Nationalsozialismus in Mosbach - Baden
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HISTORISCHES & AKTUELLES:
Landräte zur Nazi-Zeit
und Kontinuitäten nach 1945

 Zuletzt AKTUALISIERT am 19.04.2023 ! 

Seiteninhalt:

  1. NS-Verfahren beim Amtsgericht Mosbach

  2. Online-Artikel zu Landräten vor und nach 1945

    2.1 Online-Artikel zum Landratsamt Mosbach vor 1945


Siehe auch:


1. NS-Verfahren beim Amtsgericht Mosbach

Amtsgericht Mosbach: Bildquelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Amtsgericht_Mosbach#/media/Datei:Mosbach-kloster-amtsgericht1.jpg

Amtsgericht Mosbach
Hauptstraße 110
74821 Mosbach
Telefon:
06261 - 87 0
(Zentrale)
Telefax:
06261 - 87 460
(Zentrale Faxnummer)

NS- und Rechtsextremismus-Verfahren bei der Mosbacher Justiz:
AKTUELLE NS- und Rechtsextremismus-Verfahren beim Amtsgericht Mosbach u.a. seit 03.06.2022 >>>

Historische NS-Verfahren der Mosbacher Justiz >>>

Zuständigkeit des Amtsgerichts Mosbach in NS- und Rechtsextremismus-Verfahren >>>

Frühere außergerichtliche NS-Aufarbeitungen 2005 bis 2011 >>>

Frühere gerichtliche NS-Aufarbeitungen 2004 bis 2010 >>>

Nach Rechtsauffassung des Verwaltungsgerichtshofs Baden-Württemberg mit Beschluss vom 15.12.2022 - 6 S 1420/22 - unterliegt der Nationalsozialismus nicht der grundrechtlich geschützten Weltanschauungsfreiheit gemäß Art. 4 Abs. 1 GG.

Das Amtsgericht Mosbach hat jedoch seit dem 03.06.2022 eine gemäß § 158 StPO ordnungsgemäße Eingangsbestätigung mit den Benennungen der Konkreten Eingabedaten, der Konkreten Sachverhaltsbenennungen mit einer kurzen Zusammenfassung der Angaben zu Tatzeit, Tatort und angezeigter Tat, insbesondere zu beantragten NS- und Rechtsextremismus-Strafverfahren, bisher ausdrücklich und EXPLIZIT versagt und NICHT ausgestellt.

Auch für die beim Amtsgericht Mosbach beantragten Wiederaufnahmeverfahren, amtsseitigen Verfügungen und gerichtlichen Prüfungen in NS- und Rechtsextremismus-Angelegenheiten verweigert das Amtsgericht Mosbach ordnungsgemäße Eingangs- und Weiterbearbeitungsbestätigungen mit konkreten Sachverhaltsbenennungen.

Siehe dazu auch Umgang des Amtsgerichts Mosbach mit NS- und Rechtsextremismusverfahren >>>

Das Amtsgericht Mosbach verweigert zudem bisher Stellungnahmen zu den historisch nachgewiesenen Kontinuitäten von NS-Funktionseliten in der BRD. Das AG MOS verweigert zudem bisher Stellungnahmen zur Kontinuität von NS-Richtern, NS-Staatsanwälten und NS-Juristen nach 1945 und in der BRD, die aber zuvor im Nationalsozialismus privat und beruflich sozialisiert wurden, u.a. auch in Mosbach, in Baden und Württemberg. Das AG MOS verweigert zudem bisher Stellungnahmen zu den NS-Justizverbrechen, auch zu den eigenen.

Das Amtsgericht Mosbach verweigert zudem bisher Stellungnahmen zum Ministerpräsidenten von Baden-Württemberg (1966 bis 1978) Hans Filbinger, der historisch nachgewiesen vor 1945 als Nazi-Blutrichter und NS-Militär-Marinerichter Nazi-Justizmorde als Todesurteile veranlasst bzw. ausgesprochen hatte und dazu dann nach 1945 öffentlich zum Ausdruck brachte, dass DAS, was damals Recht gewesen sei, heute nicht Unrecht sein könne.

Das Amtsgericht Mosbach verweigert bisher Stellungnahmen zum Ministerpräsidenten von Baden-Württemberg (2005 bis 2010) und Juristen Günther Oettinger, der seinen Amtsvorgänger Hans Filbinger, während seiner eigenen Filbinger-Trauerrede im April 2007 öffentlich zum angeblichen Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus zu verklären und zu stilisieren versucht hatte. Und dies sowohl in der eigenen juristischen NS-Aufarbeitung nach 1945 als auch in den Thematisierungen dieser NS-Sachverhalte innerhalb der eigenen NS-Öffentlichkeitsarbeit des AG MOS.



2. Online-Artikel zu Landräten vor und nach 1945


Die Stormarner Landräte und der Nationalsozialismus

07.11.2018
Landrat Dr. Henning Görtz präsentiert neue Publikation von Henning K. Müller, die mit Unterstützung der Sparkassen-Kulturstiftung Stormarn erstellt wurde
Als Anerkennung und Zeichen der Wertschätzung hängt man Porträts von Persönlichkeiten öffentlich auf. Seit den 1960er-Jahren befindet sich auch im Kreishaus in Bad Oldesloe eine Galerie mit Porträts von 15 Stormarner Landräten, die größtenteils ein Geschenk der Sparkasse an den Kreis zur Einweihung des Hochauses waren. Als 2013 in der Politik der Wunsch nach Bewertung dieser Persönlichkeiten insbesondere mit Blick auf ihre Rolle in der Zeit des Nationalsozialismus aufkam, wurde die Kulturstiftung Stormarn gebeten, ein wissenschaftliches Forschungsprojekt zu initiieren, das vom Kreisarchiv Stormarn begleitet wurde.
Historiker Henning K. MüllerDer Autor Henning K. Müller (Foto rechts), Doktorand an der Universität Hamburg und hauptamtlich im Archiv des Kreises Rotenburg in Bremervörde tätig, hat die Biografien der zwölf Landräte aufgearbeitet, die von der Weimarer Republik an bis in die 1970er-Jahre an der Spitze der Kreisverwaltung standen. Jetzt liegt das Ergebnis in Buchform unter dem Titel „Die Stormarner Landräte und der Nationalsozialismus“ vor.
Zusätzlich entstand eine Broschüre mit Texten von Barbara Günther, die in Kurzform über alle in der Galerie vertretenen Landräte und ihre Entscheidungen als Leiter der kommunalen wie staatlichen Verwaltung informieren, die zum Teil bis heute Stormarn prägen. Zudem skizziert sie in der Einleitung des Buches die Entwicklung der Kreisverwaltung seit 1867.
Kein Kriegsverbrecher unter den Landräten, aber NS-Vergangenheit
„Es war nicht nachzuweisen, dass einer der Landräte während seiner Amtszeit in Stormarn direkt an NS-Verbrechen beteiligt war“, erklärt Autor Henning K. Müller. Gleichwohl konnte er in mehreren Fällen die Nähe zum Nationalsozialismus belegen.
Dr. Constantin Bock von Wülfingen war der erste Landrat nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten: 1933 wurde er nach einer Entlassungswelle derjenigen Amtsinhaber, die den Nationalsozialisten nicht genehm waren, zum Landrat von Stormarn ernannt. Er blieb bis 1936 im Amt. Sein Antrag auf Mitgliedschaft in der NSDAP erfolgte am selben Tag, auch wenn er erst 1937 aufgenommen wurde. Zudem war er Mitglied der SS und der SA und soll laut Müller 1935 gegen den deutschnationalen Funktionär Otto S. in Bargteheide vorgegangen sein.
Rolf Breusing, Landrat von 1940 bis 1942 und 1945, war bereits 1930 in die NSDAP eingetreten, 1933 in die SS, in der er zum SS-Obersturmführer befördert wurde. Obwohl er Geheimdienstinformationen aus Stormarn an die NSDAP berichtete, erwirkte er gleichzeitig, dass die jüdische Familie von Dr. Arthur Goldschmidt aus Reinbek von der drohenden Deportation zurückgestellt wurde. „Breusing hat später wie auch andere seine SS-Mitgliedschaft verharmlost“, so Müller, „als seine Verstrickung ins Regime nach dem Krieg untersucht wurde, wurde er abschließend als „Mitläufer“ eingestuft.“
„Rolf Carls, Marineoffizier und kommissarischer Landrat von 1943 bis 1945, war an den Planungen zum Angriff auf Norwegen beteiligt und hat damit aktiv die Expansionspolitik des NS-Regimes unterstützt“, stellt Henning K. Müller fest. Carls kam kurz vor Kriegsende bei einem Bombenangriff auf Bad Oldesloe ums Leben.
Landrat Dr. Henning Görtz, Historikerin Barbara Günther, Geschäftsführer Jörg Schumacher, Kreisarchivar Stefan Watzlawzik vor der Landräte-Galerie
auf dem Foto: Landrat Dr. Henning Görtz, Historikerin Barbara Günther, Geschäftsführer Jörg Schumacher, Kreisarchivar Stefan Watzlawzik vor der Landräte-Galerie
Wilhelm Paasche, 1945 erster eingesetzter Nachkriegslandrat, war bereits als Jugendlicher im NS-Schülerbund führend aktiv und zunächst in der Parteiverwaltung der NSDAP und angeschlossenen Verbänden tätig. Er hatte der britischen Militärregierung nach Kriegsende seine NS-Vergangenheit verschwiegen. Als sie 1946 ans Licht kam, wurde Paasche sofort entlassen. Ein Porträt von ihm hängt nicht in der Galerie.
Unter den Landräten gab es mit Dr. Erich Keßler auch einen Mann, der sich schon früh gegen den Nationalsozialismus gestellt hatte. 1937 bis 1940 war er Landrat im Kreis Stormarn und hatte sich bereits 1940 im Widerstand engagiert. Er gehörte außerdem zum erweiterten Kreis der Widerstandsgruppe vom 20. Juli 1944 gegen Hitler. Für alle Landräte kann Müller nachweisen, dass es persönliche Konflikte mit dem Oldesloer NSDAP-Kreisleiter Erich Friedrich gab, der den Amtssitz der Kreisverwaltung von Wandsbek nach Bad Oldesloe verlegen wollte.
Auffallend sei, dass die Stormarner Landräte größtenteils Juristen oder Verwaltungsbeamte und damit Fachleute gewesen seien, so Müller. „Kein Landrat wurde aufgrund seiner Verdienste für die NSDAP mit dem Amt betraut, sprich, keiner gehörte etwa der Gruppe der so genannten „Alten Kämpfer“ an, die nach der Machtübernahme zum Dank häufig in exponierte staatliche Stellungen gebracht wurden.“ Auch sei den vorliegenden Quellen nach kein Landrat aktiv und aus eigenem Antrieb gegen Sozialdemokraten und Kommunisten vorgegangen. „Als unterste polizeiliche Instanz waren sie aber zumindest indirekt an Verhaftungen beteiligt.“
Opportunismus spielte eine Rolle
Titelbild Für die wissenschaftliche Aufarbeitung hat Müller in 35 Archiven und weiteren wissenschaftlichen Instituten recherchiert, schwerpunktmäßig im Bundesarchiv in Berlin, wo die Akten ehemaliger NSDAP- und SS-Mitglieder liegen. Auch die Entnazifizierungsverfahren seien eine wichtige Quelle für seine Arbeit gewesen. Müller zeigt die prägenden Ereignisse in den Biografien auf und berücksichtigt in seiner Untersuchung auch den Zeitgeist. „Man kann davon ausgehen, dass auch Opportunismus eine Rolle gespielt hat“, sagt er. „Bewerbungsschreiben wurden geschönt und der Lebenslauf national getrimmt, um sich für ein Amt zu qualifizieren, nach dem Krieg wurden Mitgliedschaften und Nähe zum Regime verharmlost, um sich rein zu waschen.“
Landrat Dr. Henning Görtz und Jörg Schumacher, Geschäftsführer der Sparkassen-Kulturstiftung Stormarn, freuen sich über den erfolgreichen Abschluss des Projekts.  „Henning K. Müller hat die Biografien der Landräte so aufgearbeitet, dass wissenschaftlich mit Belegen gestützt werden könne, wer welche Rolle gespielt habe.“ so Görtz und weiter Schumacher “Die Erkenntnisse wollen wir an kommende Generationen weiter vermitteln und werden deshalb den Schulen und Bibliotheken in Stormarn jeweils ein Exemplar des Buches schenken genauso wie den Mitgliedern des Kreistages.“
Insgesamt wurden 1500 Exemplare des Buches gedruckt. Wer ein Exemplar erwerben möchte, kann es beim Kreisarchiv Stormarn für 15 Euro während der Öffnungszeiten abholen (dienstags 9.00-12.00 Uhr und 14.00-17.30 Uhr sowie Donnerstag 9.00-12.00 Uhr) oder zuzüglich Porto bestellen (kreisarchiv@kreis-stormarn.de).
Die Galerie der Landräte hängt im Kreishaus in Bad Oldesloe im Verbindungsgang zwischen Gebäude A und B. Die  Broschüre liegt zum Mitnehmen aus und vermittelt kurze Infos zu den Personen auf den Porträts, die mit Infotafeln ausgestattet wurden. Bei einer Untersuchung bei einer Restauratorin wurde vor zwei Jahren herausgefunden, dass ein Großteil der Landratsporträts mit Ölfarbe übermalte Fotografien sind. Mittlerweile suchen sich die Landräte nach ihrer Amtszeit einen Künstler selbst aus, der sie porträtiert. Klaus Plöger, Vorgänger von Henning Görtz, hat sein Porträt von Katharina Duwe anfertigen lassen. Im Internet findet man die Galerie der Landräte mit Erläuterungen auf der Kreisseite (www.kreis-stormarn.de).
Kurzfassung über die wissenschaftliche Aufarbeitung der Biografien der Stormarner Landräte zwischen 1919 bis 1975 als Download (PDF)
https://www.kreis-stormarn.de/


Franz Hofmann (Landrat)

Franz Georg Karl Hofmann (* 25. Oktober 1899 in Weimar; † 30. März 1945 ebenda) war ein deutscher Pädagoge, NSDAP-Kreisleiter und Landrat von Weimar. Im Zusammenhang mit mehreren Fliegermordfällen in seinem Landkreis wurde er von Angeklagten oder Zeugen als Anstifter bzw. Mittäter benannt.
https://de.wikipedia.org/wiki/Franz_Hofmann_(Landrat)





2.1 Online-Artikel zum Landratsamt Mosbach vor 1945

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Siehe auch: