousin und Cousine im Heim waren, denn diese kannten sie. Andere Kinder erkannten sich erst als ihre Verwandten, als der 15jährige Wilhelm Graf von Schwerin von Schwanenfeld abends spät im Schlafsaal den Bann brach: Alle Kinder stellten sich mit ihren wahren Namen vor. Sie sprachen über ihre Familien. Der teuflische Plan ging also nicht auf. Alfred von Hofacker, der Sohn des Widerstandkämpfers Cäsar von Hofacker, erinnert sich: Durch die Erwähnung einer gemeinsamen Tante Lasly wurde die Verwandtschaft zwischen den Hofackers und den Stauffenbergs festgestellt. Sie waren Vettern. „Dies war ein Schlüsselerlebnis, weil wir plötzlich spürten, dass wir zusammengehörten."
Christa von Hofacker fand über eine zugängliche Kindergärtnerin heraus, dass ursprünglich die Kinder nur für einen Zeitraum von ca. 8 Wochen bleiben sollten, „bis die Eltern und die großen Geschwister umgebracht worden wären". Natürlich machten sich die Kinder Sorgen um ihre Familien. Viele hatten Heimweh. Alfred von Hofacker, der mit zwei Schwestern ins Heim kam, beschreibt sein Erleben: „Dann wurden wir alle drei - das war grausam...- voneinander getrennt. Wir drei Geschwister kamen jeweils altersgemäß in verschiedene Häuser. Wir konnten uns die nächsten drei Monate überhaupt nicht sehen. Für mich war das eine schlimme Erfahrung...weg von zu Hause, plötzlich konfrontiert mit Kindern, die ich nicht kannte. Anfangs habe ich auch sehr unter Heimweh gelitten - das ganze Jahr...ausgelöst von Liedern...Das brachte mich immer wieder zum Weinen."
Auf dem Tiefpunkt der Ereignisse waren in Bad Sachsa 47 Kinder aus 19 „Verräterfamilien" untergebracht.
Ab Ende Oktober hatte Himmler eine andere Strategie eingeschlagen: Einige Kinder, deren Mütter aus den Gefängnissen entlassen waren, konnten in ihre Familien zurück. Bei der Auswahl herrschte reine Willkür. Das war gewollt, denn unberechenbar zu sein, gehörte zur perfiden Strategie. Alle Kinder der Stauffenbergs, der Hofackers, der Goerdelers und Lindemanns mussten ausdrücklich bleiben, lediglich die strenge Isolierung wurde etwas gelockert. So erfuhren endlich die Familien, wo sich die Kinder aufhielten.
Schließlich sollten die Kinder in das KZ Buchenwald gebracht werden. Auf einem Wehrmachts - LKW fuhren sie nach Nordhausen, um von dort per Bahn zum Zielort gebracht zu werden. Sie gerieten in einen Tieffliegerangriff, hatten aber großes Glück, denn gleichzeitig war der Bahnhof von Nordhausen total zerstört worden. Ein Transport war nicht mehr möglich. Das KZ und die lebensbedrohliche Odyssee, die den Sonderhäftlingen der SS dort bevorstand, blieben ihnen damit erspart.
Erst im Juni 1945 konnten die Kinder von Tante Lasly, die als Rot - Kreuz - Oberin erschien, in Bad Sachsa abgeholt werden, um von ihren Müttern in die Arme genommen zu werden.
Die Autorin dankt Frau Konstanze von Schulthess - Rechberg, geb. Gräfin von Stauffenberg, für die Nutzungsrechte der Familienbilder in diesem Artikel.
Quellen
Von Schulthess, Konstanze: Nina Schenk Gräfin von Stauffenberg. Ein Porträt. München und
Zürich 2008
Madelung, Eva, und Joachim Scholtyseck: Heldenkinder, Verräterkinder. München 2007
Von Meding, Dorothee: Mit dem Mut des Herzens. Die Frauen des 20. Juli. Berlin 1992
Knopp, Guido: Sie wollten Hitler töten. München 2004
https://www.leipzig-lese.de/
Der militärische Widerstand
Prof. Dr. Wolfgang Benz
11.04.2005 /
Das missglückte Attentat auf Hitler am 20. Juli 1944 ist heute der wohl bekannteste Widerstand gegen den Nationalsozialismus aus dem Militär. Mit einer Bombe hofften Claus Graf Stauffenberg und andere den Zweiten Weltkrieg zu beenden. Der Umsturzversuch endete noch in derselben Nacht mit ihrer Hinrichtung. [...]
Die Gestapo nahm in den folgenden Tagen in einer großen Verhaftungsaktion Tausende von Regimegegnern fest, Anfang August begannen die Prozesse vor dem "Volksgerichtshof". Sie dauerten bis zum Zusammenbruch des NS-Regimes im Mai 1945. Die genaue Zahl der Verurteilten ist nicht bekannt, Hunderte wurden Opfer der Rache Hitlers, sie sind auf grausame Weise hingerichtet worden. Viele ihrer Angehörigen, die nichts mit dem Umsturzversuch zu tun hatten, wurden in "Sippenhaft" genommen und kamen ins Gefängnis oder ins Konzentrationslager.
https://www.bpb.de/
Sippenhaft: Ein Gespräch mit Corinna Zimber - Audible Hörbuch – Ungekürzte Ausgabe
Marie Gabriele Gräfin Schenk von Stauffenberg, Cousine des Kopfes der Widerstandsbewegung vom 20. Juli 1944, erzählt in diesem Interview von den Monaten zwischen dem Attentat auf Adolf Hitler und dem Kriegsende im Mai 1945. Nach dem gescheiterten Angriff auf den Diktator geraten die Familien der Widerständler in sogenannte "Sippenhaft". Einerseits sind sie wertvolle Geiseln, von denen man sich Informationen über die Pläne der "Verschwörer" erhofft. Andererseits droht die Vergeltung der Nationalsozialisten an der ganzen Verwandtschaft der Beteiligten. Marie Gabriele von Stauffenberg berichtet von einer Odyssee durch Europas Gefängnisse und Konzentrationslager. Die Reise geht von Südbaden über Augsburg nach Danzig, Oranienburg, den Bayrischen Wald bis nach Tirol. Krankheit und Tod sind ständige Gefahren und Begleiter. Ein berührendes Gespräch mit einer der letzten Zeuginnen einer grausamen Zeit, das nachdenklich stimmt.
Sippenhaft - Folterwerkzeug des NS-Terrors
Buchpräsentation - Zum 70. Jahrestag des Stauffenberg-Attentats stellt Dr. Friedrich-Wilhelm von Hase den Band "Hitlers Rache" vor
25.6.2014 VON SUSANNE RÄUCHLE
Hitlers Rache kennt kein Halten vor Frauen und Kindern: Noch am Tag des gescheiterten Stauffenberg-Attentats läuft seine Vergeltungsmaschinerie an. Mit aufgepflanzten Bajonetten dringen Soldaten in die Berliner Stadtkommandantur ein, besetzen die Wohnung des Mitverschwörers Generalleutnant Paul von Hase. Die ganze Familie wird festgesetzt, bewacht von Soldaten mit Handgranaten in den ...
https://www.mannheimer-morgen.de/
Die Sippenhaft als Repressionsmaßnahme des nationalsozialistischen Regimes: Ideologische Grundlagen – Umsetzung – Wirkung (Schriftenreihe der Forschungsgemeinschaft 20. Juli 1944 e.V.)
Mit der von Johannes Salzig vorgelegten Studie existiert jetzt ein wissenschaftlich beachtliches Werk, das eine über Jahrzehnte bestehende Forschungslücke in der NS- und Widerstandsgeschichte schließt. Durch jahrelange intensive Recherche ist es dem Autor gelungen, mit einer Vielzahl neuer Quellen aufzuwarten, die eine umfassende und vielschichtige Analyse von Motivation, Reichweite, Verlauf und Wirkung der Sippenhaft ermöglichen und den rücksichtlos-barbarischen Charakter des willkürlich agierenden Terror-Regimes auf eindringliche Weise offenlegen. Im Mittelpunkt des Erkenntnisinteresses liegt die nach dem missglückten Attentat vom 20. Juli einsetzende Verfolgung zahlreicher Familienmitglieder der Verschwörer. Die von Heinrich Himmler freimütig propagierte Einführung einer absoluten Sippenhaftung hatte etwa 300 Festnahmen nach dem Prinzip der Familienverantwortung zur Folge und betraf insbesondere Ehefrauen, Kinder und Geschwister der Widerstandskämpfer. Die Dokumentation ihres Schicksals füllt aber nicht nur ein Desiderat der Widerstandshistoriographie, sondern ermöglicht darüber hinaus auch Nachfahren der Betroffenen eine intensive Auseinandersetzung mit der eigenen Vergangenheit.
Rache der Nazis an Kinder: „Sippenhaft“
By Redaktionen | Thema | 20 Juli 2019
Das Attentat vom 20. Juli 1944 – ein geschichtsträchtiges Datum! – war der bedeutendste Umsturzversuch des militärischen Widerstandes in der Zeit des Nationalsozialismus, wofür später mehr als 200 Offiziere, Botschafter, Dipolomaten, Minister und Staatssekretäre wegen der Erhebung hingerichtet wurden. Doch auch ihre Familienangehörigen wie Ehefrauen und Kinder bekamen die Rache der „braunen Pest“ zu spüren.
Die NS-Propaganda schmähte Graf von Stauffenberg und die Verschwörer des 20. Juli als „feige Vaterlandsverräter“, die dem Deutschen Reich in Zeiten höchster Not in den Rücken gefallen seien. Diese (nationalsozialistische) Interpretation des Attentats wirkt bedauerlicherweise noch bis heute in einigen Teilen der deutschen Bevölkerung nach. Ansonsten ist es nicht nachvollziehbar, dass im heutigen demokratisch regierten Deutschland wieder Gedankengut aufkommt und sich gar in „völkischen“ Parteien organisiert, die mit der nationalsozialistischen Ideologie sympathisieren und mit den Nazis nahezu identische Ziele wie z. B. eine „deutsche Volksgemeinschaft“ verfolgen.
Und geradezu pervers ist die Argumentation der Funktionäre dieser politischen Gruppierungen und Parteien, die sich auf die demokratisch garantierte Meinungsfreiheit berufen – eine Freiheit, die sie selbst ablehnen, bekämpfen und am liebsten abgeschafft sähen – indem sie eine vielfaltig orientierte Presse generell als „Lügenpresse“ bezeichnen.
Zurecht gedenken Demokraten aller Parteien heute den 20. Juli 1944 mit Ansprachen, Kranzniederlegungen und Gedenkfeiern, der an die Widerstandsbewegung des 20. Juli 1944 erinnert und deren Vorbildfunktion für die Gegenwart hervorhebt. Federführend sind dabei die Stiftung 20. Juli 1944 und die Gedenkstätte Deutscher Widerstand in Berlin. Seit 1999 legen Rekruten der Bundeswehr in Berlin am 20. Juli das Feierliche Gelöbnis ab, was zunächst im Bendlerblock geschah und seit 2008 auch vor dem Reichstagsgebäude erfolgt.
Am 20. Juli 1944 explodierte im „Führerhauptquartier“ Wolfsschanze in Ostpreußen die von Oberst von Stauffenberg gelegte Bombe, die den „Führer“ Adolf Hitler töten sollte. Doch das Attentat, das eine Widerstandsgruppe rund um Oberst Claus Schenk Graf von Stauffenberg geplant hat und das durch Stauffenberg persönlich durchgeführt wird, misslingt und Hitler überlebt.
Die Widerstandskämpfer werden festgenommen und kurz danach hingerichtet. Ihre Familien werden in „Sippenhaft“ genommen, wobei die Ehefrauen und volljährige Kinder ins Gefängnis gesteckt werden, und die jüngeren Kinder bis zu 15 Jahren werden in den Harz nach Bad Sachsa in ein NS-Kinderheim zur „Umerziehung“ verschleppt.
Im Sommer 1944 lässt die Gestapo in Bad Sachsa im Borntal im Harz ein ganzes Kinderheim räumen. Alle Kinder und Jugendlichen und die Betreuerinnen werden auf die Straße gesetzt. Sie müssen Kindern weichen, die hier in „Sippenhaft“ genommen werden sollen. Es sind die Kinder der Hitler-Attentäter vom 20. Juli 1944.
Das Heim im Borntal wurde eigens für die Kinder der Attentäter vom 20. Juli 1944 geräumt.
Bereits wenige Stunden nach dem Attentat hatte Hitler die Widerstandskämpfer als „Elemente, die jetzt unbarmherzig ausgerottet werden“ bezeichnet. „Da ist Verräterblut drin“, erklärt Reichsinnenminister Heinrich Himmler und verfügt die „absolute Sippenhaftung“ für die Angehörigen.
Geplant war anfangs, bis zu 200 Kinder und Jugendliche in Bad Sachsa zu internieren. Ihrer Identität beraubt und mit neuen Namen versehen, sollten sie später an Adoptivfamilien übergeben werden. Das Ziel war eine komplette Umerziehung der Kinder für „Führer, Volk und Vaterland“.
Zwischen August und September 1944 bringen die Nazis insgesamt 46 Kinder der Widerstandskämpfer nach Bad Sachsa. Sie sind im Alter von 1 Monat bis zu 15 Jahren. Zu ihnen zählt auch der damals siebenjährige Friedrich-Wilhelm von Hase. Sein Vater, der Offizier und Widerstandskämpfer Paul von Hase, wird am 8. August 1944 von den Nazis in Berlin erhängt. Fünf Wochen nach der Hinrichtung reißt die Gestapo den Jungen nachts aus seinem Bett und verschleppt ihn in das Kinderheim nach Bad Sachsa.
Geschwister wurden meist voneinander getrennt in unterschiedlichen Häusern untergebracht – hier ein Blick in einen der Schlafsäle.
Der Junge ist ganz allein. „Meine Geschwister waren sehr viel älter, die waren im Gefängnis. Meine Mutter natürlich auch, und ich war hier auf mich selbst gestellt. Es war eine beängstige Situation, weil man uns unserer Identität beraubt hatte. Man hatte uns neben den Namen alles genommen, was an Sicherheit für ein Kind von existentieller Bedeutung ist“, erinnert sich der heute 82-Jährige.
Auch Bertold, der Sohn von Claus Schenk von Stauffenberg, wird nach Bad Sachsa verschleppt. Erst spät, am 7. Februar 1945, kommen auch die Enkel Carl Goerdelers, der nach einem erfolgreichen Umsturz als neuer Reichskanzler vorgesehen war und am 2. Februar 1945 hingerichtet wird, in das Borntal. Der ältere, Rainer, ist damals vier Jahre alt, sein jüngerer Bruder Carl 16 Monate alt. Erst im Juli 1945 darf ihre Mutter Irma, die selbst inhaftiert war, die Brüder in Bad Sachsa abholen. Bis heute sitzt das Trauma des Verlassenseins tief. „Ich habe ein inneres Frieren durch die Fremdheit, die ich erlitt“, erklärt Carl Goerdeler seine Emotionen heute.
Rainer Goerdeler kommt mit seinem kleinen Bruder Carl erst im Februar 1945 nach Bad Sachsa.
Zwei weitere verschleppte Kinder sind die damals achtjährige Helmtrud und ihr Bruder Albrecht. Die Geschwister bekommen den Nachnamen „Schulz“. Ihr Vater Albrecht von Hagen ist einer der Hitler-Attentäter und wird hingerichtet, seine Frau Erica verhaftet. Doch die Kinder wissen davon nichts. Helmtrud fühlt sich von ihren Eltern im Stich gelassen. „Ich habe Briefe voller Erwartung geschrieben. Dass keine Antwort kam, war sehr schmerzlich. Das machte die Verlassenheit jeden Tag tiefer. Diese tiefe Verlassenheit spüre ich noch heute und sie macht mich ein bisschen misstrauisch Menschen gegenüber“, so die heute 82-Jährige.
Bis heute leidet Helmtrud, die Tochter von Albrecht von Hagen (hier in den 40er-Jahren mit ihrem Bruder Albrecht), unter den Erlebnissen.
Statt der ursprünglich geplanten 200 Kinder werden nur 46 Kinder in Bad Sachsa untergebracht. Ab Mitte Februar 1945 werden nur noch 18 von ihnen festgehalten – die Nazis haben die meisten bereits wieder nach Hause entlassen. Die verbliebenen Kinder entgehen wenige Wochen später nur knapp dem Tod: Sie sollen kurz vor Kriegsende, am 3. April 1945, mit dem Zug von Nordhausen ins KZ Buchenwald gebracht werden. Doch ein Bombenangriff hat in der Nacht zuvor den Bahnhof zerstört – statt ins Konzentrationslager kommen die Kinder zurück nach Bad Sachsa.
Kurz danach besetzen die Amerikaner den Ort und setzen den Sozialdemokraten Willy Müller als kommissarischen Bürgermeister ein. Er stellt die Kinder unter seinen persönlichen Schutz. Der Tagebucheintragung eines der Kinder zufolge sagt er wörtlich: „Und jetzt heißt ihr wieder so wie früher. Ihr braucht euch eurer Namen und Väter nicht zu schämen, denn sie waren Helden.“
Heute informiert eine Daueraustellung in der Tourist Information Bad Sachsa über das Schicksal der Heimkinder. Auf dem Gelände des früheren Kinderheims entsteht nun ein Ferienpark. Die ehemaligen Wohnhäuser der Kinder des 20. Juli 1944 sollen aber erhalten bleiben.
von
Günter Schwarz – 20.07.2019
https://sh-ugeavisen.dk/
„Sippenhaft“ in Bad Sachsa
Wilhelm Graf von Schwerin von Schwanenfeld
Grußwort von Wilhelm Graf von Schwerin von Schwanenfeld zur Eröffnung der Ausstellung „Unsere wahre Identität sollte vernichtet werden“ am 22. November 2016 im Kursaal der Stadt Bad Sachsa
Meine sehr verehrten Damen und Herren,
vor etwas mehr als 72 Jahren, ich war damals 15 Jahre alt und bin damit heute 87, kam ich spät abends mit der Bahn in Bad Sachsa in Begleitung an. Aber davon später etwas mehr ...
https://www.stiftung-20-juli-1944.de/
DIE FRAUEN DES 20. JULI 1944
15.05.2019
In Würdigung der Frauen des Widerstands vom 20. Juli 1944 luden die kulturpolitische Sprecherin der CDU/CSU-Bundestagsfraktion Elisabeth Motschmann MdB und die Präsidentin der Deutschen Parlamentarischen Gesellschaft Michaela Noll MdB am 14. Mai 2019 Angehörige der Widerstandskämpfer und Mitglieder des Bundestags in den Kaisersaal der Deutschen Parlamentarischen Gesellschaft ein. Neben Reden von Monika Grütters und dem Leiter der Gedenkstätte Deutscher Widerstand, Prof. Dr. Johannes Tuchel, führte Elisabeth Motschmann ein Gespräch mit Konstanze von Schulthess-Rechberg, der Tochter von Nina und Claus Schenk Graf von Stauffenberg. Sie erzählte von ihren Erinnerungen und ihrem Familienleben nach dem Verlust des Vaters. 2008 veröffentlichte sie eine Biographie über ihre Mutter.
In Erinnerung sind meist die Widerstandskämpfer um Stauffenberg, die einst für die Wiederherstellung der „zerbrochenen Freiheit des Geistes, des Gewissens, des Glaubens und der Meinung“ ihr Leben gegeben haben, doch dieser Abend galt deren Frauen und den engsten Angehörigen der Attentäter:
„Sie bestärkten ihre Männer, ihrem Gewissen zu folgen. Sie gaben ihnen Halt und Kraft auf dem schweren Weg in den Tod. Der Preis, den sie für ihre familiäre Zugehörigkeit zum Widerstand zahlen mussten, war hoch: Sie verloren nach dem Attentat ihre Ehemänner. Sie wurden in Sippenhaft genommen. Ihre Kinder wurden in Heime gebracht, ihrer Identität beraubt und umerzogen“, so Monika Grütters, die in ihrer Rede auch einen Bogen in unsere heutige Zeit schlug: „Die Überzeugungen der Widerstandskämpfer vom 20. Juli 1944 leben heute fort in einem Rechtsstaat, der Freiheit und Menschenrechte schützt und die Würde des Menschen als unantastbar achtet. Umso bitterer und beschämender ist die Vereinnahmung von Personen und Symbolen des Widerstands durch Rechtspopulisten. Dieser schändlichen Vereinnahmung müssen wir historische Fakten und politisches wie auch zivilgesellschaftliches Engagement entgegen setzen.“
https://www.monika-gruetters.de/
Mit dem Mut des Herzens: Die Frauen des 20.Juli
Sippenhaft: Nachrichten und Botschaften der Familie in der Gestapo-Haft nach der Hinrichtung von Hans und Sophie Scholl
Am 22. Februar 1943 wurden die Geschwister Hans und Sophie Scholl in München zum Tod verurteilt und hingerichtet. Die Eltern und die beiden Schwestern Inge und Elisabeth wurden wenige Tage später verhaftet; mehrere Monate verbrachten sie, zum Teil in Einzelzellen, im Gefängnis in Ulm. Der Vater wurde bis zum Dezember 1943 dort festgehalten; dann kam er aufgrund einer Verurteilung wegen »Rundfunkverbrechens« – also des Abhörens ausländischer Sender – in ein Zuchthaus. Vom Ulmer Gefängnis aus durfte er noch seine Arbeit als Steuerberater weiterführen; mit den Akten, die ihm aus seiner Kanzlei gebracht wurden, konnte die Familie heimlich Nachrichten und Briefe austauschen. Viele dieser Kassiber sind erhalten geblieben. Inge Aicher-Scholl hat eine Auswahl daraus zusammengestellt, mit Erläuterungen versehen und aus eigenen Erinnerungen ergänzt. Die Situation, in der sich die Familie befand, teilt sich in diesen kleinen, eng beschriebenen Zetteln ganz unmittelbar mit: Beklemmende Gefängnisatmosphäre, Ungewißheit über das weitere Schicksal, Angst, daß die Wohnung gekündigt und das Mobiliar auf die Straße gestellt werden könnte, Anfeindungen, denen Elisabeth Scholl nach ihrer vorzeitigen Entlassung in der Stadt ausgesetzt war, Sorge um den jüngeren Sohn Werner, der in Rußland im Fronteinsatz stand, und über allem unendliche Trauer um Hans und Sophie. (Dieser Text bezieht sich auf eine frühere Ausgabe.)
4. Stellungnahme der vom Amtsgericht Mosbach beauftragten forensischen Sachverständigen aus Kitzingen zur Verfolgung des NS-Widerstandes und zur Nazi-Sippenhaft von Kindern der NS-Widerstandskämpfer
FRAGESTELLUNG EINER
SYMBOLPOLITISCHEN und JURISTISCHEN
ANERKENNUNG VON
NS-WIDERSTANDSKÄMPFERN
UND IHREN FAMILIENANGEHÖRIGEN
Das Familiengericht-Amtsgericht Mosbach, Hauptstraße 110, 74281 Mosbach, beauftragt die forensische Sachverständige aus Moltkestr. 2, 97318 Kitzingen, in seinen Verfügungen vom 17.08.2022 unter 6F 202/21, die Anti-Nazi-Aktivitäten des KVs und Antragstellers in einer ergänzenden Stellungnahme gutachterlich einzuschätzen und zu bewerten. Dazu zählen laut Anweisungen dieser amtsgerichtlichen Verfügungen SOWOHL die seit Sommer 2022 vom Antragsteller beim Amtsgericht Mosbach initiierten NS- und Rechtsextremismus-Verfahren ALS AUCH seine außergerichtlichen und gerichtlichen Aufklärungs- und Aufarbeitungsbemühungen zu Nationalsozialistischem Unrecht und Nationalsozialistischen Verbrechen aus dem Zeitraum um 2008, d.h. konkret von 2004 bis 2011, im Rahmen seiner sogenannten "Nazi-Jäger"-Aktivitäten. Siehe dazu auch Kapitel 1 auf dieser Seite.
Während die vom Familiengericht-Amtsgericht Mosbach beauftragte forensische Sachverständige aus Moltkestr. 2, 97318 Kitzingen, zunächst EINERSEITS ein familienpsychologisches Sachverständigengutachten in einem Umfang von über 100 Seiten zum 07.04.2022 unter 6F 202/21 erstellt hat, entschließt sich dieselbe Gutachterin sodann, ANDERERSEITS eine ergänzende Stellungnahme von zwei ganzen DIN A4-Seiten im sachverhaltsbezogenen Kontext zur Problematik des Nationalsozialismus vor und nach 1945 und dessen Aufarbeitung bis heute, insbesondere zum Kontext der historisch nachgewiesenen Beteiligungen an NS-Massenmordverbrechen in Mosbach wie Judenverfolgung und Holocaust, NS-Verfolgung von Sinti und Roma, Nazi-Euthanasie unter 6F 202/21 zum 31.08.2022 an das Amtsgericht Mosbach zu generieren. Die forensische Sachverständige aus Moltkestr. 2, 97318 Kitzingen, ERWÄHNT LEDIGLICH MIT EINEM WORT DEN "NATIONALSOZIALISMUS" auf Seite 2, Absatz 2 und erwähnt lediglich mit einem Satz auf Seite 2, Absatz 2, dass der Antragsteller von NS- und Rechtsextremismus-Verfahren beim Amtsgericht Mosbach sich gegen den Nationalsozialismus wendet. Die forensische Sachverständige aus Kitzingen hat hier die GERICHTLICH BEAUFTRAGTE EINDEUTIGE GELEGENHEIT gehabt, mit einer entsprechend beim Amtsgericht Mosbach beantragten Fristverlängerung SICH SACHLICH UND FACHLICH auch auf über 100 Seiten bezüglich der Nazi-Thematik bzw. der Nazi-Problematik vor einem deutschen BRD-Gericht EXPLIZIT ZU ÄUSSERN. Diese Gelegenheit für eine sachliche und fachliche gutachterliche Expertise zum Nationalsozialismus und nationalsozialistischen Verbrechen, deren Auswirkungen und Aufarbeitungen nach 1945, u.a. auch in Mosbach, besteht zukünftig weiterhin jederzeit für die forensische Sachverständige aus Kitzingen.
Siehe dazu auch:
EINERSEITS:
Mit den Verfügungen des Familiengerichts-Amtsgericht Mosbach vom 17.08.2022 unter 6F 202/21 hat die gerichtlich beauftragte forensische Sachverständige aus Kitzingen nicht nur die Möglichkeit, sondern auch die Chance und das gerichtliche explizite Angebot, sich sachlich und fachlich zur NS-Vergangenheitsbewältigung seit 1945 bis heute, auch zur NS-Vergangenheitsbewältigung und Nazi-Kontinuität in Baden-Württemberg, AUSFÜHRLICH EXPLIZIT gutachterlich zu äußern.
ANDERERSEITS:
Die forensische Sachverständige aus Kitzingen ÄUSSERT SICH JEDOCH EXPLIZIT NICHT in ihrer gutachterlichen ergänzenden Stellungnahme vom 31.08.2022 unter 6F 202/21 an das Amtsgericht Mosbach als ein BRD-Gericht im Jahr 2022 zur Nazi-Verfolgung des NS-Widerstandes und der Nazi-Sippenhaft von Familienangehörigen und Kindern der NS-Widerstandskämpfer. UND DIES OBWOHL diese Sachverhalte zu dieser NS-Thematik bzw. NS-Problematik frei verfügbar sind im öffentlichen Diskurs über entsprechende Medienberichte; über künstlerisch-kulturelle Themenaufarbeitungen; über die juristische, politische und wissenschaftliche Fachliteratur; über Publikationen von BRD-Institutionen der Justiz, der Politik.
ANDERERSEITS:
Die forensische Sachverständige aus Kitzingen ÄUSSERT SICH JEDOCH EXPLIZIT NICHT in ihrer gutachterlichen ergänzenden Stellungnahme vom 31.08.2022 unter 6F 202/21 an das Amtsgericht Mosbach als ein BRD-Gericht im Jahr 2022 zum konkreten Antrag vom 10.07.2022 des Antragstellers auf WIEDERAUFNAHMEVERFAHREN ZUR AUFHEBUNG des gesetzesgleichen Hitler-Himmler-Sippenhaftbeschlusses gegen Kinder von NS-Widerstandskämpfern, interniert im Kinderheim Bad Sachsa der Nationalsozialistischen Volkswohlfahrt, interniert in Konzentrationslagern und inhaftiert in Gestapo-Gefängnissen. UND DIES OBWOHL hier das Amtsgericht Mosbach in seinen Verfügungen vom 17.08.2022 diese Gutachterin mit der Sachverständigen-Aufklärung der seit Sommer 2022 vom Antragsteller beim Amtsgericht Mosbach initiierten NS- und Rechtsextremismus-Verfahren EXPILZIT BEAUFTRAGT.
ANDERERSEITS:
Die Nazi-Sippenhaft von Kindern der NS-Widerstandskämpfern liegt auch im Fallzuständigkeits- und Fallverantwortungsbereich der deutschen Kinder- und Jugendhilfeinstitution des Jugendamtes mit seinem originären Schutz- und Hilfeauftrag für Kinder und Jugendliche. Gemäß Aktenlage und Verfahrensanalyse zu den anhängigen Verfahren beim Familiengericht-Amtsgericht Mosbach sind beim Familiengericht-Amtsgericht Mosbach ordnungsgemäß Stellungnahmen der involvierten Fachstelle des Jugendamtes Neckar-Odenwaldkreis beim Landratsamt Mosbach zur Problematik der Nazi-Sippenhaft von Kindern der NS-Widerstandskämpfern mit der entsprechenden Eingabe vom 10.07.2022 unter 6F 9/22 gerichtlich einzuholend beantragt. Die forensische Sachverständige aus Kitzingen ÄUSSERT SICH JEDOCH EXPLIZIT NICHT in ihrer gutachterlichen ergänzenden Stellungnahme vom 31.08.2022 unter 6F 202/21 an das Amtsgericht Mosbach als ein BRD-Gericht im Jahr 2022 ZUR AUFARBEITUNG VON NS-VERBRECHEN in der Nazi-Kinder- und Jugendhilfe sowie in der Nazi-Familienrechtspraxis zum Sachverhalt, dass die fallzuständigen Mitarbeiterinnen des Allgemeinen Sozialen Dienstes (ASD) vom Jugendamt Neckar-Odenwaldkreis beim Landratsamt Mosbach die beantragte gerichtlich einzuholende Stellungnahme zu NS-VERBRECHEN in der Nazi-Kinder- und Jugendhilfe mit dem konkreten Sachverhalt der Nazi-Sippenhaft von Kindern der NS-Widerstandskämpfern verweigern. UND DIES OBWOHL die höchste übergeordnete Amtsleitung, d.h. der gegenwärtige Landrat beim Landratsamt Mosbach, hier im Gegensatz zu seinen untergeordneten Jugendamt-ASD-Mitarbeiterinnen, gemäß Medienberichten selbst weitaus weniger Probleme damit hat, sich öffentlich gegen den Nationalsozialismus und dessen Verbrechen zu äußern und zu engagieren.
ANDERERSEITS:
Die forensische Sachverständige aus Kitzingen ÄUSSERT SICH JEDOCH EXPLIZIT NICHT in ihrer gutachterlichen ergänzenden Stellungnahme vom 31.08.2022 unter 6F 202/21 an das Amtsgericht Mosbach als ein BRD-Gericht im Jahr 2022 zu den Nazi-Juristen, hauptsächlich in der NS-Tätergruppe der Schreibtischtäter aktiv, und deren spätere Kontinuitäten als NS-Funktionseliten nach 1945 und in der BRD bzw. DDR und auch nicht zur Beteiligung der Nazi-Justiz und der Nazi-Juristen an der Nazi-Verfolgung des NS-Widerstandes. UND DIES OBWOHL diese Sachverhalte zu dieser NS-Thematik bzw. NS-Problematik frei verfügbar sind im öffentlichen Diskurs über entsprechende Medienberichte; über künstlerisch-kulturelle Themenaufarbeitungen; über die juristische, politische und wissenschaftliche Fachliteratur; über Publikationen von BRD-Institutionen der Justiz, der Politik, der Sicherheitsdienste und Sicherheitskräfte.
ANDERERSEITS:
Die forensische Sachverständige aus Kitzingen ÄUSSERT SICH JEDOCH EXPLIZIT NICHT in ihrer gutachterlichen ergänzenden Stellungnahme vom 31.08.2022 unter 6F 202/21 an das Amtsgericht Mosbach als ein BRD-Gericht im Jahr 2022 zum Sachverhalt, dass der NS-Widerstand, auch der militärische NS-Widerstand, erst sehr spät in der BRD offiziell Anerkennung und Respekt erfahren hat. Die forensische Sachverständige aus Kitzingen ÄUSSERT SICH JEDOCH EXPLIZIT NICHT in dieser gutachterlichen ergänzenden Stellungnahme zum Sachverhalt, dass die Nazi-verfolgten Familienangehörigen von NS-Widerstandskämpfern selbst dann noch viel später in der BRD offiziell Anerkennung und Respekt erfahren. UND DIES OBWOHL diese Sachverhalte zu dieser NS-Thematik bzw. NS-Problematik frei verfügbar sind im öffentlichen Diskurs über entsprechende Medienberichte; über künstlerisch-kulturelle Themenaufarbeitungen; über die juristische, politische und wissenschaftliche Fachliteratur; über Publikationen von BRD-Institutionen der Justiz, der Politik, der Sicherheitsdienste und Sicherheitskräfte.
ANDERERSEITS:
Die forensische Sachverständige aus Kitzingen ÄUSSERT SICH JEDOCH EXPLIZIT NICHT in ihrer gutachterlichen ergänzenden Stellungnahme vom 31.08.2022 unter 6F 202/21 an das Amtsgericht Mosbach als ein BRD-Gericht im Jahr 2022 zu den in den Medien, in der Öffentlichkeit und in der Fachliteratur frei verfügbaren Thematisierungen der durch das Nazi-Terrorregime verfolgten NS-Widerstandskämpfer sowie der Nazi-Verfolgung ihrer Familienangehörigen und ihrer Kinder. Die forensische Sachverständige aus Kitzingen VERZICHTET DAMIT EXPLIZIT DARAUF, den Opfern und Verfolgten des NS-Widerstandes und ihrer Familienangehörigen eine Stimme mit Anerkennung und Respekt für die Opfer und Verfolgten des NS-Regimes vor einem deutschen Gericht im Jahr 2022 in ihrer gutachterlichen ergänzenden Stellungnahme vom 31.08.2022 unter 6F 202/21 an das Amtsgericht Mosbach zu geben.
Siehe auch:
Besuchen Sie unsere Internet-Präsenz bald wieder. Vielen Dank für ihr Interesse!