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HISTORISCHES:
NS-Opfer und NS-Verfolgte
Zuletzt AKTUALISIERT am 30.05.2025 !
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Seiteninhalt:
- NS- und Rechtsextremismus-Verfahren beim Amtsgericht Mosbach
1.1 Umgang des Amtsgerichts Mosbach mit NS-Verfahren: Amtsseitiges Ignorieren seitens des AG MOS von historischen NS-Prozessen sowie von NS-Prozessen des 21.Jahrhundert
1.2 Gerichtlich verfügte Beauftragung der forensischen Sachverständigen aus Kitzingen durch das Amtsgericht Mosbach bezüglich der gerichtlichen und außergerichtlichen Anti-Nazi-Aktivitäten des Antragstellers - Statistiken und Online-Artikel und Bücher zu NS-Opfern und NS-Verfolgten
2.1 Statistiken zu NS-Opfern und NS-Verfolgten
2.2 Online-Artikel und Bücher zu NS-Opfern und NS-Verfolgten - Stellungnahme der vom Amtsgericht Mosbach beauftragten forensischen Sachverständigen aus Kitzingen zu NS-Opfer und NS-Verfolgte, auch in Mosbach, Baden und Württemberg
Entrechtet-Verfolgt-Vernichtet: NS-Geschichte und Erinnerungskultur im deutschen Südwesten (Schriften zur politischen Landeskunde Baden-Württembergs) Taschenbuch – 1. Februar 2016
Dieses Buch fasst erstmals für Baden-Württemberg die unterschiedlichen Verfolgungskomplexe und Opfergruppen des NS-Regimes zusammen. Es präsentiert die Ergebnisse neuer Untersuchungen (z.B. über die „Arisierung“) und führt zahlreiche lokale Studien erstmals in einem landesweiten Ansatz zusammen (z.B. über den Völkermord an den Sinti und Roma). Alle zehn Beiträge des Bandes bestehen aus einer geschichtlichen Darstellung des Geschehenen, einer Analyse seiner Deutungs- und Wahrnehmungsgeschichte und einem Blick auf aktuelle Formen der Erinnerung. Damit wird der Tatsache Rechnung getragen, dass die NS-Verbrechen eine „zweite Geschichte“ haben, die länger ist als die zwölf Jahre des „Dritten Reiches“ und die bis heute währt. Es dauerte lange, bis das Schicksal der Opfer nationalsozialistischer Rassenpolitik und politischer Repression wahrgenommen wurde. Inzwischen ist die Geschichte der Opfer des NS-Terrors ein wesentlicher Bezugspunkt der Gedenk- und Erinnerungskultur des Landes. Dabei stellt sich mit dem Blick auf die Opfer immer auch die Frage nach den Tätern, nach menschlichen Verhaltensweisen, staatlichen Zielen und Verfassungsnormen. Die Auseinandersetzung der Nachlebenden mit den destruktiven Tendenzen von Individuum, Staat und Gesellschaft thematisiert zugleich auch Menschenrechte, Zivilgesellschaft und politische Beteiligung. Der Band ist in enger Zusammenarbeit mit dem Fachbereich Gedenkstättenarbeit der LpB, der Landesarbeitsgemeinschaft der Gedenkstätten und Gedenkstätteninitiativen (LAGG) sowie einzelnen Gedenkstätten entstanden.
1. NS- und Rechtsextremismus-Verfahren beim Amtsgericht Mosbach
Amtsgericht Mosbach | NS- und Rechtsextremismus-Verfahren bei der Mosbacher Justiz: |
Nach Rechtsauffassung des Verwaltungsgerichtshofs Baden-Württemberg mit Beschluss vom 15.12.2022 - 6 S 1420/22 - unterliegt der Nationalsozialismus nicht der grundrechtlich geschützten Weltanschauungsfreiheit gemäß Art. 4 Abs. 1 GG.
Das Amtsgericht Mosbach hat jedoch seit dem 03.06.2022 eine gemäß § 158 StPO ordnungsgemäße Eingangsbestätigung mit den Benennungen der Konkreten Eingabedaten, der Konkreten Sachverhaltsbenennungen mit einer kurzen Zusammenfassung der Angaben zu Tatzeit, Tatort und angezeigter Tat, insbesondere zu beantragten NS- und Rechtsextremismus-Strafverfahren, bisher ausdrücklich und EXPLIZIT versagt und NICHT ausgestellt.
Auch für die beim Amtsgericht Mosbach beantragten Wiederaufnahmeverfahren, amtsseitigen Verfügungen und gerichtlichen Prüfungen in NS- und Rechtsextremismus-Angelegenheiten verweigert das Amtsgericht Mosbach ordnungsgemäße Eingangs- und Weiterbearbeitungsbestätigungen mit konkreten Sachverhaltsbenennungen.
Siehe dazu auch Umgang des Amtsgerichts Mosbach mit NS- und Rechtsextremismusverfahren >>>
Die Mörder sitzen in der Oper: Erzählungen. Erinnerungen an Verbrechen und deren Opfer in der NS-Zeit (Erzählungen zur Geschichte Deutschlands 9)
Als die Ära des Nationalsozialismus vorüber war, legten viele Menschen in Deutschland ihre Uniformen und ihre Gesinnung ab. Die Erinnerungen wurden gelöscht. Und doch sind die Verbrechen geblieben, in den Seelen der Opfer und in den Akten. Kurt Müller hat sich in seinen Erzählungen der Opfer und der an ihnen begangenen Grausamkeiten noch einmal angenommen. Sei es in Deutschland, in Westfalen oder in seinem Heimatort Bad Salzuflen, die Einzelschicksale sind ebenso erschütternd wie der Zeitgeist. Umso wichtiger ist es, sie nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. In weiteren Erzählungen dieses Buches beschreibt der Autor seine Erfahrungen mit der DDR. Als einstmaliger Bundesbürger und überzeugtes KPD-Mitgliedverließ Müller in den 1950er Jahren seine lippisch-westfälische Heimat, um in der DDR am Aufbau des Sozialismus teilzunehmen. Doch die Enttäuschung stellte sich schnell ein. Die DDR und der Sozialismus erwiesen sich als Fehlschläge, Kurt Müller wollte zurück in die Bundesrepublik. Erst nach schweren Auseinandersetzungen mit den Behörden und mehreren Ausreiseanträgen konnte er die Rückkehr durchsetzen. Was er an Erfahrungen mitbrachte, setzte Kurt Müller mit Unterstützung des firstminute Taschenbuchverlages wahrheitsgemäß und mit gutem literarischen Anspruch um.
1.1 Umgang des Amtsgerichts Mosbach mit NS-Verfahren: Amtsseitiges Ignorieren seitens des AG MOS von historischen NS-Prozessen sowie von NS-Prozessen des 21.Jahrhunderts
In der Verfügung des Amtsgerichts Mosbach unter 6F 9/22 vom 17.08.2022, teilt das Amtsgericht Mosbach die Rechtsauffassung mit, dass es nicht Aufgabe des Gerichts sei, die NS-Vergangenheit aufzuarbeiten, was SOWOHL entgegen der Rechtsaufassung des baden-württembergischen Justizministeriums unter JUMRIX-E-1402-41/878/4 vom 20.06.2022, dass heute und noch künftig NS-Verbrechen von der Justiz verfolgt würden, ALS AUCH entgegen der Rechtsauffassung u.a. des Urteils vom 28.06.2022 beim Landgericht Neuruppin mit der Verurteilung eines 101-jährigen KZ-Wachmannes wegen Beihilfe zum Mord in mehr als 3.500 Fällen steht.
Das Amtsgericht Mosbach selbst ignoriert dabei in 2022 sowohl die historischen NS-Prozesse, auch in Mosbach und in Baden, nach 1945, als auch die gegenwärtigen noch laufenden und künftigen NS-Prozesse des 21. Jahrhunderts.
Gegenwärtig und künftig gibt es in der BRD u.a. noch öffentlich bekannt laufende NS-Prozesse, wie gegen Tatbeteiligungen im KZ Sachsenhausen mit Urteil abgeschlossen in 2022, wie gegen Tatbeteiligungen im KZ Stutthof von 2018 bis mit Urteil abgeschlossen in 2020; wie in 2021 bis ca. 2022 mit einer in 2021 flüchtigen Beschuldigten wegen Tatbeteiligungen im KZ Stutthof, was dann eine sogenannte Nazi-Jagd und Festnahme durch die Polizei auslöst; wie gegen Tatbeteiligungen im KZ Buchenwald in 2022; wie Tatbeteiligungen im KZ Mauthausen in 2018; wie Tatbeteiligungen im KZ Ravensbrück in 2022 bis ca. 2023, wie Tatbeteiligungen im KZ Auschwitz in 1963,1988, 2004, 2013, 2015, 2016, 2017, 2018; etc.
Das Amtsgericht Mosbach erklärt, die vom Antragsteller initiierten Verfahren zur Aufarbeitung von NS-Unrecht und NS-Verbrechen nicht bearbeiten, sondern laut Verfügungs-Mitteilung vom 17.08.2022 unter 6F 9/22 getrennt von der Akte lediglich in einem Sonderband anlegen zu wollen.
Das Amtsgericht Mosbach teilt in seiner Verfügung vom 17.08.2022 unter 6F 9/22 mit, dass bei Eingaben zu NS-Verfahren angesichts der noch in 2022 möglicherweise lebenden NS-Täter KEINE EILBEDÜRFTIGKEIT bestehen würde und fordert den Antragsteller von NS-Verfahren auf, diese Anträge zur Aufarbeitung von NS-Unrecht und NS-Verbrechen künftig nur noch schriftlich und NICHT mehr per Fax einzureichen.
Das AG MOS äußert sich weiterhin auch in 6F 2/22 in und nach der Verhandlung vom 22.11.22 NICHT zu den beim AG MOS erhobenen konkreten Dienstaufsichtsbeschwerden und Anhörungsrügen u.a. gegen wiederholt nicht-ordnungsgemäße Bearbeitungen von konkreten Eingaben des Antragstellers zur Aufklärung und Aufarbeitung von Nationalsozialistischem Unrecht und von Nationalsozialistischen Verbrechen seitens des Amtsgericht Mosbach unter 6F 9/22 entgegen der geltenden Strafprozessordnung § 158 StPO. Siehe dazu auch u.a. KV-RA-Eingabe vom 22.06.22 unter 6F 2/22.
Die nicht-ordnungsgemäße Bearbeitung von NS-Verfahren beim Amtsgericht Mosbach im Jahr 2022 entgegen der geltenden Strafprozessordnung § 158 StPO (Siehe dazu auch u.a. KV-RA-Eingabe vom 22.06.22 unter 6F 2/22) kann auch zu konkreten Verfahrens- und Ermittlungsentschleunigungen gegen möglicherweise in 2022 noch lebende NS-Täter führen.
Das KZ-Bordell: Sexuelle Zwangsarbeit in nationalsozialistischen Konzentrationslagern. 3., durchgesehene Auflage
Die erste Gesamtdarstellung eines Themas, das bislang weitgehend im Verborgenen geblieben ist: die Zwangsprostitution im Lagersystem der SS. Robert Sommers grundlegendes Buch zeichnet das Bild einer bisher unbekannten Realität des Schreckens. Auf Befehl Himmlers wurden ab 1942 in den größten Konzentrationslagern Bordelle für Häftlinge eingerichtet. Der Bordellbesuch war als Anreiz zur Steigerung der Arbeitsleistung der in das System der Kriegswirtschaft eingebetteten Arbeitssklaven in den Lagern gedacht. Die umfassende Darstellung beschreibt detailliert die Gründe für die Einrichtung der Lagerbordelle, ihre Funktion im System der Konzentrationslager, die Organisation des Bordellbetriebs, die Lebensbedingungen und die Überlebensstrategien der Frauen, die Motive der Bordellbesucher sowie den Ablauf ihrer Besuche.
1.2 Gerichtlich verfügte Beauftragung der forensischen Sachverständigen aus Kitzingen durch das Amtsgericht Mosbach bezüglich der gerichtlichen und außergerichtlichen Anti-Nazi-Aktivitäten des Antragstellers
Das Familiengericht-Amtsgericht Mosbach, Hauptstraße 110, 74281 Mosbach, beauftragt die forensische Sachverständige aus Moltkestr. 2, 97318 Kitzingen, in seinen Verfügungen vom 17.08.2022 unter 6F 202/21, die Anti-Nazi-Aktivitäten des KVs und Antragstellers in einer ergänzenden Stellungnahme gutachterlich einzuschätzen und zu bewerten.
Dazu zählen laut Anweisungen dieser amtsgerichtlichen Verfügungen SOWOHL die seit Sommer 2022 vom Antragsteller beim Amtsgericht Mosbach initiierten NS- und Rechtsextremismus-Verfahren ALS AUCH seine außergerichtlichen und gerichtlichen Aufklärungs- und Aufarbeitungsbemühungen zu Nationalsozialistischem Unrecht und Nationalsozialistischen Verbrechen aus dem Zeitraum um 2008, d.h. konkret von 2004 bis 2011, im Rahmen seiner sogenannten "Nazi-Jäger"-Aktivitäten im sachverhaltsbezogenen Kontext zur Problematik des Nationalsozialismus vor und nach 1945 und dessen Aufarbeitung bis heute. Siehe dazu auch Kapitel 3 auf dieser Seite.
Das Amtsgericht Mosbach BEAUFTRAGT EXPLIZIT in seinen Verfügungen vom 17.08.2022 unter 6F 202/21 die forensische Sachverständige aus Kitzingen, eine GUTACHTERLICHE STELLUNGNAHME ZU NS-OPFERN und NS-VERFOLGTEN mit den jeweiligen Nazi- Diskriminierungsopfergruppen und Opferzahlen, auch in Mosbach-Baden am Beispiel des Antragstellers von NS-Verfahren beim Amtsgericht Mosbach mit seinen jahrelangen Bemühungen um die außergerichtliche und gerichtliche Aufarbeitung von Nationalsozialistischem Unrecht und Nationalsozialistischen Verbrechen an das deutsche BRD-Amtsgericht Mosbach im Jahr 2022 zu erstellen.
Das Amtsgericht Mosbach BEAUFTRAGT EXPLIZIT in seiner Verfügung vom 17.08.2022 unter 6F 202/21 am Beispiel des Antragstellers von NS-Verfahren beim Amtsgericht Mosbach die forensische Sachverständige aus Kitzingen, eine GUTACHTERLICHE STELLUNGNAHME zu den TATBETEILIGUNGEN AN Nazi-Massenmord-Verbrechen, auch in Mosbach und Baden vor 1945, auch als TEIL DER NS-VERGANGENHEITSBEWÄLTIGUNG, an das deutsche BRD-Amtsgericht Mosbach im Jahr 2022 zu erstellen. Dazu zählen die KONKRETEN TATBETEILIGUNGEN IN MOSBACH-BADEN an der NS-Verfolgung der Sinti und Roma, an der NS-Verfolgung der Juden, an der Nazi-(Kinder)-Euthanasie, am Versterben von Häftlingen und Zwangsarbeitern im KZ-Komplex Mosbach-Neckarelz, an den Ermordungen von Häftlingen und Zwangsarbeitern im KZ-Komplex Mosbach-Neckarelz, an den Nazi- Massentötungen von Kindern osteuropäischer Zwangsarbeiterinnen, an den Endphasenverbrechen der sogenannten "Todesmärsche" während der Evakuierungen aus dem KZ-Komplex Mosbach-Neckarelz gegen Kriegsende als Reaktion auf die vorrückenden Truppen der West-Alliierten; am konkreten historischen Zusammenhang zwischen NS-Zwangsarbeit, u.a. mit Häftlingen aus dem Nazi-KZ-Komplex Neckarelz-Mosbach, einerseits und andererseits mit der Nazi-(Kinder)-Euthanasie durch die Deportationen aus den Mosbacher Heil- und Pflegeanstalten von behinderten Menschen in die Euthanasie-Vernichtungsanstalten, um dann die Gebäude der Mosbacher Heil- und Pflegeanstalten für das NS-Zwangsarbeit-System in Mosbach-Baden nutzen zu können; etc.
Frauen im KZ: Möglichkeiten und Grenzen der historischen Forschung am Beispiel des KZ Flossenbürg und seiner Außenlager Taschenbuch – 1. Mai 2010
Das konkrete Schicksal von mehr als 16.000 weiblichen KZ-Häftlingen und ihrer über 500 SS-Aufseherinnen wird in der vorliegenden Studie von Pascal Cziborra zum Forschungsgegenstand erklärt. Mittels intensiver globaler Recherchen sammelte der Autor zahlreiche Daten und Zeugnisse und analysiert mit Hilfe seiner vielseitigen Bild- und Textquellen die Geschichte der Außenlager in Chemnitz, Dresden, Freiberg, Graslitz, Gundelsdorf, Hainichen, Helmbrechts, Hertine, Holleischen, Leitmeritz, Mehltheuer, Mittweida, Neu Rohlau, Nürnberg, Oederan, Plauen, Rochlitz, Venusberg, Wilischthal, Wolkenburg, Zschopau und Zwodau. Dort hatten die Frauen Zwangsarbeit für die deutsche Rüstungsindustrie zu verrichten. Mindestens 8200 Häftlinge hatten neben Flossenbürg auch das KZ Auschwitz Birkenau und etwa 6600 Frauen das Konzentrationslager Ravensbrück durchlaufen.
Siehe auch:
Expertise der Forensischen Sachverständigen MA Antje C. Wieck aus Kitzingen zur Aufarbeitung von NS-Verbrechen und NS-Unrecht in der NS-Vergangenheitsbewältigung
Die HIER fallverantwortliche Richterin beim Amtsgericht Mosbach Marina Hess verfügt HIER unter 6F 9/22 und 6F 202/21 am 17.08.2022 EXPLIZIT, dass die gerichtlich beauftragte familienpsychologische Forensische Sachverständige für Familienrecht MA Antje C. Wieck, Praxis für KINDER- UND JUGENDLICHENPSYCHOTHERAPIE, Moltkestr. 2, 97318 Kitzingen, eine INHALTLICHE Sachverständigen-Auseinandersetzung mit der Dokumentations-Website "nationalsozialismus-in-mosbach.de" des Kindsvaters, Beschwerdeführers und Nazi-Jägers Bernd Michael Uhl durchführen solle (Siehe im Folgenden!), die diese Sachverständige Gutachterin HIER ABER AKTENKUNDIG NACHWEISBAR im anhängigen Verfahrenskomplex während ihren zwei gerichtlich bestellten Sachverständigengutachten von 2022 bis 2024 DANN ÜBERHAUPT NICHT durchführt.
UND DIES HIER EXPLIZIT AUCH NICHT bzgl. der DARIN KONKRET thematisierten nationalsozialistischen Verbrechen bis 1945 und deren juristischen, politischen und zivilgesellschaftlichen Aufarbeitungen in der NS-Vergangenheitsbewältigung seit 1945, insbesondere HIER auch in der lokalen-regionalen Fall- und Verfahrenszuständigkeit für Mosbach und für den Neckar-Odenwaldkreis.
Die HIER fallverantwortliche Richterin beim Amtsgericht Mosbach Marina Hess verfügt HIER unter 6F 9/22 und 6F 202/21 am 17.08.2022 EXPLIZIT bei der von ihr selbst gerichtlich beauftragten familienpsychologischen Forensischen Sachverständigen für Familienrecht MA Antje C. Wieck, Praxis für KINDER- UND JUGENDLICHENPSYCHOTHERAPIE, Moltkestr. 2, 97318 Kitzingen eine Sachverständigen-Begutachtung bezüglich "der Notwendigkeit einer psychiatrischen Begutachtung" des Kindsvaters, Beschwerdeführers und Nazi-Jägers Bernd Michael Uhl "zur Beurteilung seiner Erziehungsfähigkeit" (Siehe im Folgenden!). UND DIES NACHDEM UNMITTELBAR ZUVOR das erste gerichtlich beauftragte familienpsychologische Gutachten vom 07.04.2022 unter 6F 202/21 und 6F 9/22 sich für den perspektivischen Verbleib des damals anderthalb Jahre alten Kindes beim Kindsvater ausspricht. HIERBEI unterstellt die fallverantwortliche Mosbacher Amts-Familienrichterin Marina Hess im familienrechtlichen Zivilprozess dem Kindsvater, Beschwerdeführer und Bernd Michael Uhl eine mögliche angebliche psychische Erkrankung und eine damit einhergehende eingeschränkte Erziehungsfähigkeit auf Grund seiner konkreten Nazi-Jäger-Eingaben zu den seinerseits beim Amtsgericht Mosbach beantragten juristischen Aufarbeitungen von konkreten Tatbeteiligungen an NS-Verbrechen und NS-Unrecht 1933-1945 und deren mangelhaften juristischen Aufarbeitungen seitens der deutschen Nachkriegsjustiz seit 1945. UND DIES HIER insbesondere auch in der lokalen-regionalen Fall- und Verfahrenszuständigkeit bei NS-Verbrechen und NS-Unrecht in Mosbach und im Neckar-Odenwaldkreis sowie bezüglich dem Versagen der Mosbacher Nachkriegsjustiz seit 1945 bei deren juristischen Aufarbeitungen.
SIEHE DAZU AUCH:
- Rechtsanwaltlicher und gerichtlicher Umgang mit Sachverständigen-Gutachten in Fallbegleitungen - Verfahrensführungen - Verfahrensbearbeitungen- Verfahrensbegleitungen durch RECHTSANWALT Simon Sommer >>>
- Verfahrensinhaltliche und prozessuale Benachteiligungen des Mandanten von Rechtsanwalt Simon Sommer beim Amtsgericht Mosbach unter 6F 211/21, 6F 202/21, 6F 9/22, 6F 2/23, 6F 2/22, etc. sowie unter amtsseitigen KV-BS-Sonderbänden zu Nationalsozialismus, Rechtsextremismus, Rassismus >>>
2. Statistiken und Online-Artikel und Bücher zu NS-Opfern und NS-Verfolgten
Rückblick auf den Bundesratsvorsitz Brandenburgs
Miteinander in stürmischen Zeiten
Erinnerung an Opfer des Nationalsozialismus
Stand 29.10.2020 - Besondere Bedeutung hat für Dietmar Woidke die Auseinandersetzung mit der dunkelsten Zeit der deutschen Geschichte. Im Januar nahm er an der Gedenkstunde für die Opfer des Nationalsozialismus teil, die der Bundestag aus Anlass des 75. Jahrestages der Befreiung des deutschen Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz abhielt. Im Vorfeld rief er dazu auf, sich immer wieder neu mit der Vergangenheit auseinandersetzen: „Die Erinnerung an die Gräueltaten der Nazis und das Gedenken an die Opfer sind und bleiben auch in Zukunft elementar – für unsere Demokratie, für unser gesellschaftliches Miteinander“.
https://www.bundesrat.de/
Die Frauen von Majdanek - Vom zerstörten Leben der Opfer und der Mörderinnen Taschenbuch – 1. Januar 1982
Siehe auch:
2.1 Statistiken zu NS-Opfern und NS-Verfolgten
So viele Menschenleben forderte der NS-Rassenwahn
GESCHICHTE
von
Matthias Janson,
27.01.2020
Heute jährt sich die Befreiung des NS-Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz zum 75. Mal. Das Lager gilt als Sinnbild für den NS-Massenmord, der während des Zweiten Weltkriegs Millionen Menschen das Leben kostete. Die Grafik zeigt die Gesamt-Todeszahlen nach Opfergruppen. Die meisten Toten forderte die NS-Judenvernichtung. In der Öffentlichkeit weniger bekannt sein dürfte die hohe Zahl an ermordeten sowjetischen Kriegsgefangenen. Sie starben mehrheitlich aufgrund einer von deutscher Seite aus absichtlich schlechten Versorgung mit Lebensmitteln. Bei allen Zahlen handelt sich um wissenschaftlich belegte Mindestzahlen. Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion konnten Historiker insbesondere die Zahlen der Toten in Osteuropa präzisieren, weil dort viel Archivmaterial neu erschlossen werden konnte. Außer in den Todeslagern kamen viele Menschen bei Massenerschießungen durch die Einsatzgruppen im rückwärtigen Heeresgebiet der Ostfront um Leben, bei Massakern der Waffen-SS in besetzten Ländern Europas oder in Kriegsgefangenenlagern. Hier fielen sie vielfach dem geplanten Hungertod zum Opfer.
https://de.statista.com/
Nazis töteten ungefähr 17 Millionen Menschen
HOLOCAUST-GEDENKTAG
von
Matthias Janson,
22.01.2021
Während der Hitlerzeit in Deutschland wurden wissenschaftlichen Schätzungen zufolge ungefähr 17 Millionen Menschen von Nationalsozialist_innen und ihren Unterstützer_innen ermordet. Das zeigt die Statista-Grafik auf Basis von Daten, die das United States Holocaust Memorial Museum (USHMM) veröffentlicht hat. Die Schätzungen basieren auf Kriegsberichten derjenigen, die die NS-Bevölkerungspolitik umgesetzt haben, sowie auf demographischen Studien zum Bevölkerungsverlust während des Zweiten Weltkriegs, die nach dem Krieg durchgeführt wurden. Die jüngste Schätzung zur Opferzahl der Homosexuellen beruht auf den Forschungen des deutschen Historikers Dr. Alexander Zinn, der zu dieser Opfergruppe zuletzt intensiv geforscht hat.
Ein Teil der Opfer davon wurde in Deutschland selbst ermordet, etwa in Konzentrationslagern, Gefängnissen, bei Pogromen oder in Krankenanstalten wie Bernburg, Hadamar, Hartheim und Sonnenstein. Eine besonders große Zahl an Menschen wurde in Polen und der ehemaligen Sowjetunion ermordet. Hier hatten die Deutschen Vernichtungslager errichtet, in denen unter anderem ein Großteil der jüdischen Opfer umgebracht wurden. Zudem erschossen Einsatzgruppen im rückwärtigen Heeresgebiet viele Zivilisten, die meisten davon Juden. Den Großteil der russischen Kriegsgefangenen ließ die Wehrmacht in Gefangenenlagern verhungern. In der Grafik nicht aufgeführt sind deutsche politische Gegner und Widerstandskämpfer in von den Achsenmächten besetzten Gebieten. Ihre Zahl ist laut USHMM bislang unbestimmt.
Kommenden Mittwoch, am 27. Januar 2021, ist in Deutschland der Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus. Vor 76 Jahren, am 27. Januar 1945, wurde das Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz von Truppen der Roten Armee befreit. Der Gedenktag existiert in Deutschland seit 1996. Im Jahr 2005 wurde der Tag von den Vereinten Nationen zum Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust erklärt.
https://de.statista.com/
Opferzahlen der durch das nationalsozialistische Regime und seiner Verbündeten von 1933 bis 1945 ermordeten Zivilisten und Kriegsgefangenen
Veröffentlicht von
Bernhard Weidenbach
, 31.05.2021
Die Nationalsozialisten ermordeten während ihrer Herrschaftszeit von 1933 bis 1945 mehrere Millionen Menschen. Neben dem planmäßigen Genozid (Holocaust) an den europäischen Juden mit rund sechs Millionen Opfern, wurden unter anderem rund sieben Millionen sowjetische Zivilisten ermordet. Weitere drei Millionen Soldaten der Sowjetunion überlebten die deutsche Kriegsgefangenschaft nicht. Zahlreiche andere Ethnien und Nationalitäten sowie Minderheiten waren ebenfalls betroffen.
Machtergreifung der Nationalsozialisten und Zweiter Weltkrieg
Am 30. Januar 1933 wurde Adolf Hitler zum Reichskanzler ernannt, schaffte die junge Demokratie ab (Machtergreifung) und errichtete eine Diktatur in der jüdische Bürger, Minderheiten und politisch Andersdenkende verfolgt und getötet wurden. Das nationalsozialistische Deutschland ermordete mehr als sechs Millionen jüdische Menschen in ganz Europa und entfesselte durch den Überfall auf Polen den Zweiten Weltkrieg, der mehr als 70 Millionen Menschenleben forderte.
Nationalsozialistische Ideologie
Die durch staatlichen Antisemitismus vorangetriebene Ideologie der Nationalsozialisten sah die Vernichtungen von "lebensunwertem Leben" vor. "Unwerte" Völker sollten getilgt werden, um den "arischen" Rassen an deren Stelle ein Leben zu ermöglichen. Das erklärte Ziel des NS-Regimes war die vollkommene Auslöschung des jüdischen Volkes und anderer Minderheiten wie Sinti und Roma sowie Homosexuelle.
https://de.statista.com/
Mindestzahl der Mordopfer durch das nationalsozialistische Regimes und seiner Verbündeten nach Art oder Ort von 1933 bis 1945
Veröffentlicht von
Bernhard Weidenbach
, 12.01.2021
Die Nationalsozialisten ermordeten während ihrer Herrschaftszeit von 1933 bis 1945 mehrere Millionen Menschen. Rund ein Sechstel der ermordeten Juden kam im Konzentrationslager Auschwitz samt Außenlagern ums Leben. Weitere 1,3 Millionen Menschen wurden durch Erschießungen oder den Einsatz von Gaswagen auf dem Gebiet der Sowjetunion umgebracht.
Machtergreifung der Nationalsozialisten und Zweiter Weltkrieg
Am 30. Januar 1933 wurde Adolf Hitler zum Reichskanzler ernannt, schaffte die junge Demokratie ab (Machtergreifung) und errichtete eine Diktatur in der jüdische Bürger, Minderheiten und politisch Andersdenkende verfolgt und getötet wurden. Das nationalsozialistische Deutschland ermordete mehr als sechs Millionen jüdische Menschen in ganz Europa und entfesselte durch den Überfall auf Polen den Zweiten Weltkrieg, der mehr als 70 Millionen Menschenleben forderte.
Nationalsozialistische Ideologie
Die durch staatlichen Antisemitismus vorangetriebene Ideologie der Nationalsozialisten sah die Vernichtungen von "lebensunwertem Leben" vor. "Unwerte" Völker sollten getilgt werden, um den "arischen" Rassen an deren Stelle ein Leben zu ermöglichen. Das erklärte Ziel des NS-Regimes war die vollkommene Auslöschung des jüdischen Volkes und anderer Minderheiten wie Sinti und Roma sowie Homosexuelle.
https://de.statista.com/statistik/
Zahl der Toten nach Staaten im Zweiten Weltkrieg in den Jahren 1939* bis 1945
Veröffentlicht von
Bernhard Weidenbach
, 18.07.2022
Der Zweite Weltkrieg begann mit dem Überfall des Deutschen Reiches auf Polen im Herbst 1939. In der Folge wurde weltweit gekämpft und es wurden Kriegsverbrechen und Massenmorde verübt. Insgesamt wurden schätzungsweise mehr als 70 Millionen Menschen getötet.
Die höchsten Verluste musste die Sowjetunion verzeichnen: Rund zehn Millionen Soldaten der Roten Armee wurden getötet oder starben in Kriegsgefangenschaft. Insgesamt verloren mindestens 24 Millionen sowjetische Bürger ihr Leben - bedingt durch den Rassenwahn des nationalsozialistischen Deutschlands. Die meisten Zivilisten wurden hingegen in China ermordet.
Wie viele Soldaten waren beteiligt?
Im Jahr 1939 umfasste die Wehrmacht rund 4,5 Millionen Soldaten. Im Vergleich dazu hatte die britische Armee nur rund 480.000 Mann unter Waffen, während die Armee Frankreichs rund fünf Millionen Soldaten zählte. Während des tobenden Krieges erhöhte sich die Zahl kontinuierlich, so zählte die Armee des Vereinigten Königreich zum Kriegsende 1945 rund 5,1 Millionen Soldaten. Auch bei der Sowjetunion machte sich eine starke Mobilisierung bemerkbar: 1944 gehörten der Roten Armee rund 12,2 Millionen Soldaten an, mehr als doppelt so viele wie im Jahr 1940.
Der Holocaust
Das nationalsozialistische Deutschland beging mit dem Holocaust einen der größten Völkermorde der Weltgeschichte: Nachdem die jüdischen Bürger Deutschlands bereits seit 1933 Willkür, Enteignung, Inhaftierungen, Gewalt bis hin zu Morden ausgesetzt war, weitete die NS-Führung die Verfolgung ab 1939 in den vom Deutschen Reich besetzten Gebieten aus. Die jüdische Bevölkerung Europas wurde verfolgt, getötet und in deutsche Vernichtungslager in Osteuropa deportiert. Insgesamt wurden mehr als sechs Millionen jüdische Menschen im Holocaust systematisch ermordet.
2.2 Online-Artikel und Bücher zu NS-Opfern und NS-Verfolgten
100.000. Stolperstein wird in Nürnberg verlegt
26.05.2023, 20:56 Uhr
Vor gut 30 Jahren hat der Künstler Gunter Demnig damit begonnen, so genannte Stolpersteine zu verlegen. In Nürnberg wird heute die Hunderttausendste dieser goldenen Tafeln, die an die Opfer des NS-Terrors erinnern, in einen Gehweg eingelassen.
Von
Christoph Leibold
1941 wurde in Nürnberg der Feuerwehrmann Johann Wild von den Nazis verhaftet. Sein Vergehen: Er hatte so genannte Feindsender gehört und deren Nachrichten verbreitet. Dafür wurde er zum Tode verurteilt und hingerichtet. Vor dem Haus in der Nürnberger Bartholomäusstraße, wo Wild lebte, wird heute der 100.000 Stolperstein verlegt.
Zum Artikel: Erinnerungsprojekt Stolpersteine - "Kann kein Geschichtsbuch leisten"
Zunächst waren Gedenktafeln geplant
"Die Grundidee dahinter ist ja, überall dort, wo die deutsche Wehrmacht, die SS, die Gestapo ihr Unwesen getrieben, deportiert, ermordet, gefoltert haben, dass dort symbolisch Steine auftauchen", sagt Initiator Gunter Demnig.
"Der erste Gedanke war durchaus, Tafeln an die Wand zu setzen. Dann hat mir ein in Leipzig geborener Jude gesagt: Tafeln an der Wand – vergiss es! 80, wenn nicht 90 Prozent der Hausbesitzer würden das niemals zulassen. Und das war eigentlich diese Überlegung, ins öffentliche Straßenland zu gehen." Künstler Gunter Demnig
Und so stolpert man im übertragenen Sinne mit Demnigs Steinen nun also über die NS-Geschichte, deren Spuren zwar allgegenwärtig, aber meist nicht sichtbar sind. Allzu leicht kann man drüber hinwegsehen und -gehen.
Ablehnung und Zuspruch
Ablehnung gegen das Projekt gab es dennoch, nicht nur von Hausbesitzern. In München zum Beispiel werden keine Stolpersteine verlegt. Charlotte Knobloch, die frühere Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland, intervenierte. Ihr Argument: Auf Steinen im Gehweg trampelt man herum, im übertragenen Sinne also auch auf den Menschen, derer doch eigentlich gedacht werden soll.
Der aktuelle Zentralratspräsident dagegen, Josef Schuster, unterstützt das Projekt von Gunter Demnig, dessen Steine mit den Namen, Lebensdaten und Kurzinfos zu den Schicksalen von NS-Opfern mittlerweile in 31 Ländern zu finden sind.
Arbeit soll auch ohne Demnig weitergehen
Der 75-Jährige arbeitet mit einem zehnköpfigen Team zusammen und hat eine Stiftung gegründet, damit es irgendwann auch ohne ihn weitergehen kann. Der 100.000 Stolperstein, der heute in Nürnberg verlegt wird, ist also nur eine Wegmarke, kein Schlussstein.
Stolperstein für Johann Wild
Bildrechte: BR Fernsehen
Das sind die Stolpersteine: Kleine Messingtafeln werden in das Pflaster eingelassen - vor den Wohnhäusern, in denen die Opfer gewohnt haben.
https://www.br.de/nachrichten/
Verfolgung im nationalsozialistischen Essen
Community
Walter Wandtke
aus Essen-Nord
20. Mai 2025, 16:20 Uhr
Vor 90 Jahren: Käthe Larsch - Verhaftet am 18. Mai 1935 - getötet am 29. Mai 1935
1935: Die Altenessenerin Käthe Larsch kurz vor ihrer Verhaftung mit ihren vier Kindern - Abbildung aus dem Buch "Lichter in der Finsternis " von Dr. Ernst Schmidt - 1. Auflage erschienen 1979 | Foto: Dr. Ernst Schmidt7
Bilder
- 1935: Die Altenessenerin Käthe Larsch kurz vor ihrer Verhaftung mit ihren vier Kindern - Abbildung aus dem Buch "Lichter in der Finsternis " von Dr. Ernst Schmidt - 1. Auflage erschienen 1979
- Foto: Dr. Ernst Schmidt
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Vor kurzem noch waren die Zeitungsspalten gefüllt mit den Erinnerungen an das Ende des 2. Weltkriegs und den Zusammenbruch des nationalsozialistischen Terrorregimes in Deutschland am 8. Mai 1945. Am 1. September 1939 hatte Hitler-Deutschland mit seinen Eroberungsfeldzug gegen Polen den 2. Weltkrieg ausgelöst. Aber schon in scheinbaren "Friedenzeiten" vorher verfolgten NS-Staatapparat und seine Machtinstrumente wie die Gestapo - Geheime Staatspolizei - abweichendes Verhalten.
Wer die Freiheiten eines demokratischen Staates in Deutschland wiedererringen wollte, musste bereits in den ersten Jahren nach der Machtergreifung 1933 mit Gefängnis und Tod rechnen. Für die Stadt Essen und Altenessen sticht für diese frühe Phase der braunen Diktatur unter dem Stichwort Verfolgung und Widerstand der Fall des staatlichen Mordes an der vierfachen Mutter Käthe Larsch heraus.
Verhaftung der Seumannstraße 114
Gedenktafel der Stadt Essen für die Widerstandskämpferin Käthe Larsch - von der Gestapo in Essen verhaftet am 18 Mai 1935; ermordet in der Heilanstalt Düsseldorf Grafenberg am 29 Mai 1935 . Hier der Gedenktafelstandort am Bürgersteig und Gehewegsabzweig der unteren Seumannstraße | Foto: Walter Wandtke
- Gedenktafel der Stadt Essen für die Widerstandskämpferin Käthe Larsch - von der Gestapo in Essen verhaftet am 18 Mai 1935; ermordet in der Heilanstalt Düsseldorf Grafenberg am 29 Mai 1935 . Hier der Gedenktafelstandort am Bürgersteig und Gehewegsabzweig der unteren Seumannstraße
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Im Mai 1935, zwei Jahre nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten, überlebte die im kommunistischen Widerstand aktive Käthe Larsch ihre Verhaftung durch die Gestapo keine 11 Tage. Käthe Larsch wohnte mit ihrer Familie bis dahin an der Seumannstraße 114 an der Grenze Altenessen/ Stoppenberg. In den Tagen nach ihrer Verhaftung sollte sie jetzt mit andauernden Verhören, körperlicher und psychischer Folter gezwungen werden, Informationen über die Aktivitäten von Widerstandgruppen gegen den NS-Terror preiszugeben.
Ihr Ehemann Rudolf Larsch war als Mitglied der KPD schon 1933 in den Illegalität gegangen. Er war bei seinen Versuchen, in der Region Bielefeld Widerstand gegen das brutale NS-System zu organiseren, allerdings bereits verhaftet und 1934 zu drei Jahren Zuchthaus verurteilt worden. Trotz dieser akuten Gefahren für sie und den Rest der Familie waren in der Seumannstr. 114 weiterhin Flugblätter vervielfältigt und gelagert worden. Die Inhalte drehten sich um den "Kampf-Mai 1935", die anstehenden Vertrauenleutewahlen in den Betrieben. Aber auch Aufrufe der von den Nationalsozialisten schon im Frühjahr 1933 verbotenen und verfolgten KPD-Führung zu anderen Themen wurden von der Gestapo im Haus gefunden .
In seinem Buch "Lichter in der Finsternis" hatte der Stadthistoriker Dr. Ernst Schmidt bereits 1979 eindringlich das Schicksal von Käthe Larsch und ihrer Familie recherchiert.
Tod in Düsseldorf - Grafenberg
Am 29. Mai 2025 jährt sich der 90. Todestag der mehrfachen Mutter und Widerstandskämpferin Käthe Larsch. Schon lange hatte die Gestapo - ( geheime Staatspolizei in NS-Deutschland ) die Familie Larsch und ihr Wohnhaus unter Beobachtung, denn sie war im kommunistischen Widerstand gegen die nationalsozialistische Diktatur aktiv.
Hier an der früheren Seumann Str. 114, heute eine Grünfläche, wurde Ende der achtziger Jahre eine Gedenktafel der Stadt Essen für die tapfere Frau errichtet. Diese Tafel erinnert an ihren grausamen, durch Folter und Zweckpsychose verursachten Tod und auch daran, dass ihre jetzt elternlosen vier Kinder bis zum Ende der NS-Herrschaft vom Essener Jugendamt fast 10 Jahre zwangsweise in ein nationalsozialistisches Kinderheim an der Berliner Straße in Frohnhausen gesteckt wurden.
Gedenktafel der Stadt Essen für die kommunistische Widerstandskämpferin Käthe Larsch, die seit den achtziger Jahre an der Seumannstraße an ihrem ehemaligen Wohnhaus kurz vor der Einmündung der Tuttmannstraße an die mutige Frau und Mutter von 4 Kindern erinnert. Ihre Verhaftung und ihr 11 Tage währendes Martyrium unter Gestapofolter haben mittlerweile auch Erinnerung durch eine Strassenbenennung in der "Grünen Mitte" nahe des Stadtzentrum gefunden. | Foto: Walter Wandtke
- Gedenktafel der Stadt Essen für die kommunistische Widerstandskämpferin Käthe Larsch, die seit den achtziger Jahre an der Seumannstraße an ihrem ehemaligen Wohnhaus kurz vor der Einmündung der Tuttmannstraße an die mutige Frau und Mutter von 4 Kindern erinnert. Ihre Verhaftung und ihr 11 Tage währendes Martyrium unter Gestapofolter haben mittlerweile auch Erinnerung durch eine Strassenbenennung in der "Grünen Mitte" nahe des Stadtzentrum gefunden.
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Seit Ende 2011 erinnert auf Initiative der grünen Stadtratsfraktion ebenfalls eine kleine Straße , die zur "Grünen Mitte" und der Essener Uni führt, an die Widerstandskämpferin Käthe Larsch. Schön, dass zur damaligen Strasseneröffnung nicht nur der frühere und auch heutige Bezirksbürgermeister Peter Valerius anwesend war, sondern auch 20 Personen aus der Familie. Für die Enkel von Käthe Larsch und deren Angehörige war das kleine Stück Blech sicherlich eine späte Genugtung .
An der Einmündung der kurzen, bis heute nur wenige Hausnummern zählenden Käthe-Larsch Str. zur Friedrich-Ebert-Str. gibt es leider keinen Hinweis zum widerständigen leben dieser Frau. Auch der Stadtverwaltung ist selbst anderthalb Jahrzehnte später keinerlei Hinweis vorgesehn, warum die Frau durch einen Strassennamen geehrt wurde. Aber vielleicht gelingt es zumindets bis zum hundersten Gedenktag an Käthe Larsch noch, hier einige knappe Informationen oder einen QR-Code mit weiteren Hintergründen zu instalieren.montiert worden.
Nachkommen der Familie von Käthe Larsch am frisch installierten Strassenschild vor der Einmündung zur Friedrich Ebert Straße. Die mutige Widerstandskämpferin Käthe Larsch passt hier natürlich bestens in die Nachbarschaft des ersten sozialdemokratischen Reichspräsidenten der Weimarer Republik, Friedrich Ebert. | Foto: Walter Wandtke
- Nachkommen der Familie von Käthe Larsch am frisch installierten Strassenschild vor der Einmündung zur Friedrich Ebert Straße. Die mutige Widerstandskämpferin Käthe Larsch passt hier natürlich bestens in die Nachbarschaft des ersten sozialdemokratischen Reichspräsidenten der Weimarer Republik, Friedrich Ebert.
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Ärzte leiten "Zweckpsychose" ein
Gestorben ist Käthe Larsch nicht in Essen, sondern am 29. Mai 1935 in der Düsseldorfer Heil-und Pflegeanstalt Grafenberg. Schließlich aber hat Käthe Larsch den Mut, gewaltlos mit Flugblättern gegen das nationalsozialistische Unrechtsregime vorzugehen, nach 11 tägiger Gestapofolter mit dem Leben bezahlen müssen.
Die NS-Polizeibehörden-, wie auch der mit der Gestapo kooperierende Medizinapparat hatte in dieser Zeit erfolglos versucht, ihr wichtige Information über Widerstandsgruppen im Ruhrgebiet abzupressen.
Nach der Verhaftung in ihrer Wohnung in der Seumannstraße war Katharina (Käthe) Larsch allerdings im Zuge brutaler physischer wie psychiatrischer Verhörmethoden Opfer des NS-Unrechtstaats geworden. Die Gewalt wurde zuerst in Polizeigewahrsam, später in den Essener städtischen Krankenanstalten und in der Düsseldorfer psychiatrischen Klinik Grafenberg an ihr begangen. Die letztlich tödliche Gewalt des NS-Staats in der Klinik Grafenberg führte auch zu einer Grabstätte auf dem Krankenhausfriedhof.
Ihr Ehemann Rudolf Larsch verbüßte bereits seit 1933 wegen politischer Widerstandstätigkeit gegen den NS-Staat eine Zuchthausstrafe. So mussten die vier Kinder nach der Ermordung ihrer Mutter Käthe Larsch die Zeit bis Kriegsende 1945 in einem Kinderheim in Frohnhausen verbringen. Die Leidensgeschichte dort als sogenannte „Kommunistenkinder“ prägte schließlich noch die Erziehung der heutigen Enkelgeneration.
Klaus Gerstendorff, Sohn von Wera Gerstendorff, geborene Larsch, hatte als einer der Enkel von Käthe Larsch für diesen Erinnerungstag der Strassenbenennung einen Vortrag ausgearbeitet, der eindringlich das vom nationalsozialistischen Terror geprägte Leben der Familie über drei Generationen hinweg beschrieb. Herr Gerstendorff stellte auch das hier abgedruckte historische Foto seiner Großmutter mit ihren Kindern zur Verfügung.
aktualisierte Ergänzung :
Klinik-Grafenberg - keine Erinnerung an die Patientin Käthe Larsch
Eingang zur Alten Friedhofkappelle, die über dem früheren Friedhof der psychiatrischen Kliniken des LVR in Düsseldorf Grafenberg errichtet wurde. Links unter den Bäumen ist ein Findling zu erkennen, der den Euthanasieopfern der Zeit zwischen 1939 - und 1945 gewidmet ist. Leider gibt uns die eingravierte Inschrift weder die Zahl der Opfer , noch etwa besondere Daten zu den Verschiedenen Tötungsaktionen an. Tötungsopfer aus politischen Motivationen unterschiedlicher Widerstandsgruppen gegen die NS Diktatur werden gar nicht erwähnt. Nach eigener Recherche sind solche Angaben auch an anderer Stelle im Klinikareal nicht vorhanden . | Foto: Walter Wandtke
- Eingang zur Alten Friedhofkappelle, die über dem früheren Friedhof der psychiatrischen Kliniken des LVR in Düsseldorf Grafenberg errichtet wurde. Links unter den Bäumen ist ein Findling zu erkennen, der den Euthanasieopfern der Zeit zwischen 1939 - und 1945 gewidmet ist. Leider gibt uns die eingravierte Inschrift weder die Zahl der Opfer , noch etwa besondere Daten zu den Verschiedenen Tötungsaktionen an. Tötungsopfer aus politischen Motivationen unterschiedlicher Widerstandsgruppen gegen die NS Diktatur werden gar nicht erwähnt. Nach eigener Recherche sind solche Angaben auch an anderer Stelle im Klinikareal nicht vorhanden .
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In der heutigen Poliklinik für Psychiatrie in Düssendorf-Grafenberg fehlt für die dort zu Tode gebrachte Widerstandskämpferin Käthe Larsch jedwede Erinnerung an die ihr im Mai 1935 durch die Gestapo zugeführte Patientin. Bei Nachfrage konnten durchaus an diesem Fall interessierte Mitbeiterinnen der Klinik-Bibliothek nur an das allgemeine Archiv der LVR ( Landschaftsverband Rheinland) weiterverweisen.
Der Ende der 70ziger Jahre von Dr. Ernst Schmidt verfasste Aufsatz zum Schicksal der Essenerin Käthe Larsch erwähnt noch ihre sehr bescheidene Grabstätte auf dem Krankenhausfriedhof in D-Grafenberg. Auf einer von ihrer Familie mit betreuten Webseite sind u.a. auch Fotos des Grabkreuzes etwa im Zustand Ende der vierziger Jahre zu sehen. (der Link: https://ww.jugend1918-1945.de).
Gegenwärtig existiert dieser "Alte Friedhof" allerdings nur noch mit einigen übriggebliebenen Grabstätten und Grabsteinen, hauptsächlich wurde er zum Baumlehrpfad umfunktioniert.
Das Grab von Käthe Larsch war anscheinend nicht wichtig genug, um es zu erhalten oder die problematische Funktion psychiatrischer Kliniken in der nationalsozialistischen Diktatur zu verdeutlichen. Es gibt für Käthe Larsch auch keine Gedenkplakette innerhalb der Klinik-Gebäude. Eigentlich ist das merkwürdig, denn auf der Webseite des LVR Klinikums wird ansonsten durchaus ausführlich Stellung zu den Verwicklungen der Klinik in z.B. in Euthanasie- und Zwangssterilisationsaktionen genommen. Gerade in den ersten Jahren des NS-Diktatur war die Zahl eingewiesener Systemgegner*innen aber sicherlich soweit überschaubar, dass ein Fall wie das Einleiten einer "Zweckpsychose" mit tödlichem Ende sicherlich eine Besonderheit war.
Diesen und vielleicht auch weitere solcher tödlichen Fälle nicht sichtbar auf dem Klinikareal zu dokumentieren, ist ein Fehler, der hoffentlich bald geändert wird.
"Den Opfern der Euthanasie 1939 - 45" lautet die sehr allgemeine Inschrift auf dem Findling neben der Alten Friedhofskirche hinter der psychiatrischen Kilink in Düsseldorf - Grafenberg. Wann genau und wieviel Menschen als angeblich "Lebensunwertes Leben" durch den sogenannten "schönen Tod" von Staats wegen ermordet wurden , verschweigt der Findling also. Von anderen absichtvollen Tötungsaktionen innerhalb der Klinik während der NS-Diktatur ist hier ebenso keine Rede
Das ist traurig - nicht nur für die fehlende Erinnerung an die Widerstandskämpferin Käthe Larsch und ihre Familie. |
Foto: Walter Wandtke
"Den Opfern der Euthanasie 1939 - 45" lautet die sehr allgemeine Inschrift auf dem Findling neben der Alten Friedhofskirche hinter der psychiatrischen Kilink in Düsseldorf - Grafenberg. Wann genau und wieviel Menschen als angeblich "Lebensunwertes Leben" durch den sogenannten "schönen Tod" von Staats wegen ermordet wurden , verschweigt der Findling also. Von anderen absichtvollen Tötungsaktionen innerhalb der Klinik während der NS-Diktatur ist hier ebenso keine Rede
Das ist traurig - nicht nur für die fehlende Erinnerung an die Widerstandskämpferin Käthe Larsch und ihre Familie.
Foto: Walter Wandtke
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Die ausführliche Geschichte, auch zum üblen Schicksal ihrer Kinder, die bis 1945 in einem Heim der Stadt Essen nationalsozialistisch erzogen werden sollten, gibt es mit weiteren Informationen in einer Radiosendung:
Zu hören am 29. Mai 2025 um 19: 04 Uhr bis 19: 55 Uhr auf der Frequenz 102,2 UKW) bzw. über die Webseite von Radio Essen . - eine Bürgerfunkproduktion von "Medienzentrum Ruhr macht Radio"- MZR e.V.
https://www.lokalkompass.de/
27.01.2022: Bundesratspräsident Bodo Ramelow bei Gedenkstunde für die Opfer des Nationalsozialismus Bundesratspräsident Bodo Ramelow nahm am 27. Januar 2022 an der Gedenkstunde des Bundestages für die Opfer des Nationalsozialismus teil.
Corona-Sonderzahlung für NS-Verfolgte
13.12.2022
Die Pandemie trifft die Überlebenden des NS-Terrors besonders hart. Eine neue Richtlinie sorgt dafür, dass neben jüdischen NS-Verfolgten jetzt auch nicht-jüdische NS-Verfolgte eine Corona-Sonderzahlung erhalten.
Analog zu einer mit der Jewish Claims Conference (JCC) für jüdische NS-Verfolgte getroffenen Vereinbarung erhalten nach einer am 18. Januar 2021 in Kraft getretenen Richtlinie des Bundesfinanzministeriums jetzt auch nicht-jüdische Verfolgte und NS-Opfer auf Antrag eine pandemiebedingte Sonderzahlung. Die Sonderzahlung beläuft sich auf insgesamt 2.400 Euro über einen Zeitraum von zwei Jahren und soll Holocaust-Überlebenden durch die Pandemie helfen.
Die Richtlinie kommt NS-Opfern zugute, die bislang lediglich eine Einmalzahlung erhalten haben (vergleiche „Richtlinien der Bundesregierung für die Vergabe von Mitteln an Verfolgte nicht jüdischer Abstammung zur Abgeltung von Härten in Einzelfällen im Rahmen der Wiedergutmachung vom 26. August 1981 in der Fassung vom 7. März 1988 (WDF)“ oder „Richtlinien der Bundesregierung über Härteleistungen an Opfer von nationalsozialistischen Unrechtsmaßnahmen im Rahmen des Allgemeinen Kriegsfolgengesetzes (AKG-Härterichtlinien) vom 28. März 2011“. Empfängerinnen und Empfänger laufender Leistungen sind von dieser Sonderzahlung ausgeschlossen.
Voraussetzung für die Leistung ist, dass eine Antragstellerin oder ein Antragsteller in den Jahren zwischen 1933 und 1945 persönlich von nationalsozialistischen Verfolgungs- oder Unrechtsmaßnahmen betroffen wurde, insbesondere aus Gründen der politischen Gegnerschaft gegen den Nationalsozialismus oder aus Gründen der Rasse, des Glaubens oder der Weltanschauung.
Leider werden in den sozialen Medien aktuell allerdings Falschinformationen über die Berechtigung zum Erhalt dieser Corona-Sonderzahlungen verbreitet.
Insbesondere viele Spätaussiedlerinnen und Spätaussiedler aus der ehemaligen Sowjetunion rufen derzeit im Bundesfinanzministerium an oder stellen entsprechende schriftliche Anträge, die aber keine Aussicht auf Erfolg haben.
Deshalb möchten wir ergänzend darauf hinweisen, dass insbesondere
Personen, die erst nach 1945 geboren wurden,
Personen, die zwischen 1945 bis 1955 in der Sowjetunion unter dem Kommandanturregime Zwangsarbeit leisten mussten,
Personen, die als Spätaussiedlerinnen und Spätaussiedler aus der früheren Sowjetunion in die Bundesrepublik gekommen sind und hier Lastenausgleichsleistungen, Entschädigungen nach dem Kriegsgefangenenentschädigungsgesetz, Leistungen aus der Heimkehrerstiftung oder nach dem Heimkehrerentschädigungsgesetz oder vergleichbare Leistungen für Vertriebene oder Aussiedler erhalten haben,
keine Corona-Sonderzahlungen erhalten können.
https://www.bundesfinanzministerium.de/
... und ihr habt alle "Heil" geschrien!: Sieben Schicksalsjahre im KZ. Die Lebensgeschichte des Juden Bernhard Strauß
Am 19. Juni 1938 wurde der Metzgergehilfe Bernhard Strauß in Bad Ems in Vorbeugehaft genommen und über Frankfurt mit der Begründung »Arbeitsscheu« im KZ Sachsenhausen bei Berlin verbracht. Erst sieben Jahre später und nachdem er noch Groß-Rosen, Auschwitz, Mittelbau-Dora und Bergen-Belsen überlebt hatte, kam er wieder frei. »Strauße Bernhard« kehrte in seine Heimatstadt Bad Ems zurück. Aber auch nach 1945 holte ihn die Vergangenheit immer wieder ein. Menschen, die einst das Sagen hatten, saßen erneut an den Schaltstellen der Macht. Ehemalige Mitläufer rechtfertigten sich sehr oft mit dem Satz »Das haben wir nicht gewusst«. Diese Dokumentation schildert a uch, wie der Heimgekehrte den Neubeginn im Nachkriegsdeutschland erlebt hat. Eine Zeit, in der »Vergangenheitsbewältigung« noch ein Fremdwort – und von Schuld nur selten die Rede war. Der Titel des Buches entstammt einem Zitat des Protagonisten.
22.01.2022: #WeRemember - Bundesrat erinnert an die Opfer der Shoah
Der Bundesrat beteiligt sich vom 22. bis 27. Januar 2022 an der internationalen Gedenkkampagne #WeRemember der UNESCO und des Jüdischen Weltkongresses und erinnert damit an die Millionen im Nationalsozialismus ermordeten Jüdinnen und Juden.
In dieser Zeit strahlt an der Fassade des Bundesratsgebäudes abends der Schriftzug #WeRemember.
https://www.bundesrat.de/SharedDocs/galerien/archiv/2022/2022-01-22-illumination-weremember.html
Tatort Heidelberg: Alltagsgeschichten von Repression und Verfolgung 1933–1945
Die Frage, wie die nationalsozialistische Diktatur mehr als zwölf Jahre aufrechterhalten werden konnte – ob mit Mitteln eines repressiven Polizeistaats oder durch breite Zustimmung der Bevölkerung –, beschäftigt die Geschichtswissenschaft seit jeher. Frank Engehausen nähert sich in diesem Buch einer Antwort durch einen mikroskopischen Blick auf die Strafjustiz: Anhand von 52 Fällen und Einzelschicksalen, die sich zwischen 1933 und 1945 in Heidelberg ereigneten und vor dem Sondergericht Mannheim verhandelt wurden, entsteht in diesem Buch eine Alltagsgeschichte der NS-Gewaltherrschaft in der Universitätsstadt am Neckar. Deutlich wird, wie Menschen wegen abweichender politischer Meinungen oder weltanschaulicher Distanz zur Staatsideologie, in aller Regel durch Denunziation, in die Fänge des Geheimpolizei- und des Justizapparats gerieten. Zudem zeigt das Buch auf, welch großen Anteil die Selbstmobilisierung der nationalsozialistischen »Volksgemeinschaft« an der Verfolgung von politischem Dissens sowie an der Bestrafung sozialer Devianz hatte.
Lebenslang stigmatisiert: ausgegrenzte Opfergruppen
Es hat lange gedauert, bis auch die von den Nationalsozialisten als „Asoziale“ oder „Berufsverbrecher“ verfolgten, verschleppten und in KZ inhaftierten Menschen als „Opfer des nationalsozialistischen Unrechtssystems“ anerkannt wurden: Der Deutsche Bundestag stimmte erst im Februar 2020 einem entsprechenden Antrag zu. Die lebenslang Stigmatisierten werden nun endlich verstärkt in die Erinnerung und das öffentliche Gedenken einbezogen.
Das 1953 in Westdeutschland erlassene Bundesentschädigungsgesetz gewährte nur Personen Entschädigungen, die von den Nazis „aus Gründen der Rasse, des Glaubens oder der Weltanschauung“ verfolgt worden waren; in der DDR verhielt es sich ähnlich. Von einer gesellschaftlichen und politischen Anerkennung als Verfolgte waren damit viele Gruppen ausgeschlossen, darunter auch die damals sogenannten „Asozialen“ und „Berufsverbrecher“, die in den Konzentrationslagern den schwarzen oder grünen Häftlingswinkel tragen mussten.
Den Begriff „Asoziale“ nutzten die Nazis als eine Sammelkategorie zur Verfolgung von Personen, die im sozialen Abseits standen– etwa Wohnungslose, Prostituierte und ihre Zuhälter, Bettelnde, Menschen, die staatliche Fürsorge empfingen, und nicht zuletzt Personen, die als „Zigeuner und nach Zigeunerart Umherziehende“ galten.
Kategorisierung der Häftlinge
Häftlinge, die von der Kriminalpolizei (Kripo) wegen vermeintlichem oder tatsächlichem sozial abweichenden Verhalten als „kriminell“ oder „asozial“ verhaftet wurden, fielen in die Kategorie der „Vorbeugehäftlinge“. Hierunter fassten die Nationalsozialisten auch viele inhaftierte Sinti und Roma. Sie ging entweder gegen soziale Außenseiter*innen vor (siehe das Schreiben links zur „vorbeugenden“ Verhaftung von 124 Personen) oder die Haft schloss direkt an die Entlassung aus einem Gefängnis an, obwohl die zu verbüßende Haftzeit abgeleistet worden war. Die Häftlingskategorie AZR stand für „Arbeitszwang Reich“ und wurde häufig an Personen vergeben, die als „asozial“ verhaftet worden waren.
Als „Berufsverbrecher“ stufte man dagegen Menschen ein, die wegen Eigentumsdelikten mehrfach vorbestraft waren – selbst, wenn sie ihre Haftstrafen längst verbüßt hatten, wurden sie in „Vorbeugehaft“ genommen und in Konzentrationslagern inhaftiert, um sie aus der „Volksgemeinschaft“ zu entfernen. Es wurden sogar junge Männer ohne jegliche Vorstrafen in KZ verschleppt, weil örtliche Polizisten ihnen eine kriminelle „Laufbahn“ voraussagten.
Erst in jüngster Zeit gab es eine neue Initiative, endlich auch diese Menschen als NS-Opfer anzuerkennen. Die meisten Angehörigen dieser Häftlingsgruppen machten selbst in der Öffentlichkeit nicht auf ihre Erlebnisse aufmerksam. Viele verschwiegen ihre Zeit im Konzentrationslager oder zumindest die Farbe ihrer Häftlingswinkel, aus Sorge vor Stigmatisierungen und angesichts fortdauernder Diskriminierungen, die sie oft über die Zeit des Nazi-Regimes hinaus erleben mussten.
Aufgrund dieser Diskriminierungen hinterließen die vermutlich Zehntausende Häftlinge mit grünem und schwarzem Winkel nur wenige persönliche Erinnerungen und es gab für sie auch später keine breit angelegten Zeitzeugenprojekte. Ihre Verfolgungsschicksale erschließen sich oft allein aus den in den Arolsen Archives verwahrten Registrierungsunterlagen sowie aus Listen über Transporte, Einweisungen und Entlassungen, Krankenbehandlungen, Arbeitskommandos oder Todesfälle in den KZ.
Dank der namensbezogenen Erschließung über die Zentrale Namenkartei gestattet unser Archiv die Rekonstruktion von Verfolgungswegen durch das KZ-System. Dieser Ansatz rückt nicht einzelne Inhaftierungsorte, sondern die Häftlinge und ihre Bewegungen zwischen den Lagern in den Mittelpunkt. So werden die Dynamik der Verfolgung, die Heterogenität von Verfolgungserfahrungen, aber auch insgesamt die Schwere der Verfolgung dieser Opfergruppen erkennbar. So finden wir etwa Jugendliche, die 1938 im Alter von 16 Jahren wegen „Umhertreibens“ verhaftet wurden und in den folgenden sieben Jahren teils sieben oder acht Konzentrationslager durchliefen, mit immer neuen Grauen. Bis zur Befreiung 1945 hatten sie ein Drittel ihres Lebens in Konzentrationslagern verbracht, doch niemand kümmerte sich anschließend um sie.
Dass im Februar 2020 die Regierungsmehrheit den Antrag von SPD und CDU/CSU annahm, die von den Nationalsozialisten als „Berufsverbrecher“ und „Asoziale“ bezeichneten Häftlinge als Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft anzuerkennen und die öffentliche Erinnerung an das Unrecht zu fördern, hat eher symbolischen Charakter – ein neues Entschädigungsprogramm ist damit nicht angestoßen. Der vielleicht wichtigste Satz der zugrundeliegenden Anträge und Diskussionen lautet: „Niemand wurde zu Recht in einem Konzentrationslager inhaftiert, gequält oder ermordet.“ Dies mag uns heute selbstverständlich erscheinen, ist aber erst das Ergebnis jahrzehntelanger gesellschaftlicher Diskussionen, in denen das gesellschaftliche Verständnis von nationalsozialistischem Unrecht schrittweise erweitert wurde.
https://arolsen-archives.org/
FRANK-WALTER STEINMEIER
„Die Opfer haben ein Recht auf Erinnerung“
VIDEO
Veröffentlicht am 27.01.2022
Dauer 1 Min
In diesem Jahr jährt sich die Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau zum 77. Mal. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat anlässlich des Gedenktages für die Opfer des Nationalsozialismus gemahnt, die Erinnerung an die NS-Verbrechen aufrechtzuerhalten.
https://www.welt.de/
Vor 25 Jahren: Erste Gedenkstunde für die Opfer des Nationalsozialismus
Vor 25 Jahren, am Freitag, 19. Januar 1996, hielt Bundespräsident Prof. Dr. Roman Herzog im Deutschen Bundestag in Bonn die erste Rede zum „Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus“. Seither wird dieser Gedenktag jährlich am 27. Januar begangen, dem Tag der Befreiung der Überlebenden des Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz im Jahr 1945 durch Soldaten der Roten Armee. Mit dem Gedenktag wird an die Millionen Menschen erinnert, die unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft entrechtet, verfolgt und ermordet wurden.
„Die Erinnerung darf nicht enden“
Die Initiative für die Einführung eines nationalen Gedenktages am 27. Januar war vom damaligen Vorsitzenden des Zentralrates der Juden in Deutschland, Ignatz Bubis, ausgegangen. Unter dem Eindruck bedeutsamer Erinnerungsfeiern in den Jahren 1994 und 1995, etwa an die Landung der Alliierten in der Normandie am 6. Juni 1944 oder an die bedingungslose Kapitulation der Wehrmacht am 8. Mai 1945, fand Bubis‘ Initiative , den 27. Januar als nationalen Gedenktag zu begehen, schnell überparteiliche Zustimmung. Auf Bitten des Bundestages erklärte Bundespräsident Herzog schließlich am 3. Januar 1996 den 27. Januar zum „Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus“.
„Die Erinnerung darf nicht enden“, betonte der Bundespräsident. „Sie muss auch künftige Generationen zur Wachsamkeit mahnen. Es ist deshalb wichtig, nun eine Form des Erinnerns zu finden, die in die Zukunft wirkt. Sie soll Trauer über Leid und Verlust ausdrücken, dem Gedenken an die Opfer gewidmet sein und jeder Gefahr der Wiederholung entgegenwirken.“
Erschütternde Berichte von Zeitzeugen
Als Zeichen der Erinnerung werden am 27. Januar die Flaggen an öffentlichen Gebäuden auf Halbmast gehisst. Im Mittelpunkt steht die Gedenkstunde im Deutschen Bundestag, die nicht in jedem Jahr genau am 27. Januar, aber doch in unmittelbarer zeitlicher Nähe zu diesem Datum stattfindet. Nach einer Ansprache des Bundestagspräsidenten ergreifen ein oder zwei Gastredner das Wort. Dazu zählten in der Vergangenheit die Bundespräsidenten Roman Herzog (1996 und 1999), Johannes Rau (2001), Horst Köhler (2009) und Joachim Gauck (2015) sowie die israelischen Staatspräsidenten Shimon Peres (2010) und Reuven Rivlin (2020).
Ihr eigenes Er- und Überleben im Holocaust schilderten die Zeitzeugen Elie Wiesel (2000), Bronisław Geremek (2002), Simone Veil (2004), Arno Lustiger (2005), Imre Kertész (2007), Feliks Tych (2010), Zoni Weisz (2011), Marcel Reich-Ranicki (2012), Inge Deutschkron (2013), Ruth Klüger (2016), Anita Lasker-Wallfisch (2018) und Saul Friedländer (2019).
Weitere Gastredner waren der frühere Erste Bürgermeister Hamburgs Klaus von Dohnanyi (1997), der israelische Künstler Yehuda Bauer (1998), die ehemaligen Buchenwald-Häftlinge Jorge Semprún (2003) und Ernst Cramer (2006), die tschechische Schriftstellerin Lenka Reinerová (2008), der russische Schriftsteller Daniil Granin (2014) und sowie Sigrid Falkenstein und Hartmut Traub, die 2017 an die Opfer der sogenannten „Euthanasie“ erinnerten.
Orientierung für künftige Generationen
Für Roman Herzog ging es in seiner ersten Gedenkrede am 19. Januar 1996 darum, „aus der Erinnerung immer wieder lebendige Zukunft“ werden zu lassen. „Wir wollen nicht unser Entsetzen konservieren. Wir wollen Lehren ziehen, die auch künftigen Generationen Orientierung sind.“
Viele hätten sich damals schuldig gemacht, aber die entscheidende Aufgabe sei es heute, eine Wiederholung zu verhindern: „Dazu gehört beides: die Kenntnis der Folgen von Rassismus und Totalitarismus und die Kenntnis der Anfänge, die oft im Kleinen, ja sogar im Banalen liegen können.“
„Wenigstens einmal im Jahr über das Geschehene nachdenken“
Der 27. Januar solle dem Gedenken an die Opfer der Ideologie vom „nordischen Herrenmenschen“ und von den „Untermenschen“ und ihrem fehlenden Existenzrecht dienen, sagte der Bundespräsident. Die Wahl des Datums zeige das unmissverständlich. „Die Bürger unseres Landes sollen wenigstens einmal im Jahr über das Geschehene nachdenken und vor allem über die Folgerungen, die daraus zu ziehen sind.“
Besonders wichtig sei es, die jungen Menschen zu erreichen und ihren Blick dafür zu schärfen, woran man Rassismus und Totalitarismus erkennt. „Die Erfahrung der NS-Zeit verlangt von uns und allen künftigen Generationen, nicht erst aktiv zu werden, wenn sich die Schlinge schon um den eigenen Hals legt. Nicht abwarten, ob die Katastrophe vielleicht ausbleibt, sondern verhindern, dass sie überhaupt die Chance bekommt, einzutreten“, sagte Herzog.
International Day of Commemoration
Im November 2005 bestimmte die Vollversammlung der Vereinten Nationen den 27. Januar zum „International Day of Commemoration in Memory of the Victims of the Holocaust“.
Der damalige UN-Generalsekretär Kofi Annan bezeichnete den Gedenktag als eine „wichtige Mahnung an die universelle Lektion des Holocaust“. (vom/jal/ww/12.01.2021)
https://www.bundestag.de/
17.12.2021: Gedenken an die von den Nationalsozialisten ermordeten Sinti, Roma und Jenischen
Gespräch mit Bundesratspräsident Bodo Ramelow und gemeinsame Kranzniederlegung am Denkmal für die im Nationalsozialismus ermordeten Sinti und Roma Europas.
In der letzten Plenarsitzung des Jahres gedachte der Bundesrat anlässlich des 79. Jahrestages von Himmlers „Auschwitz-Erlass“ vom 16. Dezember 1942 des nationalsozialistischen Völkermords an hunderttausenden Sinti, Roma und Jenischen mit einer Schweigeminute. Nach einem Gespräch mit Vertreterinnen und Vertretern der Verbände legte Bundesratspräsident Bodo Ramelow dann einen Kranz am Denkmal für die im Nationalsozialismus ermordeten Sinti und Roma nieder.
https://www.bundesrat.de/
Bericht: Diskriminierung von Sinti und Roma ist allgegenwärtig
Eine Kundgebung gegen Antiziganismus in Berlin (Archivbild).
Die Unabhängige Kommission Antiziganismus verlangt größere Anstrengungen im Kampf gegen die Diskriminierung von Sinti und Roma. Zu dem Schluss kommt ein Bericht der Kommission. Bis heute wirke sich der nationalsozialistische Völkermord auf die Lebensbedingungen der Minderheit aus.
24.06.2021, 12:56 Uhr
Berlin. Die Unabhängige Kommission Antiziganismus verlangt von der Politik erhebliche Anstrengungen gegen die Diskriminierung von Sinti und Roma. In ihrem über 800-seitigen Bericht, den die Kommission am Donnerstag in Berlin vorstellte, kommt sie zu dem Schluss, dass die Diskriminierung von Roma und Sinti allgegenwärtig ist.
Zudem wirkten sich der nationalsozialistische Völkermord und die sogenannte zweite Verfolgung nach 1945 in der Bundesrepublik bis heute auf die Lebensbedingungen der Minderheiten aus.
Die 2019 von der Bundesregierung berufene Kommission war vom Bundestag beschlossen und beauftragt worden, Antiziganismus in Deutschland wissenschaftlich zu untersuchen und Strategien zu seiner Überwindung aufzuzeigen.
Antiziganismus unterscheide sich von anderen Formen rassistischer Diskriminierung und müsse entsprechend bekämpft werden, heißt es in dem Bericht. Stärker als von den Experten erwartet wirke sich zudem der NS-Völkermord und die nach 1945 über Jahrzehnte verweigerte Anerkennung des Genozids aus.
Komission verlangt Ausgleichsleistungen
Die Kommission fordert die Berufung eines Beauftragten gegen Antiziganismus und eine Bund-Länder-Kommission, um das Vorgehen gegen Diskriminierung dauerhaft im Regierungshandeln zu verankern.
Sie verlangt Ausgleichsleistungen für die Schlechterstellung der Sinti und Roma gegenüber anderen Opfergruppen bei der Wiedergutmachung nach 1945 und die Aufarbeitung dieser erneuten Diskriminierung. Zu den zentralen Forderungen des Gremiums zählt weiter, geflüchtete Roma als besonders schutzwürdige Gruppe anzuerkennen.
Sinti und Roma leben seit Jahrhunderten in Europa. Als Sinti werden die Angehörigen der Minderheit bezeichnet, die sich vorwiegend in West- und Mitteleuropa angesiedelt haben. Roma leben zumeist in ost- und südosteuropäischen Ländern.
RND/epd
https://www.rnd.de/
Bürgerrechtler über Hass auf Sinti und Roma: „Der Rassismus wurde nie hinterfragt“
Marko Knudsen vom Bildungsverein der Roma zu Hamburg.
Am Donnerstag ist der Internationale Tag der Roma. Der Hamburger Marko Knudsen ist Vorsitzender des Bildungsvereins der Roma und selber Rom. Im RND-Interview erklärt er, warum viele Deutsche so wenig über die NS-Verfolgung der Sinti und Roma wissen, was das Wort „Zigeuner“ rassistisch macht und wieso manche Roma ihre Wurzeln verschweigen.
Alisha Mendgen
08.04.2021, 05:30 Uhr
Marko Knudsen weiß, wovon er spricht. Als der Hamburger in jungen Jahren erzählte, dass er Rom (Einzahl von Roma) ist, sagte ihm ein Lehrer: „Aus dir wird sowieso nichts.“ Er sollte Unrecht behalten. Seit seiner Jugend arbeitet Knudsen mit anderen Sinti und Roma zusammen, so ist der mittlerweile 47-Jähriger unter anderem Vorsitzender des Bildungsvereins der Roma zu Hamburg. Im RND-Interview erzählt der Sozialpädagoge, dass sich Vorurteile gegen Roma und Sinti seit Jahrhunderten halten. Außerdem erklärt er, was sich an der Aufklärung über die NS-Zeit ändern muss und, warum der Begriff „Zigeuner“ schon immer rassistisch war.
Roma und Sinti werden oft in einem Atemzug genannt. Sollten Sie zu einer Gruppe zusammengefasst werden?
Roma und Sinti sind dasselbe Volk, wobei die Sinti im deutschen Sprachraum seit mehr als 600 Jahren ansässig sind. Wir sprechen dieselbe Sprache und wir haben dieselbe Geschichte. Sinti möchten im deutschen Sprachgebrauch speziell als einzelne Gruppe genannt werden, weil mehr als 90 Prozent ihrer Menschen in der NS-Zeit umgekommen sind und sie mit ihrem Namen sichtbar sein wollen.
Wie stehen Roma und Sinti in Beziehung zueinander?
Ich nenne gerne folgendes Beispiel: Wenn die Roma das Äquivalent für Deutschland wären, dann sind Sinti unser Bayern mit einer starken eigenen Identität. Sie sind also eine Untergruppe der Roma.
Anerkennung und Wiedergutmachung sind uns verwehrt worden.
Marko D. Knudsen
In einer Studie von 2016 gaben 57,8% der Befragten an, dass sie ein Problem damit hätten, wenn Sinti und Roma in ihrer Nähe wohnen würden. Wie äußert sich Antiziganismus, also Rassismus gegen Roma und Sinti, heute noch?
Antiziganismus zeigt sich seit ungefähr 600 Jahren und ist aufgekommen mit dem Auftauchen der Roma, dem osmanischen Reich und dem Islam, von dem sich Europa bedroht gefühlt hat. Daher kommen auch die Vorurteile, die bis heute bestehen.
Da wäre zum Beispiel das historische Vorurteil, dass wir Spione der Türken sind oder, dass wir die Pest bringen. Diese Ängste sind nie aufgearbeitet worden. Antiziganismus wird wie ein europäischer Kulturkodex unhinterfragt von Generation zu Generation in der Mehrheitsbevölkerung weitergegeben.
Was genau meinen Sie mit einem „europäischen Kulturkodex“?
Ich meine damit die antiziganistischen Vorurteile. Sie werden genährt durch die Bilder im Kopf, die jeder Europäer hat und die Merkmale widerspiegeln sollen, die „Zigeuner“ haben. Also, dass wir Asoziale seien oder Kriminelle. Das war das Hauptargument der Nationalsozialisten, warum wir in die Konzentrationslager gesteckt wurden. Nicht aufgrund unserer Ethnie sondern aufgrund des Konstrukts des kriminellen „Zigeuners“.
Das war auch die Begründung vor den Gerichten nach Kriegsende, als uns die Entschädigungszahlungen verweigert wurden. Es wurde gesagt, gegen uns habe es keinen Völkermord gegeben und die Verfolgung sei zur Vorbeugung von Kriminalität gewesen.
Es hat bis 1982 gedauert, bis Helmut Schmidt als Bundeskanzler den Völkermord an den Roma und Sinti während der NS-Zeit als solchen formuliert hat. Bis dahin wurde den Leuten gesagt, dass es keinen systematischen Völkermord an uns gab.
Im Falle der Juden gab es Wissenschaftler, die nach Kriegsende sofort den Antisemitismus als Hauptübel ihrer Verfolgung während der NS-Zeit erkannten und bei der Aufarbeitung halfen. Deswegen wissen wir, was Antisemitismus heißt. Antiziganismus hingegen ist immer noch ein Fremdwort. Die Juden erfuhren außerdem Unterstützung, weil sie später einen eigenen Staat hatten und seitdem auf Staatsebene repräsentiert werden. Anerkennung und Wiedergutmachung sind uns verwehrt worden.
Also fehlt es an einer massenhaften Aufklärung?
Richtig, aber dieses „Zigeunerbild“ hatten nicht nur Nazis hierzulande, das herrschte in ganz Europa vor. Alle Länder wollten Roma verdrängen. Da braucht es eine europaweite Aufklärung.
Was muss sich noch in Sachen Aufklärung ändern?
Jedes Mal, wenn über Antisemitismus in der NS-Geschichte geredet wird, muss auch über Antiziganismus geredet werden. Geschichte wird geprägt und weitergegeben. Wenn man sich Dokumentationen über die Verfolgung der Juden anschaut, hört man selten etwas von der Verfolgung der Sinti und Roma. Die Aufklärung über den Völkermord ist konsequent unter den Tisch gefallen.
Wie wirkt der Rassismus ins Heute?
Der Rassismus hat sich gehalten und wurde nie hinterfragt. Ein Beweis dafür war die kranke Diskussion in der WDR-Sendung „Die letzte Instanz“ über das „Zigeunerschnitzel“. Wir müssen ehrlich sein: Hätten diese Promis so über Antisemitismus gelästert wie sie es über Antiziganismus getan haben, dann hätten sie ihre Karriere an den Nagel hängen können.
Es ist ganz einfach: „Zigeuner“ ist eine rassistische Fremdzuschreibung, die uns mit Stereotypen besetzt und die wir selber nie benutzt haben. Mit dem Begriff verbinden sich automatisch negative Bilder, die Angst auslösen und verhindern, dass man uns als Individuen wahrnimmt. Letztendlich ist es eine Frage des Respekts und, ob man jemanden mit einem Namen nennt, den er nicht möchte.
Sollte man in einem Gespräch über Antiziganismus „Zigeuner“ als „Z-Wort“ abkürzen?
Ich muss das Wort aussprechen, um den Teufel zu benennen. Es gibt aber keine Rechtfertigung dafür es außerhalb des Rassismusdiskurses zu nutzen. Ich muss aber „Zigeuner“ sagen, um zu erklären, welche Bilder bei den Menschen hervorgerufen werden.
Wie sieht es bei Menschen aus, die nicht Sinti oder Roma sind?
Solange niemand mit dem Begriff bezeichnet wird, kann „Zigeuner“ in sachlichen Diskussionen benutzt werden, um dem Rassismus auf den Grund zu gehen. Im alltäglichen Leben hat er keine Rechtfertigung.
Inwiefern führt die Anpassung von Sprache zu weniger Rassismus?
Sprache ist ein Mittel, um auf die Diskriminierung aufmerksam zu machen und um sie zu entblößen. Wenn ich nicht verstehe, was rassistisch ist oder andere als rassistisch empfinden, dann kann ich es auch nicht korrigieren.
Viele haben das Gefühl, man müsse unsichtbar bleiben, um erfolgreich zu sein.
Marko D. Knudsen
Viele Sinti und Roma verheimlichen ihre Wurzeln aus Angst vor Diskriminierung. Haben Sie Ihre Wurzeln auch schon mal verschwiegen?
In meiner Arbeit als Sozialpädagoge in Schulen merke ich, dass es sehr schwierig ist, in der Schule erfolgreich zu sein, wenn sich Kinder als Roma oder Sinti outen. Diese Erfahrung habe ich selber gemacht im Alter von 14 Jahren, als ich erzählt habe, dass ich Roma bin. Ich habe meine Identität aber nicht verschwiegen, das Thema hatte sich vorher einfach nicht aufgedrängt. Den Rassismus habe ich dennoch auf meinem Zeugnis gesehen, ein Lehrer sagte mir: „Aus dir wird sowieso nichts.“ Das sind Erfahrungen, die viele machen.
Haben Sie sich damals gegen diesen Lehrer gewehrt?
Nein, ich habe mich nicht gewehrt. Was hätte ich machen sollen? Ich hatte keine Chance und sowieso schon berufliche Pläne. Mich hat das nicht runtergezogen, ich fliege höher, wenn ich Gegenwind bekomme. Andere Menschen stürzen ab.
Wie kam es dazu, dass Sie von Ihren Wurzeln erzählt haben?
Es war eine bewusste Entscheidung. Ich hätte undercover bleiben können. Doch mit meiner Jugendarbeit – ich hab einen der ersten Jugendverbände der Roma und Sinti gegründet – habe ich dazu gestanden.
Sie benutzen den Begriff „Coming Out“ oder sagen, dass Sie zu ihrer Identität stehen. Dabei sollte sich doch niemand für seine Geschichte schämen.
Ja, niemand sollte sich für seine Geschichte schämen. Aber Roma und Sinti wissen genauso viel über sich, wie es die Mehrheitsbevölkerung tut. Das heißt, dass sie manchmal auch die gleichen Vorurteile verinnerlichen. Einige benutzen aus Unwissenheit selber den Begriff „Zigeuner“. Viele haben das Gefühl, man müsse unsichtbar bleiben, um erfolgreich zu sein.
Das zeigen auch bekannte Beispiele von Menschen, die ihre Identität lange verschwiegen haben, zum Beispiel Marianne Rosenberg und Sido. Ihr Outing hatten sie erst, als sie so erfolgreich waren, dass man ihnen ihren Erfolg nicht mehr nehmen konnte. Erst dann schienen sie den Mut gehabt zu haben, ihre Wurzeln preiszugeben.
https://www.rnd.de/
Spiel auf Zeit: NS-Verfolgte und ihre Kämpfe um Anerkennung und Entschädigung
Die Politik der Bundesrepublik gilt in der öffentlichen Wahrnehmung weltweit als Modell einer gelungenen Entschädigung für die Opfer von Kriegsverbrechen und Verfolgung. Tatsächlich hat die Mehrheit der mehr als 20 Millionen NS-Verfolgten nie eine Entschädigung erhalten. In eindringlichen Porträts von 20 ausgegrenzten NS-Verfolgten belegen die preisgekrönten Reportagen des Autorinnen-Duos: Die sogenannte Wiedergutmachung des NS-Unrechts ist mehr ein Mythos als ein Modell.
27.01.2021: Bundesratspräsident Reiner Haseloff bei Gedenkstunde für die Opfer des Nationalsozialismus
Bundesratspräsident Reiner Haseloff nahm am 27. Januar 2021 an der Gedenkstunde des Bundestages für die Opfer des Nationalsozialismus teil. Das Gedenken stand in diesem Jahr im Zeichen des Jubiläumsjahres "1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland"
Dazu der Bundesratspräsident:
"Unsere Geschichte darf nicht in Vergessenheit geraten. Gerade darin stellen wir uns unserer Verantwortung, als gleichberechtigtes Glied in einem vereinten Europa dem Frieden der Welt zu dienen, wie es uns das Grundgesetz aufträgt."
Reden von Vertreterinnen jüdischen Lebens in Deutschland
Nach einer Eröffnung der Gedenkstunde durch Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble sprachen die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, Charlotte Knobloch, als Überlebende und ehemalige Vorsitzende des Zentralrates der Juden in Deutschland und die Publizistin Marina Weisband als Vertreterin der dritten Generation nach der Shoah
Fertigstellung der Sulzbacher Torarolle
Am Ende der Veranstaltung wurde die in Israel restaurierte Sulzbacher Torarolle von 1793 in einer feierlichen Zeremonie fertiggestellt- als Symbol staatlicher Selbstverpflichtung, jüdisches Leben in Deutschland zu schützen und dauerhaft zu ermöglichen.
https://www.bundesrat.de/
Opfer als Akteure: Interventionen ehemaliger NS-Verfolgter in der Nachkriegszeit (Jahrbuch zur Geschichte und Wirkung des Holocaust)
https://strato-editor.com/.cm4all/widgetres.php/cm4all.com.widgets.Embed/thumbnail.png Opfer oder Zeugen – in einer dieser Rollen werden Verfolgte des Nationalsozialismus meist wahrgenommen. Vergessen wird, dass sie es waren, die in vielen Bereichen Ansätze für eine kritische »Bewältigung« der Vergangenheit schufen. Sie übernahmen in den 1950er Jahren wichtige Aufgaben bei der Strafverfolgung von NS-Verbrechen, aus denen sich die Behörden fast völlig zurückgezogen hatten. Auch waren es zunächst fast ausschließlich ehemalige Verfolgte, die über Judenverfolgung und Konzentrationslager forschten und publizierten. Im Jahrbuch werden die Situation und die Aktivitäten der unterschiedlichen Verfolgtengrup- pen in den ersten Nachkriegsjahren in verschiedenen west- und osteuropäischen Ländern geschildert.
WELTKRIEGS-GEDENKEN
Bundeskanzlerin Merkel erinnert an Opfer der NS-Gewaltherrschaft
Zum 76. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkriegs hat Bundeskanzlerin Merkel dazu aufgerufen, die Opfer niemals in Vergessenheit geraten zu lassen. Aus der SPD hieß es, ein zentraler Gedenkort sei überfällig.
Datum 08.05.2021
"Es bleibt unsere immerwährende Verantwortung, die Erinnerung an die Millionen von Menschen wachzuhalten, die in den Jahren nationalsozialistischer Gewaltherrschaft ihr Leben verloren", erklärte Angela Merkel, wie Regierungssprecher Steffen Seibert auf Twitter mitteilte.
Außenminister Heiko Maas (SPD) dankte jenen, "die ihr Leben riskiert und millionenfach geopfert haben, um die Welt vom Faschismus zu befreien". Er erinnerte zudem daran, dass der Faschismus bis heute bestehe. "Die Idee des Faschismus ist leider auch heute nicht ganz ausgemerzt", erklärte er auf Twitter. "Wir müssen jeden Tag gemeinsam für Demokratie und Freiheit einstehen."
Roth: Zentraler Erinnerungsort ist überfällig
Michael Roth, Staatsminister für Europa im Auswärtigen Amt, sprach sich in einem Gastbeitrag für das Portal t-online für einen zentralen Erinnerungsort in Berlin aus, an dem aller Opfer der nationalsozialistischen Besatzungsherrschaft gedacht wird. "Ein solcher Ort ist überfällig", schrieb der SPD-Politiker. "Wir brauchen endlich ein gemeinsames Gedenken an alle Opfer und eine Würdigung des Leids aller betroffenen Länder."
Roth: Zentraler Erinnerungsort ist überfällig
Michael Roth, Staatsminister für Europa im Auswärtigen Amt, sprach sich in einem Gastbeitrag für das Portal t-online für einen zentralen Erinnerungsort in Berlin aus, an dem aller Opfer der nationalsozialistischen Besatzungsherrschaft gedacht wird. "Ein solcher Ort ist überfällig", schrieb der SPD-Politiker. "Wir brauchen endlich ein gemeinsames Gedenken an alle Opfer und eine Würdigung des Leids aller betroffenen Länder."
https://www.dw.com/de/
"NS-Opfer" – Probleme und Potenziale eines erinnerungspolitischen Grundbegriffs
Organisatoren Forschungsprojekt Gräberfeld X, Institut für Geschichtliche Landeskunde und Historische Hilfswissenschaften, Eberhard Karls Universität Tübingen
Ort Tübingen
Land Deutschland
Vom - Bis21.04.2022 - 22.04.2022
Veröffentlicht am
19.11.2022
Autor(en)
Jonas Metten
Von
Jonas Metten, Institut für Geschichtliche Landeskunde und Historische Hilfswissenschaften, Universität Tübingen
„NS-Opfer“ ist ein schwieriger Begriff und dennoch in der Historiografie und Gedenkarbeit etabliert. Der Austausch darüber, wie Wissenschaftler:innen den Begriff verstehen und wie er in der historischen Forschungs- und Gedenkarbeit verwendet wird, war das Ziel der Tagung. Ausgangspunkt dafür bildete das Forschungsprojekt zum Gräberfeld X, der Begräbnisstätte der Tübinger Anatomie auf dem Stadtfriedhof.
Als „verschwiegene Entsorgungsstätte für Opfer der NS-Gewaltherrschaft“ bezeichnete BENIGNA SCHÖNHAGEN (Tübingen), Leiterin des Forschungsprojekts, das Gräberfeld X. Allerdings sind nicht alle dort begrabenen Menschen „NS-Opfer“, wenn auch sie Unrecht erfuhren, indem ihre Leichname ohne ihr Einverständnis in die Anatomie kamen. Der Bedeutungswandel und die -vielfalt des Opferbegriffs ließen sich, so Schönhagen, an den Phasen des Umgangs mit dem Gräberfeld X abbilden – von der Subsumierung der „NS-Opfer“ als anonyme Kriegsopfer (1952) über die Gestaltung einer „Ehrengrabanlage“ (1980) hin zur differenzierten Erforschung der Toten (1987). Mit Fragen an die Teilnehmer:innen, etwa wie sie der Gefahr einer Hierarchisierung der Opfer oder der dem Begriff innewohnenden Emotionalisierung begegneten, wies sie auf problematische Aspekte des NS-Opferbegriffs hin, der ein Leitbegriff für die Gedenkkultur darstelle.
Die Verwendung des Begriffs, so zeigte Schönhagens Vortrag, beinhaltet einen Appell, sich mit den betroffenen Menschen zu beschäftigen. Das wiederum führt zu einer Ausdifferenzierung, was dem Opferbegriff eine Dynamik verleiht, die der sich wandelnden gesellschaftlichen Wahrnehmung der NS-Zeit entspricht.
Die Etablierung des NS-Opferbegriffs illustrierte HENNING TÜMMERS (Tübingen) anhand der gesellschaftlichen, politischen und juristischen Aushandlung von Entschädigungszahlungen der BRD. Die Bezeichnung der geschädigten Menschen in den Debatten sei zeit- sowie interessengebunden gewesen und stets funktionalisiert worden......
https://www.hsozkult.de/
Schreibtischtäter und ihre vergessenen Opfer: Biographien aus der NS-Zeit und die Probleme institiutionalisierter Gedenkkultur Broschiert – 1. Oktober 2022
Seit dem Prozess gegen Adolf Eichmann ist vielen Menschen der Typus des Schreibtischtäters vertraut, der nicht selbst mordet und quält, aber dafür die Voraussetzungen schuf. Viel weniger bekannt sind die juristischen Schreibtischtäter aus der NS-Zeit. Wer wissen will, was sie taten und warum es ihnen nach dem zweiten Weltkrieg gelang, in der Bundesrepublik ihre Karrieren oft bruchlos fortzusetzen, der findet Antworten in diesem Buch. Diese Männer stammten fast alle aus der oberen Mittelschicht oder dem Großbürgertum. Sie verfügten über untadelige Manieren und verstanden es brillant, auf der Klaviatur des Rechts zu spielen. Das nutzten sie in der NS-Zeit, um menschenverachtende Gesetze zu entwerfen, krasse Unrechtsurteile zu fällen oder die juristische Literatur mit scharfmacherischen Aufsätzen zu »bereichern«. In der Bundesrepublik gelang es ihnen mit dem gleichen Fundus an juristischer Auslegungskunst, ihre früheren Taten verschwinden zu lassen oder, wenn es gar nicht anders ging, kleinzureden. Das konnten sie, wie dieses Buch an vielen Beispielen zeigt, aber nur deshalb mit Erfolg tun, weil es ihnen gelang, eine Menge Fürsprecher, ob wissend oder unwissend, zu mobilisieren, die sie deckten. Der Autor Helmut Kramer ist dank seiner langjährigen Forschungsarbeit einer der besten Kenner dieser Zusammenhänge. Sein Buch zeigt erneut, wie wichtig es auch für heutige und künftige Generationen von Juristinnen und Juristen ist, bzw. sein wird, sich rechtshistorische Zusammenhänge zu vergegenwärtigen, dies umso mehr, als nunmehr auch die juristische Ausbildung gehalten ist, die Rolle dieser Erfüllungsgehilfen des NS-Staates zu thematisieren. Uwe Boysen
Rassismusvorwürfe: Knorr benennt „Zigeunersoße“ um
Lebensmittelhersteller Knorr reagiert auf die Kritik.
Im Zuge der Rassismusdebatte in Deutschland benennt der Mutterkonzern Unilever die „Zigeunersoße“ von Knorr um. Für den Zentralrat der Deutschen Sinti und Roma gibt es jedoch weitaus größere Probleme in Deutschland.
16.08.2020, 16:47 Uhr
Vor dem Hintergrund der Diskussion über rassistische Namen und Begriffe wird die Zigeunersoße der Marke Knorr umbenannt. „In ein paar Wochen finden Sie diese als ‚Paprikasoße Ungarische Art‘ im Regal“, teilte der Mutterkonzern Unilever auf Anfrage von „Bild am Sonntag“ mit. „Da der Begriff ‚Zigeunersoße‘ negativ interpretiert werden kann, haben wir entschieden, unserer Knorr-Soße einen neuen Namen zu geben.“
Der Zentralrat der Deutschen Sinti und Roma begrüßte die Entscheidung. „Es ist gut, dass Knorr hier auf die Beschwerden offenbar vieler Menschen reagiert“, sagte der Vorsitzende Romani Rose dem Blatt. Ihm selbst bereite allerdings der wachsende Antiziganismus in Deutschland und Europa größere Sorgen. „Für den Zentralrat sind vor diesem Hintergrund Zigeunerschnitzel und Zigeunersoße nicht von oberster Dringlichkeit.“ Viel wichtiger sei es, Begriffe wie „Zigeuner“ kontextabhängig zu bewerten, „wenn etwa in Fußballstadien ‚Zigeuner‘ oder ‚Jude‘ mit offen beleidigender Absicht skandiert wird“.
RND/dpa
https://www.rnd.de/
Bundesratsvizepräsident Reiner Haseloff gedachte am 20. Juli 2020 gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern der anderen Bundesverfassungsorgane und des Landes Berlin der Widerstandskämpfer gegen die nationalsozialistische Gewaltherrschaft.
20.07.2020: Gedenken an den 20. Juli 1944
Mit der Feierstunde erinnerte die Bundesregierung und die Stiftung 20. Juli 1944 an den 76. Jahrestag des gescheiterten Attentats- und Umsturzversuchs gegen Hitler.
Auf der Veranstaltung sprach u.a. auch Philipp von Schulthess – er ist der Enkel Claus Schenk Graf von Stauffenbergs, der nach dem gescheiterten Attentat in der Nacht zum 21. Juli 1944 hingerichtet worden war.
Zum Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus legten Petra Pau für den Deutschen Bundestag, Annegret Kramp-Karrenbauer für die Bundeskanzlerin, Reiner Haseloff für den Bundesrat, Susanne Baer für das Bundesverfassungsgericht, Axel Smend und Robert von Steinau-Steinrück für die Stiftung 20. Juli 1944, Michael Müller für das Land Berlin, Ralf Wieland für das Berliner Abgeordnetenhaus und Eberhard Zorn für das Bundesverteidigungsministerium Kränze nieder.
Das traditionelle Trompetensolo „Der gute Kamerad“ beendete die Gedenkstunde.
https://www.bundesrat.de/
Zentralrat Deutscher Sinti und Roma beklagt Diskriminierung
Das Mahnmal für die in der NS-Zeit ermordeten Sinti und Roma am Reichstag in Berlin.
Der Völkermord an den Sinti und Roma ist in Deutschland erst 1982 anerkannt worden. Anlässlich des Gedenktages für Sinti und Roma am 2. August hat der Zentralratsvorsitzende daran erinnert, dass viele von ihnen in Deutschland in ständiger Angst vor Diskriminierung leben. Grund seien die weiterhin gängigen Klischees über "Zigeuner".
31.07.2020, 13:50 Uhr
Bielefeld. Der Zentralratsvorsitzende in Deutschland, Romani Rose, hat eine bis heute andauernde Diskriminierung von Sinti und Roma beklagt. “Viele leben lieber in der Anonymität, weil sie Angst vor Diskriminierung haben”, sagte der Vorsitzende des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma der “Neuen Westfälischen” am Freitag. Dass viele Angehörige der Minderheit sich nicht offen zu ihrem Hintergrund äußern wollten, liege vor allem an den gängigen Negativklischees über “Zigeuner”.
Der Völkermord an den europäischen Sinti und Roma sei in Deutschland erst 1982 offiziell anerkannt worden, sagte Rose mit Blick auf den Europäischen Holocaust-Gedenktag für Sinti und Roma am 2. August. Anlässlich des Gedenktags wird Rose zusammen mit dem Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, und dem Präsidenten des Zentralrats der Juden, Josef Schuster, am Sonntag an einer Gedenkveranstaltung im NS-Konzentrationslager Auschwitz teilnehmen.
“Rechtsextremisten sind eine Gefahr für Deutschland”
In Europa hätten schon lange vor dem Holocaust vor allem Juden, Sinti und Roma als Sündenböcke gegolten, erklärte Rose. "Einige aus unserer ursprünglichen Volksgruppe haben immer noch damit zu tun, ihre Identität wiederzufinden". Noch immer gebe es einen grassierenden Antiziganismus. Sinti und Roma seien "zu häufig eine unerwünschte Minderheit", sie würden "ausgegrenzt und zu Fremden erklärt".
"Gemeinsam Antiziganismus bekämpfen" steht bei einer Kundgebung auf einem Banner.
© Quelle: picture alliance / dpa
Rose warnte zugleich vor einem neuen Nationalismus in Europa. In EU-Mitgliedsstaaten wie Ungarn oder Polen gehe die politische Entwicklung mit einem Geschichtsrevisionismus einher. In Deutschland versuche die AfD, “völkisches Gedankengut hoffähig zu machen”, kritisierte Rose.
Die Partei jongliere mit Geschichte und Sprache. Das zeige sich unter anderem bei der Glorifizierung der Wehrmacht und der Forderung nach einer erinnerungspolitischen Wende um 180 Grad. “Die Rechtsextremisten innerhalb und außerhalb der AfD sind eine Gefahr für Deutschland”, warnte er.
Zugleich würdigte der Bürgerrechtsaktivist die Erinnerungskultur in Deutschland. Historisches Gedenken sei “keine Übertragung von Schuld, sondern die lebendige Verpflichtung, sich gegen Antiziganismus, Antisemitismus und Rassismus zu stellen”.
RND/epd
https://www.rnd.de/
Wir haben das KZ überlebt - Zeitzeugen berichten: Mit zahlreichen Fotos und ausführlichem Glossar
Von unbezwingbarem Überlebenswillen und dem Mut zur Versöhnung. Wer Überlebende des Holocaust trifft, spürt den Abgrund, der sie von anderen Menschen trennt. Sie waren in Auschwitz, Buchenwald, Dachau. Sie haben unsägliches Leid erfahren. Der Tod war ihr ständiger Begleiter. Mehr als 75 Jahre nach der Befreiung von Auschwitz gibt es nicht mehr viele Zeitzeugen. Umso wichtiger ist es, ihre Erfahrungen für die Nachwelt zu dokumentieren. Im Gedenken an die Toten, aber auch für den Frieden in der Zukunft. Damit sich die Hölle auf Erden nicht wiederholt. Reiner Engelmann hat Max Mannheimer, Esther Bejarano, Eva Mozes Kor und sieben weitere Zeitzeugen befragt und ihre Erinnerungen für Jugendliche aufgeschrieben. Ein erschütterndes Zeugnis und ergreifendes Mahnmal wider das Vergessen. Und zugleich ein zutiefst bewegendes Plädoyer für das Leben. Mit schwarz-weiß Fotos und ausführlichem Glossar.
Ein Blick nach vorn
Das Jahr 2021 im Bundesrat
Gemeinsam Zukunft formen
Das Wachhalten der Erinnerung an die Shoa und die übrigen Verbrechen des Nationalsozialismus ist Bundesratspräsidenten Reiner Haselofff besonders wichtig - auch und gerade vor dem Hintergrund von Terroranschlägen und antisemitischen Vorfällen in jüngster Zeit. Unter anderem deshalb plant er für das erste Quartal ein Gespräch mit dem Vorsitzenden des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster.
https://www.bundesrat.de/
Ich habe den Todesengel überlebt: Ein Mengele-Opfer erzählt
Berührend und authentisch – eine der letzten Zeitzeuginnen erzählt. In »Ich habe den Todesengel überlebt« berichtet Eva Mozes Kor davon, wie sie mit ihrer Zwillingsschwester die menschenverachtenden Experimente des KZ-Arztes Mengele überlebte. Eva Mozes Kor ist zehn Jahre alt, als sie mit ihrer Familie nach Auschwitz verschleppt wird. Während die Eltern und zwei ältere Geschwister in den Gaskammern umkommen, geraten Eva und ihre Zwillingsschwester Miriam in die Hände des KZ-Arztes Mengele, der grausame »Experimente« an den Mädchen durchführt. Für Eva und ihre Schwester beginnt ein täglicher Überlebenskampf ... Die wahre Geschichte einer Frau mit einem unbezwingbaren Überlebenswillen und dem Mut, die schlimmsten Taten zu vergeben. Ein einmaliger Blick auf den Holocaust aus der Sicht einer Überlebenden des »Todesengels« Josef Mengele. Ausgestattet mit zahlreichen Fotos und einem bewegenden Nachwort der Autorin zu ihrem Engagement für Frieden und Freiheit in der Welt.
Bundesratspräsident spricht zu nationalem Gedenktag der Niederlande
04.05.2022 19:30 Uhr
Gedenkstätte und Museum Sachsenhausen
Bundesratspräsident Bodo Ramelow nimmt am Mittwoch auf dem Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers Sachsenhausen an einer Gedenkveranstaltung aus Anlass des niederländischen Nationalen Tags zur Ehrung der Toten teil und hält eine Gedenkrede. Im Anschluss legt er ebenso wie der Botschafter des Königreichs der Niederlande, Ronald van Roeden, zur Erinnerung an die niederländischen Opfer der Gewaltherrschaft einen Kranz nieder.
Am Nationalen Tag zur Ehrung der Toten wird in den Niederlanden landesweit mit zwei Schweigeminuten der niederländischen Opfer im Zweiten Weltkrieg gedacht, seit 1961 auch aller übrigen niederländischen Kriegsopfer oder Gestorbenen seit dem Beginn des Zweiten Weltkrieges.
"Wie essentiell eine lebendige Erinnerungskultur ist, führt uns tagtäglich der russische Angriffskrieg vor Augen. Dessen vorgeschobenes Ziel einer ,Entnazifizierung' relativiert das Leid aller Opfer des Nationalsozialismus. Dem widerspreche ich entschieden.", so Bodo Ramelow im Vorfeld.
Der Botschafter des Königreichs der Niederlande wird ebenfalls eine Rede halten. Musikalisch wird die Veranstaltung durch die Sängerin Blanche Elliz und den Pianisten Peter Schenderlein begleitet. Außerdem wird Marthe Grootendorst, Schülerin der Berlin International School, ein Gedicht vortragen. Pfarrerin Rens Dijkman-Kuhn von der Niederländischen Kirche Deutschland wird Worte der Besinnung sprechen.
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Aus der Hölle zurück: Von der Willkür des Überlebens im Konzentrationslager (Die Zeit des Nationalsozialismus)
Von der Willkür des Überlebens im Konzentrationslager. Wie war es möglich, die Hölle von sechs Konzentrationslagern zu überleben? Tadeusz Sobolewicz schildert ebenso sachlich wie bewegend den »Alltag« der Lager und die ständige Gratwanderung zwischen Leben und Tod. Er erzählt, wie er als Siebzehnjähriger am 1. September 1941 in Czestochowa (Polen) als Verbindungsmann einer Widerstandsgruppe in die Hände der Nationalsozialisten gefallen war. Er berichtet von seiner Odyssee durch die Konzentrationslager Auschwitz, Buchenwald und Flossenbürg sowie durch die so genannten Außenlager Leipzig, Mülsen und Regensburg. Durch eine Vielzahl von Zufälllen überlebt er, weil ihm - wie er schreibt - immer wieder von seinen Mitgefangenen geholfen worden war. Kurz vor Kriegsende gelingt ihm während einem der berüchtigten Todesmärsche durch Bayern die Flucht. Bei Bauern des Dorfes Muttering fand er Unterschlupf, bis er von Soldaten Der US-Army befreit wurde. - Für seinen Lebensbericht erhielt der Autor den 1. Preis des Staatlichen Auschwitz-Museums.
Aufschrei gegen das Vergessen: Erinnerungen an den Holocaust (Holocaust Überlebende erzählen)
Manny Steinberg (1925-2015) verbrachte seine Jugendzeit in den Konzentrationslagern Auschwitz, Vaihingen an der Enz und Dachau. Steinberg war insgesamt sechs Jahre in diesen Konzentrationslagern interniert und nahm sich nach seiner Befreiung vor, seine Autobiographie "Aufschrei gegen das Vergessen. Erinnerungen an den Holocaust" zu schreiben. Damit erfüllte er sich ein selbst auferlegtes Versprechen. Es dauerte zehn Jahre, bis er seine Lebensgeschichte zu Papier gebracht hatte und jetzt wird "Aufschrei gegen das Vergessen“ von so vielen Lesern auf der ganzen Welt gelesen. Es erfüllt den Autor mit Dankbarkeit, dass seine Stimme gehört wird. Steinberg wollte Deutschland nie wieder besuchen, änderte aber jüngst seine Meinung im April 2015. Der 90-jährige wurde mit weiteren sieben Überlebenden eingeladen, um an der Gedenkfeier zur 70-jährigen Befreiung des Konzentrationslagers Vaihingen an der Enz beizuwohnen, dem letzten Konzentrationslager, in dem Steinberg inhaftiert war. Begleitet wurde er auf dem für ihn sehr bewegenden Besuch von seiner Familie und von Freunden. Er besuchte mit ihnen auch das Konzentrationslager Dachau. Steinbergs Lebensgeschichte umfasst das Wunder, wie ein Mann dazu bestimmt war zu überleben. Das Buch ist einerseits zwangsläufig ein Bericht menschlicher Grausamkeit, andererseits ein Zeugnis der Kraft von Liebe und Hoffnung. Durch die Veröffentlichung seiner Holocausterinnerungen wollte der Autor sicherstellen, dass auf der Welt niemals vergessen wird, was sich während des Zweiten Weltkriegs ereignete.
Holocaust
Der Holocaust, also der vorsätzliche Massenmord an Millionen unschuldiger Zivilisten ist ein Ereignis, das unser Verständnis der westlichen Zivilisation, des Nationalstaats, der modernen bürokratischen Gesellschaft und des menschlichen Wesens nachhaltig geprägt hat. Überzeugt von einer Rassenideologie, die Juden als „parasitäres Ungeziefer“ bezeichnete, das es „auszurotten“ galt, begangen die Nationalsozialisten einen Völkermord unübertroffenen Ausmaßes. Alle Juden Europas, ob krank oder gesund, arm oder reich, orthodox, zum Christentum bekehrt, junge und alte Menschen und sogar Kleinkinder, alle waren zur Vernichtung verurteilt.
Etwa zwei Drittel der Juden, die vor dem Krieg in Europa lebten, fielen dem Holocaust zum Opfer. Als der Zweite Weltkrieg 1945 endete, waren sechs Millionen europäische Juden tot, mehr als eine Million der Opfer waren Kinder. Aber selbst diese Statistik ist irreführend, denn die meisten Überlebenden lebten in Gebieten Europas, die während des Kriegs nicht von Deutschland besetzt waren: in den östlichen Gebieten der Sowjetunion, Großbritannien, Bulgarien sowie in neutralen Staaten wie Spanien, Portugal, die Schweiz und Schweden. Zehntausende von Juden überlebten auch in Teilen Europas, die von den Deutschen besetzt waren, meist in Verstecken oder in Konzentrationslagern, wo sie letztendlich befreit wurden. Bei der Verfolgung und Tötung von Juden in den von ihnen kontrollierten Gebieten Europas waren die Deutschen und ihre Kollaborateure unerbittlich.
Es wurde viel darüber geschrieben, was während der Zeit des Holocaust geschah und wo, wann und wie die Nationalsozialisten ihre mörderischen Pläne verwirklichten. Um die Taten der Nationalsozialisten im weitesten Sinne begreifen zu können, muss man sich zunächst mit den theoretischen Grundlagen befassen, die sie dazu veranlasst haben, sich diese Pläne überhaupt erst auszudenken. Die nähere Untersuchung der nationalsozialistischen Rassenideologie mag diesen unermüdlichen Einsatz bei der physischen Vernichtung der europäischen Juden ansatzweise erklären.
Die nationalsozialistische Rassenideologie
Adolf Hitler, der Führer der nationalsozialistischen Partei, formulierte und prägte die Grundsätze, die später als NS-Ideologie bekannt wurden. Er verstand sich als tiefgründigen und vorausschauenden Denker und war davon überzeugt, den Schlüssel zum Verständnis einer außerordentlich komplexen Welt gefunden zu haben.
Hitler war der Auffassung, dass die Charaktereigenschaften, Einstellungen, Fähigkeiten und das Verhalten einer Person durch ihre sogenannte rassische Zusammensetzung bestimmt wurden. Hitler zufolge trugen alle Gruppen, Rassen oder Völker (er benutzte diese Begriffe als Synonyme) bestimmte Züge in sich, die von Generation zu Generation weitergegeben wurden. Kein Mensch konnte die Eigenheiten seiner Rasse überwinden. Ihm zufolge ließe sich die gesamte Menschheitsgeschichte als fortwährender Rassenkampf erklären.
Bei der Formulierung ihrer Rassenideologie griffen Hitler und die Nationalsozialisten auf die Gedanken der deutschen Sozialdarwinisten des späten 19. Jahrhunderts zurück. Wie die Sozialdarwinisten vor ihnen glaubten auch die Nationalsozialisten, dass jeder Mensch einer „Rasse“ zugeordnet werden könne. Dabei weise jede Rasse unverwechselbare Merkmale auf, die seit Menschheitsbeginn in prähistorischer Zeit genetisch weitergegeben worden seien. Diese vererbten Eigenschaften bezögen sich nicht nur auf das äußere Erscheinungsbild und die körperliche Struktur, sondern prägten auch Mentalität, Denkweise, kreative und organisatorische Fähigkeiten, Intelligenz, kulturellen Geschmack und kulturelle Wertschätzung, körperliche Stärke und militärische Fähigkeiten.
Die Nationalsozialisten übernahmen auch die sozialdarwinistische Betrachtungsweise der darwinistischen Evolutionstheorie, wonach letztendlich die am besten angepassten Lebewesen überlebten. Für die Nationalsozialisten hing das Überleben einer Rasse von ihrer Fähigkeit zur Fortpflanzung und Vermehrung ab, von ihrer Anhäufung von Land zur Unterstützung und Ernährung dieser wachsenden Population und von ihrer Wachsamkeit bei der Erhaltung der Reinheit ihres Genpools. Dadurch sollten die einzigartigen „rassischen“ Merkmale bewahrt werden, mit denen die „Natur“ sie für den Erfolg im Kampf ums Überleben gerüstet hatte. Da es das Bestreben jeder „Rasse“ war, sich zu verbreiten, der Raum auf der Erde jedoch endlich war, führte der Kampf ums Überleben „auf natürliche Weise“ zu gewaltsamer Eroberung und militärischer Konfrontation. Daher galt selbst anhaltender Krieg als Teil der Natur und Teil des menschlichen Daseins.
Um eine Rasse zu definieren, bedienten sich die Sozialdarwinisten positiver und negativer Stereotypen hinsichtlich Aussehen, Verhalten und Kultur einer ethnischen Gruppe. Diese Stereotype waren angeblich festgeschrieben und wurden biologisch vererbt. Sie blieben im Laufe der Zeit unverändert und waren immun gegenüber Veränderungen in der Umgebung, intellektuelle Weiterentwicklung oder Sozialisierung. Nach Auffassung der Nationalsozialisten war es für die Angehörigen einer Rasse nicht möglich, sich einer anderen Kultur oder ethnischen Gruppe anzupassen, da die ursprünglichen, vererbten Merkmale unveränderbar waren. Diese würden sich durch sogenannte „Rassenmischung“ nur verschlechtern.
Gegen wen richtete sich die Ideologie?
Die Nationalsozialisten definierten die Juden als „Rasse“. Sie betrachteten die jüdische Religion als irrelevant und führten eine Vielzahl negativer Stereotypen über Juden und „jüdisches“ Verhalten auf ein unveränderliches, biologisch bestimmtes Erbe zurück. Dieses brächte die „jüdische Rasse“ wie auch andere Rassen dazu, durch Expansion und auf Kosten anderer Rassen zu überleben.
Wenngleich Juden in der NS-Rassenideologie als größter „Feind“ galten, sah diese auch andere Gruppen für die Verfolgung, Inhaftierung und Vernichtung vor. Zu diesen Gruppen gehörten Sinti und Roma, Menschen mit Behinderungen, Polen, sowjetische Kriegsgefangene und Afrodeutsche. Auch politische Dissidenten, Zeugen Jehovas, Homosexuelle und sogenannte Asoziale galten als Feinde und verkörperten Sicherheitsrisiken, entweder weil sie sich bewusst dem NS-Regime widersetzten, oder weil ihr Verhalten nicht mit den Vorstellungen der Nationalsozialisten von gesellschaftlichen Normen vereinbar war. Die Nationalsozialisten versuchten, inländische Nonkonformisten und „Rassenbedrohungen“ durch eine fortwährende Selbstbereinigung der deutschen Gesellschaft zu beseitigen.
Sie vertraten die Ansicht, dass „überlegene Rassen“ nicht nur das Recht, sondern auch die Pflicht hätten, „minderwertige Rassen“ zu unterwerfen und sogar zu vernichten. Sie waren davon überzeugt, dass dieser Kampf der Rassen Naturgesetz sei. In der strategischen Vision der Nationalsozialisten war es Aufgabe der dominanten deutschen Rasse, untergeordnete Völker zu beherrschen, die von Geburt an als minderwertig galten. Als solche betrachteten sie insbesondere die Slawen und „Asiaten“ (womit sie Völker Sowjet-Zentralasiens und die muslimische Bevölkerung der Kaukasusregion meinten). Zu Propagandazwecken haben die Nationalsozialisten diese strategische Vision oft als Kreuzzug dargestellt. Sie sahen sich als Retter der westlichen Zivilisation vor den „östlichen“ oder „asiatischen“ Barbaren und ihren jüdischen Anführern und Organisatoren.
Rassisch definiertes Kollektiv
Für Hitler und führende Vertreter der NS-Bewegung bestand der höchste Wert eines Menschen nicht in seiner Individualität, sondern in seiner Zugehörigkeit zu einer rassisch definierten, kollektiven Gruppe. Der ultimative Zweck eines rassischen Kollektivs bestand darin, sein eigenes Überleben zu sichern. Die meisten dürften dem Gedanken zustimmen, dass der Mensch über einen individuellen Überlebenstrieb verfügt. Hitler ging jedoch davon aus, dass ein kollektiver Überlebenstrieb existierte, der auf der Zugehörigkeit zu einer Gruppe, einem Volk oder einer Rasse (er benutzte diese Begriffe als Synonyme) basierte. Für die Nationalsozialisten ging dieser kollektive Überlebensinstinkt stets auch mit dem Erhalt der Reinheit der „Rasse“ und dem Kampf mit konkurrierenden „Rassen“ um Gebiete einher.
Die Reinheit der Rasse zu erhalten, war Hitler und anderen zufolge deshalb so wichtig, da die Vermischung mit anderen Rassen im Laufe der Zeit zur „Bastardisierung“ und „Degeneration“ einer Rasse führen würde. Die Folge wäre, dass die Rasse ihre Unterscheidungsmerkmale und damit ihre Fähigkeit verlieren würde, sich effektiv zu verteidigen, sodass sie letztlich zum Aussterben verurteilt sein würde. Territorien waren für Hitler unverzichtbar, da diese, so betonte er stets, für die wachsende Bevölkerung der Rasse benötigt würden. Ohne neue Gebiete zur Unterbringung und Versorgung der wachsenden Bevölkerung glaubte Hitler, dass die Rasse letztendlich stagnieren und vom Aussterben bedroht sein könnte.
Die NS-Rassenideologie beinhaltete auch das Konzept einer qualitativen Hierarchie der Rassen, in der nicht alle Rassen gleichwertig waren. Hitler war davon überzeugt, dass die Deutschen Teil einer übergeordneten Rassengruppe waren, die er als „Arier“ bezeichnete. Die deutsche „arische“ Rasse war laut Hitler mehr als alle anderen mit einer biologischen Überlegenheit ausgestattet, welche die Deutschen geradezu dafür prädestinierte, ein riesiges Reich in Osteuropa zu regieren.
„Arische“ Rasse
Die deutsche „arische“ Rasse war jedoch, so warnte Hitler, von der Auflösung von innen und außen bedroht. Die innere Bedrohung lauere in Mischehen zwischen „arischen“ Deutschen und Angehörigen „inhärent minderwertiger Rassen“: Juden, Sinti und Roma, Afrikaner und Slawen. Die Nachkommen dieser Ehen würden angeblich die im deutschen Blut verankerten, überlegenen Eigenschaften verwässern und die Rasse im Überlebenskampf gegen andere Rassen schwächen.
Der deutsche Staat nach dem Ersten Weltkrieg schwächte die deutsche „arische“ Rasse nach NS-Auffassung zusätzlich, indem er die Fortpflanzung von Menschen tolerierte, die von den Nationalsozialisten als „genetisch entartet“ und als „schädlich für die Rassenhygiene“ insgesamt angesehen wurden. Dazu gehörten Menschen mit körperlichen und geistigen Behinderungen, Kleinkriminelle und Berufsverbrecher und alle, die sich nach NS-Auffassung zwanghaft sozial „abweichend verhielten“, wie Obdachlose, angeblich sexuell freizügige Frauen, arbeitsunfähige Menschen, Alkoholiker usw.
Der deutschen „arischen“ Rasse drohte außerdem die Auflösung von außen. Laut Hitler verlor die Weimarer Republik den Wettbewerb um Land und Bevölkerung an die „unterlegenen“ Rassen der Slawen und „Asiaten“. In diesem Wettbewerb hätte die „jüdische Rasse“ ihr traditionelles sozialistisches Werkzeug – den sowjetischen Kommunismus – weiter verfeinert. Damit wollten sie, so Hitlers Auffassung, die ansonsten unfähigen Slawen mobilisieren und die Deutschen glauben machen, dass das künstliche Mittel des Klassenkonflikts den natürlichen Instinkt des Rassenkampfes aushebele. Hitler glaubte, dass der Mangel an Wohnraum die Geburtenrate unter den Deutschen auf ein gefährlich niedriges Niveau drosselte. Hinzu kam, dass Deutschland den Ersten Weltkrieg verloren hatte und durch den Vertrag von Versailles gezwungen war, riesige Flächen wertvollen Landes an seine Nachbarn abzutreten.
Damit Deutschland überleben könne, so Hitler, müssten die Umlagerung des Landes durch den Feind durchbrochen und große Gebiete im Osten von den Slawen erobert werden. Die Eroberung des Ostens würde Deutschland den notwendigen Raum geben, um seine Bevölkerung enorm zu vergrößern, und mit den erforderlichen Ressourcen versorgen, um diese Bevölkerung zu ernähren. Ebenso würde es das Land in die Lage versetzen, sein biologisches Schicksal in die Hand zu nehmen, nämlich sich als „Herrenrasse“ zu etablieren mit angemessenem Weltmachtstatus zu etablieren.
Eliminierung von Rassenfeinden
Hitler und seine Partei stellten ihre rassischen Feinde mit klaren und unmissverständlichen Begriffen dar. Für Hitler und die Nationalsozialisten galten die Juden als vorrangiger Feind innerhalb und außerhalb Deutschlands. Ihre angeblich rassische und minderwertige genetische Ausstattung hätte die ausbeuterischen Systeme des Kapitalismus und Kommunismus hervorgebracht. In ihrem Expansionsdrang förderten und nutzten die Juden diese Regierungs- und Staatssysteme, um das Rassenbewusstsein höherer Rassen wie der deutschen zu untergraben. Dazu bezögen sie sich unter anderem auf Verfassungen und proklamierten Gleichberechtigung und Weltfrieden. Sie verdünnten „überlegenes Blut“ durch Assimilation und Mischehen.
Die Nationalsozialisten behaupteten, dass Juden in ihrer Macht stehende Instrumente benutzten, um ihre biologische Ausbreitung zur Weltmacht voranzutreiben. Zu diesen Instrumenten gehörten angeblich die Medien, die parlamentarische Demokratie mit ihrem Fokus auf die Rechte des Einzelnen sowie internationale Organisationen, die sich für eine friedliche Beilegung nationaler Konflikte einsetzten. Wenn Deutschland nicht entschlossen gegen die Juden im In- und Ausland vorginge, so Hitler, würden Horden von „Untermenschen“, „unzivilisierte Slawen und Asiaten“, die von den Juden mobilisiert werden könnten, die „arische“ deutsche Rasse wegfegen.
Für Hitler war das Eingreifen der Regierung in die Rassentrennung, in die Förderung der Fortpflanzung von Menschen mit den „besten“ Merkmalen, in die Verhinderung der Fortpflanzung von Menschen mit „minderwertigen“ Merkmalen und in die Vorbereitung auf Expansionskriege erforderlich, damit Deutschland seinem natürlichen, biologisch verankerten Überlebensinstinkt folgen könne. Darüber hinaus versuchten die Nationalsozialisten, ein „natürliches“ Rassenbewusstsein in der deutschen Bevölkerung zu schaffen. Angeblich versuchten Juden, durch parlamentarische Demokratie, internationale Kooperationsabkommen und Klassenkonflikte die Deutschen zu unterdrücken. Aufgrund ihrer rassischen Überlegenheit, so Hitler, hätten die Deutschen das Recht und die Pflicht, sich die Gebiete im Osten von den Slawen, „Asiaten“ und ihrer jüdischen Puppenspieler anzueignen. Mit der Verfolgung dieser Ziele folgten die Deutschen laut Hitler lediglich ihren natürlichen Instinkten. Um die Slawen dauerhaft zu besiegen und zu beherrschen, war es nahezu Aufgabe der deutschen „Herrenrasse“, die dortigen Führungsklassen und die Juden zu vernichten. Letztere wurden als einzige „Rasse“ betrachtet, die in der Lage sei, die niederen Rassen mittels einer brutalen bolschewistisch-kommunistischen Doktrin zu organisieren. Bei dieser handelte es sich nach NS-Auffassung um eine biologisch festgelegte „jüdische“ Ideologie.
Die Nationalsozialisten waren der Ansicht, dass die Beseitigung dieser „Bedrohung“ für das Überleben der Deutschen nur durch Beseitigung der Menschen gelingen konnte, die ihrer Rassenideologie zufolge diese Bedrohung verkörperten. Hitler glaubte, dass dies ein naturgegebener Prozess sei. Hitlers Plan von Krieg und Völkermord basierte letztendlich auf einer Überzeugung, die er wie eine Formel verinnerlichte: „Arische“ Deutsche kämen nicht umhin, sich zu verbreiten und andere zu beherrschen, wenn sie nicht selbst untergehen wollten. Dazu gehörte die Beseitigung sämtlicher rassischen Bedrohungen, insbesondere die der Juden.
Zuletzt bearbeitet: May 17, 2019
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Das Tagebuch der Anne Frank: Graphic Diary. Umgesetzt von Ari Folman und David Polonsky
Anne Franks Tagebuch, weltbekannt und geliebt, liegt jetzt in einer völlig neuen Fassung vor: »Das Tagebuch der Anne Frank: Graphic Diary. Umgesetzt von Ari Folman und David Polonsky« ist eine einzigartige Kombination aus dem Originaltext und lebendigen, fiktiven Dialogen, eindrücklich und einfühlsam illustriert von Ari Folman und David Polonsky. Beide bekannt für ihr Meisterwerk »Waltz with Bashir«, das u.a. für den Oscar nominiert war. So lebendig Anne Frank über das Leben im Hinterhaus, die Angst entdeckt zu werden, aber auch über ihre Gefühle als Heranwachsende schreibt, so unmittelbar, fast filmisch sind die Illustrationen. Das publizistische Ereignis zum 70. Jahrestag der Erstveröffentlichung, autorisiert vom Anne Frank Fonds Basel. »Ari Folman und David Polonsky ist es auf eine unglaublich intelligente und einfühlsame Art gelungen das Tagebuch zu illustrieren und eine eigene fundierte, gefühlsbetonte und immer wieder auch witzige Interpretationen hinzuzufügen. Ich bin begeistert!« Mirjam Pressler Das Tagebuch der Anne Frank. Graphic Diary in der Kategorie 10-14 Jahre in den LEIPZIGER LESEKOMPASS 2018 aufgenommen werden. Ari Folman ist Filmregisseur, Drehbuchautor und Filmproduzent. Er wurde 1962 als Sohn polnischer Holocaust-Überlebender in Haifa geboren. Als junger israelischer Soldat erlebte er 1982 den Ersten Libanonkrieg mit. Über die teils autobiografischen traumatischen Erlebnisse drehte er 2008 den animierten Dokumentarfilm Waltz with Bashir, der als bester fremdsprachiger Film für den Oscar nominiert wurde, den Europäischen Filmpreis und den César erhielt. David Polonsky, geboren 1973 in Kiew, ist ein preisgekrönter Illustrator und Comiczeichner. Weltbekannt wurde er durch seine Zeichnungen fu¨r den Animationsfilm »Waltz with Bashir« und die gleichnamige Graphic Novel. Er unterrichtet an Israels angesehener Kunstakademie Bezalel in Jerusalem.
Die vollständige Maus: Die Geschichte eines Überlebenden. Mein Vater kotzt Geschichte aus; Und hier begann mein Unglück. Ausgezeichnet mit dem Pulitzer Prize 1992
Die Geschichte von Maus veränderte über Nacht die Geschichte des Comic Strips – aus Kult
wurde Kunst. Berichtet wird die authentische Lebensgeschichte des polnischen Juden Wladek Spiegelman. In Queens, New York, schildert er seinem Sohn die Stationen seines Lebens: Polen und Auschwitz, Stockholm und New York, er erzählt von der Rettung und vom Fluch des Überlebens. Art Spiegelman hat diese Geschichte aufgezeichnet, indem er das Unaussprechliche Tieren in dem Mund legt: Die Juden sind Mäuse, die Deutschen Katzen. »Ein Jahrhundertwerk!« taz
75 Jahre Kriegsende: Bundesratspräsident gedenkt der Millionen Opfer
08.05.2020 12:00 Uhr
Bundesratspräsident Dietmar Woidke gedenkt am 8. Mai 2020 gemeinsam mit den Staatsspitzen der Opfer des Zweiten Weltkrieges. Zum 75. Jahrestag der Befreiung vom Nationalsozialismus und des Endes des Zweiten Weltkrieges legt er neben Bundeskanzlerin Merkel und den Vertretern der anderen Verfassungsorgane in der Neuen Wache einen Kranz nieder.
Zum Gedenktag erklärt der Bundesratspräsident:
"Der 8. Mai 1945 war eine Zäsur. Die Waffen schwiegen, das millionenfache blindwütige Töten in Europa hatte ein Ende. Friede herrschte, eine ungewohnte Stille. Wir erinnern uns an das unfassbare Leid, das der von Nazi-Deutschland ausgelöste Zweite Weltkrieg über unseren Kontinent und die ganze Erde gebracht hat. Millionen Menschen verloren ihr Leben auf den Schlachtfeldern, wurden ihrer Rechte beraubt oder kamen in Vernichtungs- und Konzentrationslagern ums Leben, Unzählige verloren ihre Heimat und wurden vertrieben. Es gab 1945 kaum eine Familie in Europa, die nicht vom Krieg betroffen war. Wir gedenken der Opfer in stiller Trauer.
Ich bedaure sehr, dass wir diesen wichtigen Gedenktag nicht gemeinsam in Deutschland, in Europa und mit den Alliierten der Anti-Hitler-Koalition begehen können, weil uns das Coronavirus in fast allen Ländern auf Distanz hält."
Woidke: Es geht mehr denn je um Solidarität über Ländergrenzen hinaus
In seiner Äußerung unterstreicht der Bundesratspräsident auch die Bedeutung der Europäischen Union nach dem Zweiten Weltkrieg:
"Eine direkte Folge des Zweiten Weltkrieges war der entschlossene Zusammenschluss europäischer Nationen zu einer Gemeinschaft der gesellschaftlichen Stabilität, wirtschaftlichen Entwicklung und vor allem des Friedens. Die Aufgaben der EU haben sich über die Jahre verändert, vor allem nach dem Ende der europäischen Teilung. Aber sie dient zuallererst einem großen Ziel: dem Frieden und dem Wohlergehen der Menschen unseres Kontinents. Mehr denn je wird es weltweit auf Solidarität über Ländergrenzen hinweg ankommen, um den Neustart nach der Krise zu bewältigen. Nichts ist heute überflüssiger als Konflikte und militärisches Säbelrasseln. Diese große Lehre aus dem Leid des Krieges ist heute aktueller denn je."
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29.01.2020: Bundesratspräsident Dietmar Woidke bei Gedenkstunde für die Opfer des Nationalsozialismus. Bundesratspräsident Dietmar Woidke nahm am 29. Januar 2020 an der Gedenkstunde des Bundestages für die Opfer des Nationalsozialismus teil.
Im Vorfeld der Gedenkveranstaltung erklärte Bundesratspräsident Dietmar Woidke: "Wir müssen uns immer wieder neu mit diesem schrecklichen Kapitel unserer Vergangenheit auseinandersetzen. Die Erinnerung an die Gräueltaten der Nazis und das Gedenken an die Opfer sind und bleiben auch in Zukunft elementar – für unsere Demokratie, für unser gesellschaftliches Miteinander.
Gerade jetzt, wo die Generation der Zeitzeugen bald keine eigene Stimme mehr haben wird, dürfen wir es nicht zulassen, dass auch nur ein Detail dieser Geschichte in Vergessenheit gerät. Wir müssen auch als nachfolgende Generationen erinnern und mahnen, wir müssen wach und stark sein gegen jede Geschichtsklitterung und jeden Versuch der Rechtfertigung. Wir müssen uns denjenigen entgegenstellen, die rechtsextremistische und antisemitische Ideen verbreiten und Hass gegen Fremde säen wollen. Deutschland muss zu seiner Verantwortung stehen und die mahnende Erinnerung stets wachhalten."
Die Gedenkstunde eröffnete Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble. Die Gedenkreden hielten Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Israels Staatspräsident Reuven Rivlin.
Anlass der Gedenkstunde ist der 75. Jahrestag der Befreiung des deutschen Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz durch sowjetische Truppen am 27. Januar 1945.
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Rede bei der Sondersitzung des Deutschen Bundestages aus Anlass des Gedenktages für die Opfer des Nationalsozialismus am 26. Januar 2001
Rede
Berlin, 26. Januar 2001
I.
Wer bei der letzten freien Reichstagswahl 1932 gewählt hat, der ist heute 90 Jahre und älter. Der letzte Abgeordnete, der 1933 gegen das Ermächtigungsgesetz gestimmt hat, Josef Felder, ist vor wenigen Wochen im Alter von 100 Jahren gestorben, und wir haben seiner hier gedacht. Wer heute vierzehn oder auch dreißig Jahre alt ist, für den kann die Zeit der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft ähnlich weit weg sein wie der Beginn des 20. Jahrhunderts, als es in Deutschland noch einen Kaiser gab.
Betrachten wir indes die Vergangenheit nicht allein mit einem Kalender, sondern mit dem Familienalbum in der Hand, dann verändert sich unsere Wahrnehmung. Die meisten Dreißigjährigen haben Eltern, die selber während des Dritten Reiches Kinder waren, und die Fünfzehnjährigen haben Großeltern, die im Dritten Reich jung oder junge Erwachsene waren. In vielen Ländern der Welt leben Menschen, zu deren Familiengeschichte die Bedrohung und die Verfolgung durch die Nationalsozialisten gehören, die Erinnerung an Deportation, an Konzentrationslager und an die Ermordung von Eltern und Großeltern, von Geschwistern, von Verwandten und Freunden.
Wir sind heute hier im Bundestag zusammengekommen, um ihrer zu gedenken, aller Opfer des Nationalsozialismus. Dazu gehören auch die Zwangs- und Sklavenarbeiter. Daraus haben wir erst spät, für viele Opfer zu spät, die nötigen Konsequenzen gezogen. Ich hoffe sehr, dass die ersten Zahlungen bald möglich werden.
Wenn wir in der eigenen Familie oder mit Freunden und Bekannten über ihre Erlebnisse und Erinnerungen sprechen können, dann rückt ihre Zeit der unseren näher. Wir wissen, dass das Bild von der Zeit des Nationalsozialismus bis heute entscheidend geprägt wird von Geschichten, die in den Familien erzählt werden. Das gilt für die Familien von Verfolgten genauso wie für die Familien von Tätern, von Mitläufern und Zuschauern. Diese "Familiengeschichten", aber auch das Interesse an Filmen über die Zeit des Nationalsozialismus, an Biographien und an Zeitzeugenberichten zeigen, dass dieser Teil unserer Geschichte immer noch in unserem Bewusstsein ist und uns beschäftigt. Davon zeugen auch die vielen lokalen und regionalen Gedenkstätten, die Ausstellungen und historischen Initiativen, für die ich dankbar bin.
Neben dem Interesse daran, etwas über die große Politik, aber auch über den Alltag zu erfahren, gibt es jedoch auch ein - allerdings nur selten offen ausgesprochenes - Unbehagen, ja einen Unwillen gegenüber dem, was als staatlich verordnetes Erinnern empfunden wird. Dieser Unwille richtet sich zum Teil gegen die Lehrer und die Schulen, die heute für das Empfinden vieler Schüler das Dritte Reich und den Holocaust eher zuviel als zu wenig behandeln. Ich kann mich noch gut daran erinnern, dass früher das Gegenteil beklagt wurde. Nach meinem Eindruck dürfen wir auch in dieser Frage nicht mehr von den Schulen erwarten, als sie leisten können.
Unbehagen und Unwille richten sich zum Teil auch gegen Erinnerungsstätten wie das geplante Holocaust-Mahnmal und gegen offizielle Gedenkveranstaltungen wie die heutige. Aus Anlass des fünfzigsten Jahrestags des Kriegsendes habe ich vor sechs Jahren im Bundestag schon darauf hingewiesen, dass die Politik dieses Unbehagen und diesen Unwillen nicht ignorieren darf. Wir dürfen nicht zulassen, dass diese Gefühle von denen ausgebeutet werden, die auf Klitterung und Fälschung der Geschichte aus sind und die damit den Boden bereiten wollen für neue Ausgrenzung, für neuen Hass und dafür, dass bestimmten Menschen und bestimmten Gruppen von Menschen die Menschenwürde abgesprochen wird.
Wir müssen uns mit den Gründen für diesen Unwillen und dies Unbehagen auseinandersetzen. Wir kennen sie doch alle, aber wir sprechen zu wenig darüber. Wer kennt nicht den Verdacht, das öffentliche Erinnern sei eine besondere Form des Wohlverhaltens gegenüber dem Ausland? Wer hat noch nicht die Klage gehört, dass in den Schulen zuviel des Guten getan werde, so dass Schüler sich überfüttert fühlen? Wer ist noch nicht danach gefragt worden, warum das, was man doch längst wisse, ständig wiederholt werden müsse? Wer von uns ist nicht schon dem Missverständnis begegnet, dass Gedenkstätten und Gedenktage jeder neuen Generation ein Schuldgefühl vermitteln sollen? Nicht jeder, der so fragt, tut das in böser Absicht. Darum wäre es falsch, alle, die so fragen, pauschal in die rechtsextreme Ecke zu stellen und ihre Fragen vom Tisch zu wischen. Wir müssen Antworten geben. Das wird uns nur dann gelingen, wenn wir uns immer wieder des Sinns vergewissern, den Gedenkstätten und Gedenktage haben.
II.
Wir erinnern uns ja nie ein- für allemal. Jeder von uns hat schon die Erfahrung gemacht, wie sich im Laufe eines Lebens die Deutung des Zurückliegenden weiterentwickelt und verändert. Das gilt auch für Völker und Nationen. Unsere Sicht der Vergangenheit ändert sich. Jede Generation muss sich mit der Geschichte des eigenen Landes neu auseinandersetzen. Dabei geht es nicht so sehr um neue Fakten oder neue Spuren. Die Bedeutung aber, die wir Fakten und historischen Ereignissen beimessen, kann sich mit der Zeit ändern, manchmal sogar entscheidend. Das ist, wie wir alle wissen, keine akademische Frage. Das Bild, das wir uns von der Vergangenheit machen, bestimmt unsere politische Gegenwart. Geschichtsbilder haben Wirkungsmacht für die Interpretation der Gegenwart und für die Gestaltung der Zukunft. Bei uns in Deutschland gilt das ganz besonders für die Geschichte des Dritten Reichs.
Wir erinnern uns an diese Zeit vor allem anderen der Opfer wegen. Darum haben wir seit einigen Jahren einen eigenen Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus, zu dem wir heute zusammen gekommen sind. Wir gedenken nicht um der Wirkung nach außen willen, sondern um unserer selbst willen. Wir erinnern uns an die Vergangenheit auch mit Blick auf die Zukunft. Wir vergewissern uns damit unserer Grundwerte und bekräftigen, dass wir an ihnen festhalten wollen.
III.
Man braucht nie etwas über das Dritte Reich und seine Gewalttaten gehört zu haben, um zu wissen, dass man Menschen nicht verfolgt, misshandelt und totschlägt. Wir müssen sogar die Erfahrung machen, dass alles Wissen über den Nationalsozialismus rechtsextreme Gewalt und menschenfeindliche Gesinnung nicht verhindert. Es gibt Rechtsextremisten, die viel über das Dritte Reich wissen, mehr als manche andere. Aus Wissen allein entstehen weder persönliche Moral noch ethische Überzeugungen.
Die Erinnerung kann uns helfen zu verstehen. Sie kann uns zeigen, was geschieht, wenn die Würde des Menschen von Staats wegen außer Kraft gesetzt wird, wenn die Vernichtung der Würde des Menschen Ziel und Inhalt der Politik ist. Indem die Nationalsozialisten das Leben bestimmter Menschen oder Gruppen für lebensunwert erklärten, richteten sie sich gegen die Menschlichkeit selber.
Darum haben die Väter und Mütter unseres Grundgesetzes die Unantastbarkeit der Würde jedes einzelnen Menschen an den Anfang der Verfassung gestellt. Das ist die Konsequenz, die sie aus der nationalsozialistischen Herrschaft gezogen haben. Das ist der Grundkonsens der Republik. Ethische Überzeugungen sind nie ein für allemal gesichert. Sie müssen gelernt, und vor allem müssen sie vorgelebt werden. Die Menschenwürde ist ja nicht erst dann in Gefahr, wenn Häuser angezündet und Menschen durch Straßen gehetzt werden.
IV.
Am 27. Januar 1945 hat die Rote Armee das Vernichtungslager Auschwitz befreit. Wenige Monate später war Deutschland mit der bedingungslosen Kapitulation vom Nationalsozialismus befreit. Bis zum Schluss waren viele, vielleicht sogar die meisten Deutschen dem Regime treu geblieben - wegen der staatlichen Propaganda oder auch durch die gemeinsame Erfahrung des schrecklichen Bombenkriegs.
So hat es lange gedauert, bis wir erkannt haben, dass die militärische Niederlage wirklich auch die Befreiung und die Möglichkeit für einen neuen Anfang war. Erst allmählich haben wir zu würdigen verstanden, dass auch in der dunkelsten Zeit viele Deutsche nicht nur anders gedacht, sondern auch anders gehandelt haben. Wir haben gerade heute allen Anlass, dankbar an jene Deutsche zu erinnern, die sich in ihrer Achtung der Menschenwürde nicht haben beirren lassen.
Gewiss: es hat damals sehr viel weniger Widerstand und Hilfe für Verfolgte gegeben, als wir uns das im nachhinein wünschen. Es hat aber mehr gegeben, als wir lange gewusst haben. Es hat von Anfang an organisierten und individuellen Widerstand in Deutschland und unter den Deutschen im Exil gegeben. Dazu gehörten Kommunisten, Gewerkschafter und Sozialdemokraten. Es gab den christlichen Widerstand, es gab den Widerstand aus einer konservativen Haltung heraus; es gab, wenn auch spät, Widerstand aus der Wehrmacht; es gab den Widerstand von jungen Menschen wie den der "Weißen Rose". Es gab auch einen Mann wie Georg Elser, der für sich allein entschieden hat, Adolf Hitler zu bekämpfen.
Nicht weit von hier, in der Rosenthaler Straße, hatte Otto Weidt seine Blindenwerkstatt, in der er jüdische Mitbürger vor der Deportation bewahrt hat. Vor zwei Wochen ist im französischen Banyuls-sur-Mer, an der Grenze nach Spanien, ein Denkmal für die Emigranten Hans und Lisa Fittko eingeweiht worden, die vielen Menschen zur Flucht über die Pyrenäen verholfen haben. Sie gehören zu den Männern und Frauen, die zu Recht "stille Helden" genannt werden.
Die Erinnerung daran kann die Verbrechen nicht zudecken und nicht relativieren, die von Deutschen begangen worden sind - ich sage ausdrücklich:vonDeutschen, nicht vondenDeutschen, aber auch nicht "im deutschen Namen" , wie oft gesagt wird. Die Erinnerung an Widerstand und gelebte Mitmenschlichkeit zeigt uns vielmehr, dass es selbst in der Diktatur die Möglichkeit gab, sich für Menschlichkeit und gegen Unmenschlichkeit zu entscheiden.
V.
Wenn wir uns an diese Zeit erinnern, an deutsche Schuld damals und an unsere bleibende Verantwortung, dann nicht deshalb, weil wir Deutschen besonders anfällig wären für Rassismus und Antisemitismus. Unsere Vergangenheit verpflichtet uns aber besonders, auf die geringsten Anzeichen von Antisemitismus, von Rassismus und von Angriffen auf die Würde des Menschen zu achten.
Jede Gewalttat ist schrecklich, von wem immer und warum immer sie begangen wird. Wenn hinter Gewalttaten gegen Behinderte, Obdachlose oder Fremde aber ausdrücklich nazistisches oder antisemitisches Denken steht, wenn nazistische Symbole oder Ausdrücke benutzt werden, dann alarmiert uns das zu Recht mehr als andere kriminelle Handlungen. Gewalttätiger Rechtsextremismus muss politisch und juristisch bekämpft werden. Jeder und jede muss sich auf unseren Straßen und Plätzen, in U-Bahn und Bus sicher fühlen können. Das ist eine Aufgabe, die uns alle angeht, in Ost und in West. Weil diese Aufgabe so wichtig ist, können wir weder Verharmlosung noch Hysterie gebrauchen. Gewalttätiger Extremismus existiert nicht nur am Rande unserer Gesellschaft, aber er ist Sache einer kleinen Minderheit. Er bedroht unsere Gesellschaft und unsere staatliche Ordnung nicht in ihrem Kern. Wir müssen uns aber intensiv mit ihm auseinandersetzen. Das gilt auch für seine geistigen Wegbereiter, seine Sympathisanten und seine Unterstützer.
VI.
Wenn wir diese Auseinandersetzung erfolgreich führen wollen, dann dürfen wir keine falsche Vorstellung von dem haben, was der Nationalsozialismus war. Wer ihn verstehen will, der muss ihn auch begreifen als einen Teil der Geschichte der Moderne, der Geschichte der totalitären Utopien. Der Nationalsozialismus - auch ein Irrweg der Moderne: Das relativiert nichts, das nimmt nichts zurück von deutscher Schuld, das rührt nicht an den Zivilisationsbruch, für den Auschwitz steht.
Lange Zeit erschien uns das Dritte Reich als eine rückwärts gerichtete Epoche. Im Vordergrund unseres Bildes vom Nationalsozialismus standen die Parolen der Blut- und Bodenpropaganda oder der Germanenkult. Das war ein Fehler. Wenn wir den Nationalsozialismus nicht als Teil der Geschichte des zwanzigsten Jahrhunderts, ja, als Teil der Moderne begreifen, dann wirkt er wie ein kosmisches Ereignis, das über uns gekommen ist, an das wir uns mit Entsetzen erinnern, das aber mit unserer Welt nichts zu tun hat.
VII.
Wir wissen aus der zeitgeschichtlichen Forschung über das Dritte Reich, dass viele gesellschaftliche Gruppen im damaligen Deutschland sehr bereitwillig den Nationalsozialismus unterstützt haben, weil er ihre besonderen Interessen aufgriff und zu bedienen verstand. Nicht zuletzt Akademiker und Wissenschaftler waren davon überzeugt, dass der Nationalsozialismus auf der Höhe der Zeit sei. Das war kein Zufall. Von vielen politischen Bewegungen der Zeit unterschied er sich weniger in den Themen als in der Radikalität seiner Antworten und in seiner Bereitschaft, sie rücksichtslos in die Tat umzusetzen. Dabei spielten Wissenschaft und Forschung eine besondere Rolle. Lassen Sie mich dazu einige Bemerkungen machen.
Es waren Wissenschaftler, die mit ihren Theorien über Rasse, Eugenik und Selektion die NS-Ideologie vorbereitet und weiterentwickelt haben. Es waren Juristen, die die Rassenideologie in Paragraphenform gebracht und exekutiert haben. Es waren Historiker und Bevölkerungswissenschaftler, die die Ideologie vom sogenannten Lebensraum im Osten und die Pläne für die sogenannte Umvolkung entwickelt oder unterstützt haben. Es waren Ärzte, die Behinderte klassifiziert, an Zwillingen experimentiert und Kranke und Alte getötet haben. Ärzte und Wissenschaftler waren es auch, die Menschenexperimente in Konzentrationslagern durchgeführt haben, um der eigenen Karriere willen. All das geschah mit der Unterstützung traditionsreicher Forschungs- und Wissenschaftseinrichtungen. Ich bin froh darüber, dass auch die großen Wissenschaftsorganisationen sich nun mit ihrer Geschichte im Dritten Reich auseinandersetzen.
Die Wissenschaftler, von denen ich spreche, waren nicht in allen Fällen überzeugte Nazis. Sie waren Wissenschaftler ohne jede Selbstbeschränkung. Für sie war der Zivilisationsbruch das Tor zu neuen Möglichkeiten. Ein Historiker hat das einmal so zusammengefasst: "Den Bruch mit religiösen und ethischen Traditionen empfanden die Forscher ... als Befreiung aus überkommenen moralischen Fesseln, als Chance zur Verwirklichung ihrer spezifischen Forschungsziele."*)Die biologistische Utopie des Nationalsozialismus konnte sich in vielem auf wissenschaftliche Forschung in vielen Ländern berufen. Sie war der Versuch, mit Hilfe modernster Wissenschaft und Technik ein rassistisches Menschenbild durchzusetzen und eine Gesellschaftsordnung zu verwirklichen, die dem entsprach.
Die ersten Opfer der systematischen Selektions- und Vernichtungspolitik waren Behinderte. Sie werden oft vergessen. Inzwischen wissen wir, dass das Euthanasieprojekt personell, institutionell und methodisch ganz eng mit der systematischen Vernichtung der europäischen Juden verknüpft war. Viel zu lange haben wir nicht wahrgenommen und nicht anerkannt, dass auch Sinti und Roma Opfer rassistischer Verfolgung waren, weil sie nicht dem nationalsozialistischen Menschenbild entsprachen. Hier konnten sich die Nationalsozialisten auf weit verbreitete Vorurteile und Ressentiments stützen, die, wie der Antisemitismus, lange vor 1933 existierten. Wenn wir über die Opfer sprechen, dürfen wir auch die Homosexuellen nicht vergessen.
Vor wenigen Tagen habe ich bei Sebastian Haffner in seinen Erinnerungen den hellsichtigen Satz gelesen: "Ist erst einmal die grundsätzliche und immerwährende Mordbereitschaft gegen Mitmenschen geweckt, und sogar zur Pflicht gemacht, so ist es eine Kleinigkeit, die Einzelobjekte zu wechseln." Und genau so kam es.
VIII.
Der Nationalsozialismus bestand wahrlich nicht nur aus Wahnvorstellungen. Er konnte sich in vielen Punkten auf das stützen, was damals wissenschaftlich möglich schien - in der Medizin, in der Geschichtswissenschaft, in der Entwicklungsbiologie, in der Rechtswissenschaft und in vielen anderen Disziplinen mehr. Diesen wissenschaftlichen Positionen und der Ideologie des Nationalsozialismus war die Auffassung gemeinsam, dass die Menschen nicht nur unterschiedlich sind, sondern auch unterschiedlich viel wert, dass man sie in "lebenswerte" und "lebensunwerte" einteilen könne; dass es erlaubt sei, Menschen auszugrenzen und zu beseitigen; dass es erlaubt sei, Menschen zu züchten. Wissenschaft und Ideologie war die Überzeugung gemeinsam, dass man alles machen dürfe, was möglich ist - wenn es nur nützt: der eigenen Gruppe, dem eigenen Volk, der eigenen Rasse. Der Zweck heiligte jedes Mittel.
Die Erinnerung daran ist ein immerwährender Appell an alle Nachgeborenen, dass nichts über die Freiheit und die Würde des einzelnen Menschen gestellt werden darf. Sein Recht auf Freiheit, auf Selbstbestimmung und auf Achtung seiner Würde darf niemals zu Gunsten angeblich höherer Werte geopfert werden. Eine Ethik, die auf diesen Grundsätzen beruht, gibt es nicht umsonst. Wir müssen uns darüber klar sein, dass ethische Grundsätze einen Preis haben, wenn wir sie ernstnehmen.
IX.
"Die Würde des Menschen ist unantastbar". Wenn es uns damit ernst wird und ernst ist, dann werden wir manches nicht machen dürfen, was wir machen könnten. Fortschritt ist kein Selbstzweck und nicht automatisch ein Wert an sich. Angesichts der technischen Möglichkeiten ist es wichtiger denn je, dass wir uns darauf verständigen, was wir unter Fortschritt verstehen und welche Richtung wir dem Fortschritt geben wollen. Wir brauchen einen Fortschritt nach menschlichem Maß.
Was das bedeutet, muss von der Gesellschaft diskutiert und demokratisch verbindlich festgelegt werden. Wer das als Behinderung der Wissenschaft kritisiert oder solche Entscheidungen allein der Wissenschaft selber überlassen will, der verwechselt die Aufgaben von Wissenschaft und Politik. Die Freiheit von Wissenschaft und Forschung ist gebunden an die grundlegenden Werte unserer Verfassung. Das ist Auftrag für Politik und Wissenschaft.
Die Erinnerung an unsere Geschichte hilft uns zu begreifen, was geschieht, wenn Maßstäbe verrückt werden; wenn der Respekt vor der Würde jedes einzelnen verloren geht; wenn Menschen vom Subjekt zum Objekt gemacht werden.
Wir können soviel wie noch nie. Damit wächst auch die Gefahr, den Respekt zu verlieren: vor dem Leben, vor der Würde eines jeden Menschen, so wie er ist. Die neuen wissenschaftlichen und technischen Möglichkeiten stellen uns auf vielen Feldern vor schwierige Entscheidungen. Richtig entscheiden können wir nur dann, wenn ein Satz, wenn ein Grundsatz über allem steht: "Die Würde des Menschen ist unantastbar."
*) Götz Aly: Macht, Geist, Wahn. Kontinuitäten deutschen Denkens, Berlin 1997, S. 91
https://www.bundespraesident.de/
Die vergessenen Opfer des Holocaust
Mahnmal für die in der NS-Zeit ermordeten Sinti und Roma am Reichstag in Berlin.
Die große Mehrzahl der Opfer von Auschwitz war jüdisch - aber es gab im Konzentrations- und Vernichtungslager auch andere Opfergruppen. Der „zweite Holocaust“ an den Sinti und Roma zum Beispiel gerät allzu oft in Vergessenheit. Und es gibt eine letzte Opfergruppe, die „Berufsverbrecher“ und „Asozialen“, die immer noch nicht anerkannt ist. Das soll sich nun ändern.
Jan Sternberg
22.01.2020, 06:26 Uhr
Berlin/Hamburg/Auschwitz. 1,1 Millionen Menschen wurden zwischen 1940 und 1945 im Konzentrations-und Vernichtungslager Auschwitz umgebracht. Die allermeisten von ihnen waren Juden, rund 960.000.
Doch Auschwitz war im Gegensatz zu Sobibor und Treblinka kein reines Vernichtungslager für die jüdische Bevölkerung. In Auschwitz litten und starben auch polnische Widerstandskämpfer, sowjetische Kriegsgefangene und andere Häftlingsgruppen. Das macht die Erinnerung komplizierter.
Und Auschwitz war nicht allein Schauplatz der industriellen Vernichtung der europäischen Juden, sondern auch eines zweiten versuchten Völkermordes: dem an den europäischen Sinti und Roma. 20.000 von ihnen waren im “Zigeunerlager“ in Auschwitz-Birkenau eingesperrt – unter katastrophalen Bedingungen.
Krankheiten verheerten das Lager, täglich starben bis zu 30 Insassen, die Kinder zuerst. Die SS trieb viele der Kranken in die Gaskammern. Am 2. August 1944 umstellte die SS das „Zigeunerlager“. Alle verbliebenen 2897 Insassen sollten umgebracht werden.
"Ihre Schreie hallten die ganze Nacht"
Sie wurden auf Lastwagen verladen. Der Historiker Nikolaus Wachsmann schreibt über diese Massentötung: „Als man die Häftlinge schließlich zum Aussteigen zwang, wussten sie alle, was geschehen würde, und ihre Schreie hallten die ganze Nacht durch Birkenau. Manche wehrten sich bis zuletzt.“
Bis zu einer halben Million „Zigeuner“ wurden Opfer des Nationalsozialismus. Nach langer Debatte wurde 2011 in Berlin südlich des Reichstags ein Denkmal für die Opfer des „Porajmos“ errichtet. Das Romanes-Wort bedeutet auf Deutsch „das Verschlingen“ und steht für den „zweiten Holocaust“ des Weltkrieges.
75 Jahre nach Kriegsende, 75 Jahre nach der Befreiung der Konzentrationslager müssten eigentlich alle Opfer der nationalsozialistischen Verfolgung anerkannt und entschädigt sein. Aber sie sind es nicht.
Die Geschichte des Auschwitz-Häftlings und Judenretters Willy Brachmann zeigt einen bisher aussichtslosen Kampf um Anerkennung. Er trug in Auschwitz den grünen Winkel der „Berufsverbrecher“. Der Hamburger kam aus ärmlichen Verhältnissen, versuchte früh, sich und seine Familie durch Diebstähle durchzubringen.
© Quelle: privat
Mit 14 wurde er das erste Mal verhaftet, sein Vorstrafenregister erstreckte sich bald über zwei Seiten. Die Nazis verschleppten ihn 1938 zur „Vorbeugehaft“ ins KZ Sachsenhausen. Im August 1940 wurde der Hamburger zusammen mit anderen „Berufsverbrechern“ in das frisch errichtete Konzentrationslager Auschwitz deportiert.
Die SS machte die Kriminellen gerne zu Kapos, Funktionshäftlingen also, die die anderen Insassen zu beaufsichtigen hatten. Dabei war die Brutalität der Kriminellen ein gezielt von den Nazis eingesetztes Unterdrückungsmittel. Auch Brachmann wurde Kapo, später auch Lagerältester. Aber im Gegensatz zu anderen bewahrte er sich seine Menschlichkeit.
Er rettete den zwölfjährigen Mischa Grünwald vor dem Tod in der Gaskammer, versorgte eine schwangere Häftlingsfrau mit Essen. Die Malerin Dina Gottlieb wurde im KZ seine Geliebte. Sie sagt: „Gottlieb berichtete 50 Jahre später mit einem Lächeln: „Er war ein anständiger Mann. Er hat mich tatsächlich geliebt, und nach einer Weile liebte ich ihn auch.“ Brachmann soll auch dem kommunistischen Widerstand im Lager geholfen haben.
Vorstrafen: "1945 Auschwitz"
Brachmann überlebte Auschwitz, floh aus dem Todesmarsch, kehrte zurück nach Hamburg.1946 kam er wieder wegen eines Diebstahls in Haft. Ein Vermerk über seine Vorstrafen besagte lapidar: „1945 Auschwitz.“
1982 starb er in Hamburg. Als Opfer anerkannt und entschädigt wurde er nie. Die Historikerin Anna Hájková von der britischen Universität Warwick, die ein Buch über Brachmanns Leben schreibt, hat ihn jetzt als „Gerechten unter den Völkern“ in der israelischen Gedenkstätte Yad Vashem nominiert.
Auschwitz-Zeitzeugin: „Ich wollte noch einmal die Sonne sehen“
Die Auschwitz-Überlebende hatte bis ins hohe Alter in Schulen und Bildungseinrichtungen ihre Geschichte erzählt. Sie ist 98-jährig im Oktober 2021 verstorben.
© Quelle: Agnieszka Krus/RND
Heute leben nur noch fünf bis zehn dieser letzten vergessenen KZ-Opfer, schätzt der Bundestagsabgeordnete Erhard Grundl. Der Grünen-Politiker setzt sich seit zwei Jahren führ ihre Anerkennung ein. Nun ist er kurz vor dem Ziel: Im Bundestags-Kulturausschuss sind Regierungsfraktionen, FDP und Linke dem Beispiel der Grünen gefolgt und sprechen sich nun für die Anerkennung und Entschädigung der Opfergruppen der sogenannten Asozialen und Berufsverbrecher aus.
„Niemand war zu Recht in einem KZ“, stellt Grundl klar. Viele Betroffene hätten aus Scham geschwiegen. „So entstanden Leerstellen in den Familien und Lücken im kollektiven Gedächtnis. Umso wichtiger ist es heute das Schweigen zu brechen“, sagt der Abgeordnete dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND).
Die Geschichte von Willy Brachmann, Dieb und Retter, gehört dazu.
https://www.rnd.de/
ERLANGER FORSCHUNGEN
Sonderreihe Band 12
ABERKENNUNGEN DER DOKTORWÜRDE IM "DRITTEN REICH"
DEP ROMOTIONEN AN DER MEDIZINISCHEN FAKULTÄT DER
FRIEDRICH- ALEXANDER- UNIVERSITÄT ERLANGEN
von
RENATE WITTERN und ANDREAS FREWER
Erlangen 2008
Für die Zeit des Nationalsozialismus sind an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen über 160 Aberkennungen der Doktorwürde zu verzeichnen. Auch die Medizinische Fakultät hat in mehr als 30 Verfahren über Depromotionen beraten. Rechtmäßig erworbene Titel wurden entzogen, weil die ehemals von der Fakultät promovierten Ärztinnen und Ärzte aus staatlicher Perspektive „eines deutschen akademischen Grades unwürdig“ erschienen. Die überwiegende Zahl der Aberkennungen war politisch motiviert.
https://www.researchgate.net/
Kennzeichnung der Häftlinge in den Konzentrationslagern
Die Kennzeichnung der Häftlinge in den Konzentrationslagern wurde 1936 eingeführt und diente zur Gruppierung und Kenntlichmachung der Gefangenen in den Konzentrationslagern im Machtbereich des NS-Staates. Sie diente dem Wachpersonal zur Erkennung der von der SS verwendeten Gruppierung der KZ-Häftlinge nach Ländern, „Rasse“, Vorverurteilungen etc. (vgl. nationalsozialistische Rassenhygiene). Die Häftlingsnummer ersetzte im Lager den Namen der gefangenen Personen.
https://de.wikipedia.org/
Die häufigsten „Winkel“ waren:
zwei gelbe Winkel, die aufeinander gesetzt waren und so den Judenstern bildeten (siehe Holocaust)
ein roter Winkel auf einem gelben – ein Jude und gleichzeitig politischer Häftling
schwarz (vorher braun) – „Asoziale“ bzw. „Gemeinschaftsunfähige“[2]
braun – später zur Kennzeichnung von Sinti und Roma (siehe Porajmos)
grün – Kriminelle in kriminalpolizeilicher Vorbeugungshaft („Berufsverbrecher“), im Lagerjargon „BV-ler“ genannt
lila – Bibelforscher:
hauptsächlich Zeugen Jehovas (von den NS-Behörden Bibelforscher genannt, siehe Zeugen Jehovas im Nationalsozialismus)
Mitglieder der Siebenten-Tags-Adventisten-Reformationsbewegung
Freie Bibelforscher
rosa – homosexuelle Männer (siehe Homosexuelle während der Zeit des Nationalsozialismus)
rot – politische Gefangene (erst Ende 1937 eingeführt)
blau – Emigranten, die nach ihrer Auswanderung wieder in den deutschen Machtbereich gelangten
https://de.wikipedia.org/
3. Stellungnahme der vom Amtsgericht Mosbach beauftragten forensischen Sachverständigen aus Kitzingen zu NS-Opfer und NS-Verfolgte, auch in Mosbach, Baden und Württemberg
Das Familiengericht-Amtsgericht Mosbach, Hauptstraße 110, 74281 Mosbach, beauftragt die forensische Sachverständige aus Moltkestr. 2, 97318 Kitzingen, in seinen Verfügungen vom 17.08.2022 unter 6F 202/21, die Anti-Nazi-Aktivitäten des KVs und Antragstellers in einer ergänzenden Stellungnahme gutachterlich einzuschätzen und zu bewerten.
Dazu zählen laut Anweisungen dieser amtsgerichtlichen Verfügungen SOWOHL die seit Sommer 2022 vom Antragsteller beim Amtsgericht Mosbach initiierten NS- und Rechtsextremismus-Verfahren ALS AUCH seine außergerichtlichen und gerichtlichen Aufklärungs- und Aufarbeitungsbemühungen zu Nationalsozialistischem Unrecht und Nationalsozialistischen Verbrechen aus dem Zeitraum um 2008, d.h. konkret von 2004 bis 2011, im Rahmen seiner sogenannten "Nazi-Jäger"-Aktivitäten im sachverhaltsbezogenen Kontext zur Problematik des Nationalsozialismus vor und nach 1945 und dessen Aufarbeitung bis heute. Siehe dazu auch Kapitel 1 auf dieser Seite.
Während die vom Familiengericht-Amtsgericht Mosbach beauftragte forensische Sachverständige aus Moltkestr. 2, 97318 Kitzingen, zunächst EINERSEITS ein familienpsychologisches Sachverständigengutachten in einem Umfang von über 100 Seiten zum 07.04.2022 unter 6F 202/21 erstellt hat, entschließt sich dieselbe Gutachterin sodann, ANDERERSEITS eine ergänzende Stellungnahme von zwei ganzen DIN A4-Seiten im sachverhaltsbezogenen Kontext zur Problematik des Nationalsozialismus vor und nach 1945 und dessen Aufarbeitung bis heute, insbesondere zum Kontext der historisch nachgewiesenen Beteiligungen an NS-Massenmordverbrechen in Mosbach wie Judenverfolgung und Holocaust, NS-Verfolgung von Sinti und Roma, Nazi-Euthanasie unter 6F 202/21 zum 31.08.2022 an das Amtsgericht Mosbach zu generieren.
Die forensische Sachverständige aus Moltkestr. 2, 97318 Kitzingen, ERWÄHNT LEDIGLICH MIT EINEM WORT DEN "NATIONALSOZIALISMUS" auf Seite 2, Absatz 2 und erwähnt lediglich mit einem Satz auf Seite 2, Absatz 2, dass der Antragsteller von NS- und Rechtsextremismus-Verfahren beim Amtsgericht Mosbach sich gegen den Nationalsozialismus wendet.
Die forensische Sachverständige aus Kitzingen hat hier die GERICHTLICH BEAUFTRAGTE EINDEUTIGE GELEGENHEIT gehabt, mit einer entsprechend beim Amtsgericht Mosbach beantragten Fristverlängerung SICH SACHLICH UND FACHLICH auch auf über 100 Seiten bezüglich der Nazi-Thematik bzw. der Nazi-Problematik vor einem deutschen BRD-Gericht EXPLIZIT ZU ÄUSSERN. Diese Gelegenheit für eine sachliche und fachliche gutachterliche Expertise zum Nationalsozialismus und nationalsozialistischen Verbrechen, deren Auswirkungen und Aufarbeitungen nach 1945, u.a. auch in Mosbach, besteht zukünftig weiterhin jederzeit für die forensische Sachverständige aus Kitzingen.
Siehe dazu auch:
Das Amtsgericht Mosbach BEAUFTRAGT EXPLIZIT in seinen Verfügungen vom 17.08.2022 unter 6F 202/21 die forensische Sachverständige aus Kitzingen, eine GUTACHTERLICHE STELLUNGNAHME ZU NS-OPFERN und NS-VERFOLGTEN mit den jeweiligen Nazi- Diskriminierungsopfergruppen und Opferzahlen, auch in Mosbach-Baden, am Beispiel des Antragstellers von NS-Verfahren beim Amtsgericht Mosbach mit seinen jahrelangen Bemühungen um die außergerichtliche und gerichtliche Aufarbeitung von Nationalsozialistischem Unrecht und Nationalsozialistischen Verbrechen an das deutsche BRD-Amtsgericht Mosbach im Jahr 2022 zu erstellen.
Das Amtsgericht Mosbach BEAUFTRAGT EXPLIZIT in seiner Verfügung vom 17.08.2022 unter 6F 202/21 am Beispiel des Antragstellers von NS-Verfahren beim Amtsgericht Mosbach die forensische Sachverständige aus Kitzingen, eine GUTACHTERLICHE STELLUNGNAHME zu den TATBETEILIGUNGEN AN Nazi-Massenmord-Verbrechen, auch in Mosbach und Baden vor 1945, auch als TEIL DER NS-VERGANGENHEITSBEWÄLTIGUNG, an das deutsche BRD-Amtsgericht Mosbach im Jahr 2022 zu erstellen. Dazu zählen die KONKRETEN TATBETEILIGUNGEN IN MOSBACH-BADEN an der NS-Verfolgung der Sinti und Roma, an der NS-Verfolgung der Juden, an der Nazi-(Kinder)-Euthanasie, am Versterben von Häftlingen und Zwangsarbeitern im KZ-Komplex Mosbach-Neckarelz, an den Ermordungen von Häftlingen und Zwangsarbeitern im KZ-Komplex Mosbach-Neckarelz, an den Nazi- Massentötungen von Kindern osteuropäischer Zwangsarbeiterinnen, an den Endphasenverbrechen der sogenannten "Todesmärsche" während der Evakuierungen aus dem KZ-Komplex Mosbach-Neckarelz gegen Kriegsende als Reaktion auf die vorrückenden Truppen der West-Alliierten, etc.
EINERSEITS:
Mit den Verfügungen des Familiengerichts-Amtsgericht Mosbach vom 17.08.2022 unter 6F 202/21 hat die gerichtlich beauftragte forensische Sachverständige aus Kitzingen nicht nur die Möglichkeit, sondern auch die Chance und das gerichtliche explizite Angebot, sich sachlich und fachlich zur NS-Vergangenheitsbewältigung seit 1945 bis heute, auch zur NS-Vergangenheitsbewältigung und Nazi-Kontinuität in Mosbach und in Baden-Württemberg, AUSFÜHRLICH EXPLIZIT gutachterlich zu äußern.
ANDERERSEITS:
Die forensische Sachverständige aus Kitzingen ÄUSSERT SICH JEDOCH EXPLIZIT NICHT in ihrer gutachterlichen ergänzenden Stellungnahme vom 31.08.2022 unter 6F 202/21 an das Amtsgericht Mosbach als ein BRD-Gericht im Jahr 2022 ZU NS-OPFERN und NS-VERFOLGTEN mit den jeweiligen Nazi- Diskriminierungsopfergruppen und Opferzahlen, auch in Mosbach-Baden.
UND DIES OBWOHL diese Sachverhalte zu dieser NS-Thematik bzw. NS-Problematik frei verfügbar sind im öffentlichen Diskurs über entsprechende Medienberichte; über künstlerisch-kulturelle Themenaufarbeitungen; über die juristische, politische und wissenschaftliche Fachliteratur; über Publikationen von BRD-Institutionen der Justiz und Politik.
Die forensische Sachverständige aus Kitzingen ÄUSSERT SICH JEDOCH EXPLIZIT NICHT in ihrer gutachterlichen ergänzenden Stellungnahme vom 31.08.2022 unter 6F 202/21 an das Amtsgericht Mosbach als ein BRD-Gericht im Jahr 2022 zu den jeweiligen Nazi- Diskriminierungsopfergruppen in der nationalsozialistischen politischen und rassistischen Verfolgung, u.a. auch in Mosbach-Baden, wie Juden; Sinti und Roma; behinderte Menschen; Homosexuelle, Transgender und Queere Menschen; Menschen afrikanischer Herkunft, Zeugen Jehovas, Freimaurer, Asoziale und Arbeitsscheue; politische Nazi-Gegner, NS-Widerstandskämpfer, etc.
UND DIES OBWOHL diese Sachverhalte zu diesen Nazi-Diskriminierungs- und Verfolgungsschemata im Zuge der NS-Vergangenheitsbewältigung nach 1945 zu den heutigen internationalen und nationalen Anti-Diskriminierungsschemata geführt haben.
UND DIES OBWOHL im öffentlichen Diskurs bis heute von politischen und juristischen Institutionen, aber auch im öffentlichen frei verfügbaren Medien- und Bildungsdiskurs die Schätzungen von Opferzahlen diskutiert werden, wie z.B. insgesamt 17.000.000 Menschen; 6.000.000 Juden; 4.300.000 nicht-jüdische Zivilisten und Zwangsarbeiter; 180.000 nicht-jüdische polnische Zivilisten, 312.000 serbische Zivilisten; 7.000.000 sowjetische Zivilisten; 3.000.000 sowjetische Kriegsgefangene; 270.000 Euthanasieopfer von Menschen in Behinderteneinrichtungen; 100.000 Sinti und Roma; 3.000 Homosexuelle; 70.000 Asoziale; 1.900 Zeugen Jehovas.
Die forensische Sachverständige aus Kitzingen ÄUSSERT SICH JEDOCH EXPLIZIT NICHT in ihrer gutachterlichen ergänzenden Stellungnahme vom 31.08.2022 unter 6F 202/21 an das Amtsgericht Mosbach als ein BRD-Gericht im Jahr 2022 zu den im öffentlichen Diskurs bis heute von politischen und juristischen Institutionen, aber auch im öffentlichen frei verfügbaren Medien- und Bildungsdiskurs diskutierten Fragestellungen sowohl von Überlebenden des Nazi-Terrors als auch von individuellen, opfergruppenbezogenen sowie staatlichen Entschädigungen und Reparationen.
UND DIES OBWOHL das Amtsgericht Mosbach in seinen Verfügungen vom 17.08.2022 unter 6F 202/21 die forensische Sachverständige aus Kitzingen EXPLIZIT BEAUFTRAGT, eine GUTACHTERLICHE STELLUNGNAHME ZUM Sachverhalt der sogenannten NAZI-JAGD an das deutsche BRD-Amtsgericht Mosbach im Jahr 2022 zu erstellen.
Siehe dazu auch:
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ANDERERSEITS:
Die forensische Sachverständige aus Kitzingen ÄUSSERT SICH JEDOCH EXPLIZIT NICHT in ihrer gutachterlichen ergänzenden Stellungnahme vom 31.08.2022 unter 6F 202/21 an das Amtsgericht Mosbach als ein BRD-Gericht im Jahr 2022 zu den KONKRETEN TATBETEILIGUNGEN IN MOSBACH-BADEN an der NS-Verfolgung der Sinti und Roma, an der NS-Verfolgung der Juden, an der Nazi-(Kinder)-Euthanasie, am Versterben von Häftlingen und Zwangsarbeitern im KZ-Komplex Mosbach-Neckarelz, an den Ermordungen von Häftlingen und Zwangsarbeitern im KZ-Komplex Mosbach-Neckarelz, an den Nazi- Massentötungen von Kindern osteuropäischer Zwangsarbeiterinnen, an den Endphasenverbrechen der sogenannten "Todesmärsche" während der Evakuierungen aus dem KZ-Komplex Mosbach-Neckarelz gegen Kriegsende als Reaktion auf die vorrückenden Truppen der West-Alliierten; am konkreten historischen Zusammenhang zwischen NS-Zwangsarbeit, u.a. mit Häftlingen aus dem Nazi-KZ-Komplex Neckarelz-Mosbach, einerseits und andererseits mit der Nazi-(Kinder)-Euthanasie durch die Deportationen aus den Mosbacher Heil- und Pflegeanstalten von behinderten Menschen in die Euthanasie-Vernichtungsanstalten, um dann die Gebäude der Mosbacher Heil- und Pflegeanstalten für das NS-Zwangsarbeit-System in Mosbach-Baden nutzen zu können; etc.
UND DIES OBWOHL diese Sachverhalte zu dieser NS-Thematik bzw. NS-Problematik frei verfügbar sind im öffentlichen Diskurs über entsprechende Medienberichte; über künstlerisch-kulturelle Themenaufarbeitungen; über die juristische, politische und wissenschaftliche Fachliteratur; über Publikationen von BRD-Institutionen der Justiz und Politik.
UND DIES OBWOHL das Amtsgericht Mosbach in seinen Verfügungen vom 17.08.2022 die forensische Sachverständige aus Kitzingen EXPLIZIT BEAUFTRAGT, eine GUTACHTERLICHE STELLUNGNAHME ZU KONKRETEN TATBETEILIGUNGEN IN MOSBACH-BADEN an der NS-Verfolgung der Sinti und Roma, an der NS-Verfolgung der Juden, an der Nazi-(Kinder)-Euthanasie, am Versterben von Häftlingen und Zwangsarbeitern im KZ-Komplex Mosbach-Neckarelz, an den Ermordungen von Häftlingen und Zwangsarbeitern im KZ-Komplex Mosbach-Neckarelz, an den Nazi- Massentötungen von Kindern osteuropäischer Zwangsarbeiterinnen, an den Endphasenverbrechen der sogenannten "Todesmärsche" während der Evakuierungen aus dem KZ-Komplex Mosbach-Neckarelz gegen Kriegsende als Reaktion auf die vorrückenden West-Alliierten, etc., am Beispiel des Antragstellers von NS-Verfahren beim Amtsgericht Mosbach mit seinen jahrelangen Bemühungen um die außergerichtliche und gerichtliche Aufarbeitung von Nationalsozialistischem Unrecht und Nationalsozialistischen Verbrechen an das deutsche BRD-Amtsgericht Mosbach im Jahr 2022 zu erstellen.
UND DIES OBWOHL das Amtsgericht Mosbach in seinen Verfügungen vom 17.08.2022 unter 6F 202/21 die forensische Sachverständige aus Kitzingen EXPLIZIT BEAUFTRAGT, eine GUTACHTERLICHE STELLUNGNAHME ZUM Sachverhalt der sogenannten NAZI-JAGD an das deutsche BRD-Amtsgericht Mosbach im Jahr 2022 zu erstellen.
Siehe dazu auch:
Beim Amtsgericht Mosbach beantragte NS- und Rechtsextremismusverfahren >>>
NS-Prozesse in Mosbach und Baden >>>
Nationalsozialismus in Mosbach - Baden >>>
3.1 Beantragte Stellungnahme bei der vom Amtsgericht Mosbach gerichtlich beauftragten forensischen Sachverständigen/Gutachterin aus Kitzingen zum Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus 2023 in Bayern
(a) Bei der forensischen familienpsychologischen Sachverständigen aus Moltkestr. 2, 97318 Kitzingen, wird am 07.02.2023 gemäß der Verfügungen vom 17.08.2022 unter 6F 202/21 und 6F 9/22 vom Familiengericht- Amtsgericht Mosbach beantragt, die konkrete langjährige konsequente Anti-Rassistische Menschenrechtsarbeit des Antragstellers von NS-Verfahren seit ca. 2004, u.a. seit Sommer 2022 beim Amtsgericht Mosbach, sowie dessen konkrete Beteiligungen an NS-Prozessen des 21. Jahrhunderts in ihren Stellungnahmen an das Amtsgericht Mosbach dahingehend zu überprüfen und an das Amtsgericht Mosbach zu berichten, ob diese langjährige öffentlich nachweisbare "Ablehnung des Nationalsozialismus" möglicherweise auf eine psychische Persönlichkeitsstörung zurück zu führen sein könnte, und ob sie Kriterien für Anzeichen einer psychischen Erkrankung und einer eingeschränkten Sorgerechtsfähigkeit bei dem zu begutachtenden Antragsteller von NS-Verfahren, Petenten, Menschenrechtsaktivisten und KV darstellen könnte.
Trauerbeflaggung in Bayern am 27. Januar 2023 im ganzen Land: Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus
24.01.2023
Würzburg (ruf) – Auf Grundlage der entsprechenden Verwaltungsanordnung erfolgt am Freitag, 27. Januar 2023, zum Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus die Trauerbeflaggung aller staatlichen Dienstgebäude in Bayern. Auch den Gebietskörperschaften (Gemeinden, Städte, Landkreise, Bezirke) und sonstigen Körperschaften des öffentlichen Rechts wird empfohlen, entsprechend zu verfahren. 1996 ist vom damaligen Bundespräsidenten Roman Herzog der 27. Januar zum Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus erklärt worden. Am 27. Januar 1945 ist das Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz von sowjetischen Truppen befreit worden.
https://www.regierung.unterfranken.bayern.de/presse/pressemitteilungen/archiv/2023/020/index.html
(b) Bei der forensischen familienpsychologischen Sachverständigen aus Moltkestr. 2, 97318 Kitzingen, wird am 06.02.2023 gemäß der Verfügungen vom 17.08.2022 unter 6F 202/21 und 6F 9/22 vom Familiengericht- Amtsgericht Mosbach beantragt, in ihren Stellungnahmen an das Amtsgericht Mosbach zu berichten, ob die aktuelle Thematisierung des zu begutachtenden Antragstellers von NS-Verfahren sowie die aktuelle öffentliche Thematisierung des Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus in 2023, wie u.a. in Bayern mit einer landesweiten Trauerbeflaggung, möglicherweise auf psychische Persönlichkeitsstörungen zurück zu führen sein könnten, und ob sie Kriterien für Anzeichen einer psychischen Erkrankung und einer eingeschränkten Sorgerechtsfähigkeit darstellen könnten.
Siehe auch:
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