Nationalsozialismus in Mosbach - Baden
: Rechtsextremismus und Neofaschismus : Anti-Semitismus : Anti-Ziganismus : Homophobie : Rassismus : Diskriminierung 

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HISTORISCHES:
NS-Opfer und NS-Verfolgte
- in Mosbach und
- im Zusammenhang mit Mosbach und Baden

 Zuletzt AKTUALISIERT am 07.11.2024 ! 

>>> PROTEST GEGEN RECHTS >>>
Aufforderungen und Anweisungen der seit Jahren beim Amtsgericht Mosbach tätigen KM-Rechtsanwältin aus Walldürn KONKRET an das Amtsgericht Mosbach vom 22.06.2022 unter 6F 202/21 und vom 12.11.2023 unter 6F 228/23, die Nazi-Jäger-Eingaben des KV amtsseitig EXPLIZIT NICHT zu benennen und amtsseitig EXPLIZIT NICHT zu bearbeiten und damit Deutsche Kolonialverbrechen, NS-Verbrechen und Rechtsextremismus, INSBESONDERE in der Region Mosbach-Baden, zu verschweigen, zu verleugnen und zu verharmlosen.
240121_202_21_PROTEST_gegen_RECHTS_blind.pdf (736.22KB)
>>> PROTEST GEGEN RECHTS >>>
Aufforderungen und Anweisungen der seit Jahren beim Amtsgericht Mosbach tätigen KM-Rechtsanwältin aus Walldürn KONKRET an das Amtsgericht Mosbach vom 22.06.2022 unter 6F 202/21 und vom 12.11.2023 unter 6F 228/23, die Nazi-Jäger-Eingaben des KV amtsseitig EXPLIZIT NICHT zu benennen und amtsseitig EXPLIZIT NICHT zu bearbeiten und damit Deutsche Kolonialverbrechen, NS-Verbrechen und Rechtsextremismus, INSBESONDERE in der Region Mosbach-Baden, zu verschweigen, zu verleugnen und zu verharmlosen.
240121_202_21_PROTEST_gegen_RECHTS_blind.pdf (736.22KB)


Kultur und Medien — Ausschuss — hib 488/2024
Antrag zur Aufarbeitung der „Euthanasie“ angenommen

03.07.2024
Berlin: (hib/AW) Die Aufarbeitung der sogenannten „Euthanasie“ und der Zwangssterilisationen während der nationalsozialistischen Diktatur soll intensiviert werden. Der Kulturausschuss billigte am Mittwoch einen entsprechenden gemeinsamen Antrag der Fraktionen von SPD, CDU/CSU, Bündnis 90/Die Grünen und FDP (20/11945) mit den Stimmen aller Fraktionen in Abwesenheit der Gruppe Die Linke.
Mit dem Antrag wird die Bundesregierung aufgefordert, ein Projekt zur bundesweiten Lokalisierung, Sicherung und Konservierung von Patientenakten und Personalunterlagen der Täter zu initiieren, um sie für Forschung, Bildung und Anfragen nutzbar zu machen. Das Projekt soll unter der Beteiligung der Gedenkstätten an den Orten ehemaliger „Euthanasie“-Tötungsanstalten, des Instituts für Geschichte der Medizin und Ethik in der Medizin an der Berliner Charité, den Verbänden von Menschen mit Behinderungen sowie geeigneten Vertretern der Disability Studies durchgeführt werden. Zudem soll eine nationale Fachtagung durchgeführt werden. Darüber hinaus soll die Bundesregierung die Gedenkstätten an den Orten der ehemaligen „T4“-Tötungsanstalten nachhaltig unterstützen, um die bauliche Substanz vor Ort zu erhalten.
Christiane Schenderlein (CDU) betonte die Bedeutung der Gedenkstätten, um Geschichte „erfahrbar“ zu machen: „Wir müssen aus der Geschichte lernen.“
Erhard Grundl (Grüne) verwies darauf, dass trotz der bislang geleisteten Arbeit noch immer „große Lücken in der Forschung“ bestünden, die geschlossen werden müssten. Um so wichtiger sei es, die Patientenakten und Personalunterlagen zu sichern.
Thomas Hacker (FDP) führte an, dass viele Täter nach der NS-Diktatur erneut als Ärzte und Anstaltsleiter Karriere gemacht und versucht hätten, die Akten verschwinden zu lassen.
Götz Frömming (AfD) bezeichnete es als „überfällig“, dass die im Rahmen der sogenannten „Euthanasie“ ermordeten und zwangssterilisierten Menschen als Opfergruppe des Nationalsozialismus anerkannt werden.
Simona Koß (SPD) betonte, dass der „sehr gute“ Antrag nun auch schnell vom Plenum verabschiedet werden sollte. Der Bundestag wird aber voraussichtlich erst nach der parlamentarischen Sommerpause abschließend über den Antrag beraten.
Den nationalsozialistischen „Euthanasie“-Morden fielen schätzungsweise 300.000 Menschen mit Behinderungen und psychischen Erkrankungen zum Opfer. Aufgrund des 1934 in Kraft getretenen „Gesetzes zur Verhütung erbkranken Nachwuchses“ wurden zudem an etwa 400.000 Menschen Zwangssterilisationen durchgeführt.
https://www.bundestag.de/

Amtsgericht Mosbach: Bildquelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Amtsgericht_Mosbach#/media/Datei:Mosbach-kloster-amtsgericht1.jpg

Amtsgericht Mosbach
Hauptstraße 110
74821 Mosbach
Telefon:
06261 - 87 0
(Zentrale)
Telefax:
06261 - 87 460
(Zentrale Faxnummer)

NS- und Rechtsextremismus-Verfahren bei der Mosbacher Justiz:
AKTUELLE NS- und Rechtsextremismus-Verfahren beim Amtsgericht Mosbach u.a. seit 03.06.2022 >>>

Historische NS-Verfahren der Mosbacher Justiz >>>

Zuständigkeit des Amtsgerichts Mosbach in NS- und Rechtsextremismus-Verfahren >>>

Frühere außergerichtliche NS-Aufarbeitungen 2005 bis 2011 >>>

Frühere gerichtliche NS-Aufarbeitungen 2004 bis 2010 >>>

Nach Rechtsauffassung des Verwaltungsgerichtshofs Baden-Württemberg mit Beschluss vom 15.12.2022 - 6 S 1420/22 - unterliegt der Nationalsozialismus nicht der grundrechtlich geschützten Weltanschauungsfreiheit gemäß Art. 4 Abs. 1 GG.

Das Amtsgericht Mosbach hat jedoch seit dem 03.06.2022 eine gemäß § 158 StPO ordnungsgemäße Eingangsbestätigung mit den Benennungen der Konkreten Eingabedaten, der Konkreten Sachverhaltsbenennungen mit einer kurzen Zusammenfassung der Angaben zu Tatzeit, Tatort und angezeigter Tat, insbesondere zu beantragten NS- und Rechtsextremismusverfahren, bisher ausdrücklich und EXPLIZIT versagt und NICHT ausgestellt.

Auch für die beim Amtsgericht Mosbach beantragten Wiederaufnahmeverfahren und gerichtlichen Prüfungen in NS- und Rechtsextremismus-Angelegenheiten verweigert das Amtsgericht Mosbach ordnungsgemäße Eingangs- und Weiterbearbeitungsbestätigungen mit konkreten Sachverhaltsbenennungen.

Siehe dazu auch Umgang des Amtsgerichts Mosbach mit NS- und Rechtsextremismusverfahren >>>


Expertise der Forensischen Sachverständigen MA Antje C. Wieck aus Kitzingen zur Aufarbeitung von NS-Verbrechen und NS-Unrecht in der NS-Vergangenheitsbewältigung

Die HIER fallverantwortliche Richterin beim Amtsgericht Mosbach Marina Hess verfügt HIER unter 6F 9/22 und 6F 202/21 am 17.08.2022 EXPLIZIT, dass die gerichtlich beauftragte familienpsychologische Forensische Sachverständige für Familienrecht MA Antje C. Wieck, Praxis für KINDER- UND JUGENDLICHENPSYCHOTHERAPIE, Moltkestr. 2, 97318 Kitzingen, eine INHALTLICHE Sachverständigen-Auseinandersetzung mit der Dokumentations-Website "nationalsozialismus-in-mosbach.de" des Kindsvaters, Beschwerdeführers und Nazi-Jägers Bernd Michael Uhl durchführen solle (Siehe im Folgenden!), die diese Sachverständige Gutachterin HIER ABER AKTENKUNDIG NACHWEISBAR im anhängigen Verfahrenskomplex während ihren zwei gerichtlich bestellten Sachverständigengutachten von 2022 bis 2024 DANN ÜBERHAUPT NICHT durchführt.

UND DIES HIER EXPLIZIT AUCH NICHT bzgl. der DARIN KONKRET thematisierten nationalsozialistischen Verbrechen bis 1945 und deren juristischen, politischen und zivilgesellschaftlichen Aufarbeitungen in der NS-Vergangenheitsbewältigung seit 1945, insbesondere HIER auch in der lokalen-regionalen Fall- und Verfahrenszuständigkeit für Mosbach und für den Neckar-Odenwaldkreis.

Die HIER fallverantwortliche Richterin beim Amtsgericht Mosbach Marina Hess verfügt HIER unter 6F 9/22 und 6F 202/21 am 17.08.2022 EXPLIZIT bei der von ihr selbst gerichtlich beauftragten familienpsychologischen Forensischen Sachverständigen für Familienrecht MA Antje C. Wieck, Praxis für KINDER- UND JUGENDLICHENPSYCHOTHERAPIE, Moltkestr. 2, 97318 Kitzingen eine Sachverständigen-Begutachtung bezüglich "der Notwendigkeit einer psychiatrischen Begutachtung" des Kindsvaters, Beschwerdeführers und Nazi-Jägers Bernd Michael Uhl "zur Beurteilung seiner Erziehungsfähigkeit" (Siehe im Folgenden!). UND DIES NACHDEM UNMITTELBAR ZUVOR das erste gerichtlich beauftragte familienpsychologische Gutachten vom 07.04.2022 unter 6F 202/21 und 6F 9/22 sich für den perspektivischen Verbleib des damals anderthalb Jahre alten Kindes beim Kindsvater ausspricht. HIERBEI unterstellt die fallverantwortliche Mosbacher Amts-Familienrichterin Marina Hess im familienrechtlichen Zivilprozess dem Kindsvater, Beschwerdeführer und Bernd Michael Uhl eine mögliche angebliche psychische Erkrankung und eine damit einhergehende eingeschränkte Erziehungsfähigkeit auf Grund seiner konkreten Nazi-Jäger-Eingaben zu den seinerseits beim Amtsgericht Mosbach beantragten juristischen Aufarbeitungen von konkreten Tatbeteiligungen an NS-Verbrechen und NS-Unrecht 1933-1945 und deren mangelhaften juristischen Aufarbeitungen seitens der deutschen Nachkriegsjustiz seit 1945. UND DIES HIER insbesondere auch in der lokalen-regionalen Fall- und Verfahrenszuständigkeit bei NS-Verbrechen und NS-Unrecht in Mosbach und im Neckar-Odenwaldkreis sowie bezüglich dem Versagen der Mosbacher Nachkriegsjustiz seit 1945 bei deren juristischen Aufarbeitungen.

Amtsgericht Mosbach unterstellt Bernd Michael Uhl angebliche psychische Erkrankung auf Grund seiner Nazi-Jäger-Eingaben.

SIEHE DAZU AUCH:





Wolf, Maria
geb. 6. September 1899 in Buchen
Beruf:
Hausangestellte
Adressen:
Ebersteinstraße 20 (von Buchen (Mosbach) kommnend, 1939-1940, nach Gurs)
Weiteres Schicksal:
22. Oktober 1940 Deportation nach Gurs
Quellen/Literatur:
StABAD A5/Meldekarte; HStAS 99/001
https://gedenkbuch.baden-baden.de/


Reinbold, Lilly
geb. 07.10.1897 in Baden-Baden, gest. 08.10.1944 in Eltville (Eichberg)
Beruf:
Handwerker
Adressen:
Höllengasse 7 (1897-1934, nach Achern (Illenau))
Weiteres Schicksal:
Am 8. Oktober 1944 in der Heilanstalt Eichberg ermordet
Bild(er):
Ein Stolperstein für Lilly Reinbold
Ansprache des Neffen Bernhard Reinbold bei der Verlegung des Stolpersteins am 9. September 2015:
"Verehrte Anwesende!
Erlauben Sie mir, dass ich als nachgeborener Angehöriger von Lilly Reinbold, für die wir hier an ihrem Wohn- und Elternhaus, der längst abgerissenen Höllengasse 7, einen Stolperstein verlegen, zu Ihnen spreche. Lilly Reinbold war meine Tante, die Schwester meines Vaters Alexander Reinbold. Lilly Reinbold war ein Opfer der nationalsozialistischen "Euthanasie"-Verbrechen.
"Das Schweigen, das tiefe Verschweigen, besonders, wenn es Tote meint, ist letztlich ein Vakuum, das das Leben irgendwann von selbst mit Wahrheit füllt.", so der Schriftsteller Ralf Rothmann in seinem Buch "Im Frühling sterben", in dem er sich mit dem Verschweigen, mit dem Verdrängen durch die Kriegsgeneration - insbesondere der Väter - literarisch auseinandersetzt. Dieses Verdrängen von Verantwortung und von möglicher Mitschuld, das Verschweigen der Wahrheit angesichts der Naziverbrechen, war in der jungen Bundesrepublik - wie wir wissen - allgemein. Das Bedürfnis zu vergessen und die Scham angesichts des eigenen Mitläufertums - so auch in meiner Familie (zur Wahrheit gehört: Mein Vater war Mitglied der NSDAP) - ließen ein wahrhaftiges Sprechen und ein ehrliches Antworten auf die Fragen der Nachgeborenen nicht zu. Alles über Lilly Reinbold blieb im Vagen, im Halb- oder Unwahren. Diese Verdrängung hat lange nachgewirkt: Erst spät habe ich damit begonnen, die Fakten über ihr Schicksal zusammenzutragen und sie aus der familiären Verdrängung herauszuholen. Erst Götz Alys Buch "Die Belasteten" gab dazu den entscheidenden Impuls.
Alles was in der Familie an Lilly erinnerte, war der Eintrag ihres Geburtsdatums in einem alten Gebetbuch, ein Foto von ihr und ein Totenschein aus Erbach im Rheingau. Entsprechend der Praxis der nationalsozialistischen Krankenmorde war als gefälschte Todesursache bei Lilly Tuberkulose angegeben.
Was wissen wir also über Lilly Reinbold? Lilly wurde am 7. Oktober 1897 als zweites Kind der Dienstbotenfamilie Reinbold geboren. Ihr älterer Bruder Anton kam aus dem Ersten Weltkrieg nicht mehr zurück. Ihr jüngerer Bruder Alexander, mein Vater, 1901 geboren, lernte Autosattler. Während der Zeit des Nationalsozialismus war er als "Gefolgschaftsangehöriger" in der Rüstungsproduktion bei Mercedes-Benz unter anderem in Berlin-Genshagen und gegen Kriegsende in Mosbach-Neckarelz beschäftigt. Und Lilly? Die hatte als junge Frau Schneiderin gelernt. Und als solche - wie man in unserer Familie sagte - "viel für bessere Leut` gearbeitet". Sie hat dabei wohl sehr aufopfernd für das materielle Überleben ihrer bitterarmen Herkunftsfamilie gesorgt. Verschämt nur war lange nach ihrem Tod in unserer Familie davon die Rede, dass sie sich in dieser Zeit eine Geschlechtskrankheit zugezogen hatte.
Im November 1934 begann mit der Einweisung in die Heil- und Pflegeanstalt Illenau in Achern Lillys einsamer Weg durch die Anstalten des Dritten Reiches. Als chronisch kranke Syphilitikerin war sie natürlich von Anfang an im Fokus der in der so genannten "Aktion T 4" geplanten und durchgeführten Ermordung psychisch kranker und behinderter Menschen. Allerdings kam sie zeitgleich mit der ersten Phase der "Aktion T4" - als auch bereits von der Illenau Transporte mit den gefürchteten grauen Bussen in die Tötungsanstalt Grafeneck abgingen - am 3. Oktober 1940 zunächst in die Heil- und Pflegeanstalt Emmendingen. Vielleicht hat man ja in der Illenau versucht, Kranke durch Überweisung in andere Anstalten der systematischen Ermordung in den Tötungsanstalten zu entziehen oder Zeit zu gewinnen. Wir können heute darüber nur spekulieren. Fakt ist: Lilly blieb bis zum 12. Juni 1944 in Emmendingen, ehe sie in die berüchtigte "Zwischenanstalt Eichberg" bei Eltville im Rheingau überstellt wurde. Die damalige Landesheilanstalt Eichberg gehörte bis 1945 zu den Krankenmordanstalten des Dritten Reiches. Das Todesdatum von Lilly Reinbold ist der 8. Oktober 1944. Sie gehört damit - wie es heute auf einer Gedenktafel auf dem Eichberg zu lesen ist - "zu den vielen Patienten und Patientinnen, die zwischen 1942 und 1945 durch Unterernährung und überdosierte Medikamente gewaltsam zu Tode kamen". Soweit zu dem, was wir über Lillys so entsetzlich trauriges Leben und Sterben wissen.
Aber was bedeutet dieses Wissen für uns Nachgeborene? Was bedeutet das Wissen um die "Euthanasie"-Verbrechen"? Da mag für das Heute - über das selbstverständliche "Nie wieder!" hinaus - jeder seine eigenen Schlüsse ziehen. Für uns nachgeborene Angehörige jedenfalls bedeutet dieses Wissen in erster Linie Trauer und Scham zuzulassen und dem Vergessen von Lilly entgegen zu wirken.
"Du sollst nicht vergessen sein!"
Lasst uns in diesem Sinne Lilly Reinbold gedenken."
Quellen/Literatur:
StABAD A5/Meldekarte
https://gedenkbuch.baden-baden.de/

Anton Damm



20.04.1874
Parlament 1920 - 1932
Reichstag (Zentrumspartei, Wahlkreis 35 Baden, ab 1924 Wahlkreis 32 Baden)
Partei: vor 1933 Deutsche Zentrumspartei nach 1945 Christlich Demokratische Union Deutschlands (CDU)

Verfolgung
Anfang Mai 1933
Damm ist Bürgermeister von Wagenschwend. Um einer Amtsenthebung durch die NS-Behörden zuvorzukommen, tritt er Anfang Mai 1933 zurück. Am 11. Mai 1933 wird Damm vorzeitig in den Ruhestand versetzt. Der Gemeinderat, der von Anhängern des Nationalsozialismus bestimmt wird, verweigert ihm jedoch ein Ruhegehalt. Nach einem längeren Rechtsstreit entscheidet das Landgericht Mosbach schließlich zugunsten Damms und verurteilt die Gemeinde zur Zahlung des Ruhegehalts.
August 1944
Im Rahmen der »Aktion Gewitter« wird gegen Damm im August 1944 dreimal ein Haftbefehl erlassen. Aufgrund des Eingreifens des Bürgermeisters Karl Banschbach entgeht Damm jedoch einer Verhaftung.

Karl Heinz Neser: Der Odenwälder Politiker Anton Damm, in: Mosbacher Jahresheft, 17, Mosbach 2007, S. 113-118.
Karl Heinz Neser: Dem demokratischen Gedanken gedient. Der Odenwälder Politiker Anton Damm (1874-1962), in: Hierzuland, 24, 2009, 42, S. 42-46.
Karl Heinz Neser: Der Odenwälder Politiker Anton Damm, in: Der Wartturm, 56, 2015, 1, S. 2-5.
https://www.landtag-bw.de/

Anton Damm (Neckar-Odenwald-Kreis)
Anton Damm (* 20. April 1874 in Wagenschwend; † 4. Oktober 1962 ebenda) war ein deutscher Politiker (Zentrum). Er gehörte von 1920 bis 1932 dem Deutschen Reichstag an und war außerdem von 1909 bis zur Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 Bürgermeister von Wagenschwend, wo er 1957 zum Ehrenbürger ernannt wurde.
Leben und Wirken
Bei der Reichstagswahl vom Juni 1920 wurde Damm als Kandidat des Zentrums für den Wahlkreis 35 (Baden) in den Reichstag gewählt. Nachdem sein Mandat bei den folgenden vier Reichstagswahlen bestätigt wurde, gehörte Damm dem deutschen Parlament insgesamt knapp zwölf Jahre vom Juni 1920 bis Juli 1932 an. Aufgrund einer Neudurchnummerierung der Wahlkreise im Jahr 1924 vertrat Damms Wahlkreis den Wahlkreis 32.
Damm war bereits ab 1931 vom nationalsozialistischen Heidelberger Beobachter diffamiert worden und wurde nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten aus dem Amt des Wagenschwender Bürgermeisters gedrängt. Der gleichgeschaltete Gemeinderat lehnte sogar die Zahlung eines Ruhegehalts ab, das Damm dann erst in einem längeren Rechtsstreit erstreiten musste. Nach 1933 verdingte er sich unter anderem als Vertreter für Messwein, nach dem 20. Juli 1944 wurde mehrmals Haftbefehl gegen ihn erlassen.
Nach dem Zweiten Weltkrieg zählte er zu den Gründern der örtlichen CDU. 1957 wurde er aus Anlass seiner Diamantenen Hochzeit zum Ehrenbürger von Wagenschwend ernannt.
https://de.wikipedia.org/wiki/Anton_Damm


Ludwig Marum

Ludwig Marum (geboren am 5. November 1882 in Frankenthal, Pfalz; gestorben am 29. März 1934 im KZ Kislau bei Bruchsal) war ein deutscher Rechtsanwalt und Politiker der SPD. Von 1928 bis 1933 war er Reichstagsabgeordneter.[1] Da Marum jüdischer Herkunft war und sich politisch für die Weimarer Demokratie und gegen den Nationalsozialismus eingesetzt hatte, wurde er 1933 inhaftiert und im KZ Kislau von SA- und SS-Leuten ermordet.
Beruf und Politik
Bereits in jungen Jahren wurde er Mitglied der SPD und engagierte sich nach seiner Niederlassung als Rechtsanwalt (1908) in Karlsruhe auch für sozial Unterprivilegierte. 1910 wurde er Vorsitzender des Badischen Arbeitersängerbundes und war von 1911 bis 1921 als Stadtverordneter im Gemeinderat der Stadt Karlsruhe tätig. 1914 rückte er für den kurz nach Kriegsbeginn gefallenen Ludwig Frank als Abgeordneter der SPD in den Badischen Landtag nach, wo er alsbald als Vorsitzender der Justizkommission hervortrat. Von 1915 bis 1918 diente er als Landsturmmann, wofür ihm 1917 das Kriegsverdienstkreuz verliehen wurde.
Nach der Novemberrevolution 1918 wurde Marum als Justizminister in die provisorische Landesregierung berufen. Nach der Wahl zur Badischen Verfassunggebenden Nationalversammlung am 5. Januar 1919 war er als Mitglied der Verfassungskommission an der Ausarbeitung der Landesverfassung beteiligt. Diese wurde als damals einzige deutsche Verfassung bei einer am 13. April 1920 durchgeführten Volksabstimmung angenommen.
Von 1919 bis 1928 war Marum Vorsitzender der SPD-Fraktion im Landtag der Republik Baden. Er engagierte sich dabei insbesondere im Bereich der Rechtspolitik, plädierte beispielsweise für die Abschaffung der Todesstrafe, für die Rechte der nichtehelichen Kinder sowie gegen die Diskriminierung der unverheirateten Mütter und sprach sich für gleichen Lohn für Mann und Frau aus. Bereits 1910 war Marum aus der jüdischen Gemeinde ausgetreten und hatte sich 1912 der Freireligiösen Gemeinde Karlsruhe angeschlossen, in deren Vorstand er gewählt wurde.
In der Endphase der Weimarer Republik bezog er gegen die aufsteigende nationalsozialistische Bewegung eindeutig Stellung. Als Rechtsanwalt war er vielfach mit Nationalsozialisten in gerichtliche Auseinandersetzungen verstrickt und ihnen deswegen besonders verhasst. Sie bezeichneten ihn als den „badischen Rathenau“ und versuchten, ihm das Klischee des geldgierigen Juden anzuhängen, indem sie ihn zu Unrecht der Bereicherung beim Verkauf einer Fabrik an die Firma Reemtsma und der Beihilfe zur Steuerhinterziehung verdächtigten.
Staatsrat Ludwig Marum erhielt 1926 die Ehrendoktorwürde der Medizinischen Fakultät (Dr. med. h. c.) der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. Der Rektor Wolfgang Jäger erklärte hierzu am 27. September 2007 auf Initiative des Forums Ludwig Marum e. V.: „Im Falle des ehemaligen Staatsrates Ludwig Marum möchte die Universität den SPD-Politiker nach wie vor als Ehrendoktor der Freiburger Universität ehren. Die Albert-Ludwigs-Universität erklärt öffentlich, dass sie die Entziehung der Ehrendoktorwürde als nicht vollzogen und Bestrebungen zur Entziehung als gegenstandslos erklärt.“ Hintergrund war die Entziehung der Ehrendoktorwürde am 21. Januar 1938 durch Rektor Otto Mangold während der „Selbstentwürdigung der Universität durch den Nationalsozialismus“.[7] 
Verhaftung
In der Reichstagswahl 1928 war Marum als Abgeordneter für Karlsruhe gewählt worden. Auch bei der Reichstagswahl vom 5. März 1933 kurz nach der „Machtergreifung“ wurde Marum, diesmal über die Landesliste, in den Reichstag gewählt. Die Nationalsozialisten hatten in Baden große Stimmengewinne erzielt und fingen direkt nach dem Ablauf der Reichstagswahl an, die Macht in Baden zu übernehmen und das Land gleichzuschalten, obwohl der badische Landtag und seine Regierung noch existierten. Am 8. März wurde der NSDAP-Gauleiter Robert Wagner zum Reichskommissar in Baden ernannt. Er sollte die staatliche Exekutive übernehmen. Die legale Landesregierung unter dem Zentrumspolitiker Josef Schmitt protestierte vergeblich. Am 10. März wurde die SA zur Hilfspolizei ernannt und am 11. März die Regierung Schmitt abgesetzt. Gleichzeitig wurden die Führer der Arbeiterbewegung verhaftet. Zu den ersten Verhafteten gehörte unter Bruch der parlamentarischen Immunität am 10. März 1933 Ludwig Marum[8]. Er sollte auf unbestimmte Zeit in sogenannte Schutzhaft kommen.
Am 16. Mai 1933, dem Tag der Eröffnung des Nazi-beherrschten Landtags, wurden Marum, der bei den Nationalsozialisten als Jude und prominenter Sozialdemokrat besonders verhasst war, der frühere badische Staatspräsident Adam Remmele und fünf weitere führende badische Sozialdemokraten in einer groß inszenierten Schaufahrt auf die offene Ladefläche eines Polizei-LKW verfrachtet. Eine große Menge empfing die demokratischen Politiker. Sie wurden in einem entwürdigenden Zug unter Begleitung von SA- und SS-Männern vorbei an tausenden Karlsruher Bürgern durch die Stadt gefahren. Anschließend wurden sie in das neu errichtete KZ Kislau bei Bruchsal verbracht. Nur Vereinzelte protestierten mit dem Ruf „Rotfront“ und riskierten, dafür sofort verhaftet zu werden.
Zur gleichen Zeit trat der Badische Landtag zu seiner Eröffnungssitzung zusammen. Vorher war er um die Abgeordneten der bereits verbotenen KPD „bereinigt“ und entsprechend dem Reichstag neu zusammengesetzt worden, um eine Gleichschaltung zu bewirken. Der wirkliche Machthaber in Baden war mittlerweile der neu ernannte Reichsstatthalter Robert Wagner, dem Marum sich in den Jahren zuvor während der Weimarer Zeit geistig und rhetorisch überlegen gezeigt hatte.
Ermordung
Das KZ Kislau wurde von den Nazis zur Irreführung über die wahren Verhältnisse in den vielen anderen Lagern als Vorzeigelager organisiert. Journalisten wurden herumgeführt, Marum musste ein zensiertes Interview geben.
Obwohl er rechtswidrig verhaftet worden war, hatte Marum wie viele Juden seiner Zeit eine Auswanderung abgelehnt. Die ihm gebotene Fluchtmöglichkeit – er hatte zu Anfang seiner Haft wegen einer familiären Angelegenheit für zwei Tage Freigang erhalten – nahm er nicht wahr. Er habe sein Ehrenwort gegeben, wieder in die Haft zurückzukehren. Marum glaubte, sich gegenüber den neuen Machthabern auf den Rechtsstandpunkt stellen zu können. In dem erwähnten Interview formulierte er, er sei sicher, dass man ihm nicht die Nase und die Ohren abschneiden werde; vielmehr sei den Machthabern daran gelegen, seine wirtschaftliche Existenz zu ruinieren.
Marum schrieb ein anderes Mal über die jüdischen Mitbürger, es sei die Tragik ihres Schicksals, dass sie nicht zum Judentum wollten, dass die Deutschen aber sie nicht wollten, so dass sie heimatlos zwischen den Rassen stünden.[9] Deutschland sei ihm Heimat, und er klammere sich daran.[10] Deutlich wird hieran, dass Marum, der sich früh von der religiösen Bindung an das Judentum gelöst hatte, sich stets zu seiner jüdischen Herkunft bekannte.
Während die zusammen mit ihm festgenommenen SPD-Politiker bereits wieder freigekommen waren, war Marum auf Veranlassung von Reichsstatthalter Robert Wagner weiterhin festgehalten worden. Am 29. März 1934 wurde Marum in Wagners Auftrag erdrosselt. Die drei Täter waren der stellvertretende Lagerkommandant Karl Sauer, ein ehemaliger kaufmännischer Angestellter, der nunmehr der Gestapo angehörte, der SS-Oberscharführer Eugen Müller, Duzfreund Wagners, sowie der Kraftfahrer Paul Heupel, der als langjährig Arbeitsloser Ende 1932 in die SA eingetreten war.
Die von den Behörden verbreitete Version, Marum habe Suizid begangen, fand in der Bevölkerung keinen Glauben. Die Beisetzung der Urne mit der Asche Marums am 3. April 1934 auf dem Hauptfriedhof Karlsruhe gestaltete sich trotz der Allgegenwart der Gestapo zu einer Demonstration, an der über 3000 Personen teilnahmen.
Strafjustiz
In einem der eher seltenen Akte der Aufarbeitung des NS-Unrechts[13] wurde Sauer am 4. Juni 1948 durch die II. Strafkammer des Landgerichts Karlsruhe wegen Mordes zu lebenslänglicher, Heupel wegen Totschlags zu zwölfjähriger Haft verurteilt. Müller konnte nicht mehr zur Rechenschaft gezogen werden; er war im Zweiten Weltkrieg gefallen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Ludwig_Marum


XVII. Der Mord

Tatortskizze aus den Gerichtsakten; Generallandesarchiv Karlsruhe 309/4807
Als einige Tage vor Ostern 1934 der Lagerkommandant Franz Konstantin Mohr seinen Urlaub antrat, hatte sein Vertreter Karl Sauer, ein ehemaliger Zuhälter, freie Bahn.
Kurz nach Übernahme der Lagerleitung verfügte er, dass Marums Essensrationen gestrichen wurden, da dieser angeblich unerlaubt geraucht habe. Post und Pakete durfte Marum nicht mehr empfangen: Der Kontakt zu seiner Familie war abgebrochen.
Der Versuch eines Mitgefangenen, Marum etwas Brot zu geben, wurde zum Anlass genommen, Marum in Einzelhaft zu stecken.
Sauer scheint den Mord nur geplant zu haben. Der eigentlichen Ablauf, kann heute nur durch die Aussagen seiner Mörder im Gerichtsverfahren 1948 rekonstruiert werden: Am Tage vor Marums Ermordung musste ein Mitgefangener einen Stuhl in die Zelle bringen und ihn unter einem Haken der wohl auch extra für Marums Ermordung eingeschlagen worden war, aufstellen.
Todesanzeige aus der Badischen Presse
In der Nacht zum 29. März 1934 stürmten dann vermutlich die beiden Mörder Marums Zelle und erwürgten diesen, wahrscheinlich im Schlaf. Anschließend hängten sie ihn an den Haken, um einen Selbstmord vorzutäuschen. Ein unabhängiger Arzt, der Marum kurz vor dessen Beerdigung noch mal heimlich untersuchte, bestätigte das von der Familie Vermutete: deutlich sichtbare Würgemale am Hals. Daraus folgerte der Arzt, dass Marum erwürgt worden war.
Ungeklärt ist bis heute, ob - und wenn, von wem - der Mord an Marum befohlen wurde oder ob sonst willfährige Erfüllungsgehilfen dem Ungeist des Nationalsozialismus folgend selbständig handelten.
Die anschließende Beisetzung in Karlsruhe sollte eigentlich geheim gehalten werden, doch auf Druck der Familie wurde das Datum bekannt. Über 3.000 Personen sollen sich auf dem Friedhof eingefunden und Ludwig Marum die letzte Ehre erwiesen haben.
https://www.landesarchiv-bw.de/


Baden-Württemberg im Nationalsozialismus
Mehr Abgeordnete verfolgt als bisher bekannt

Maria Wetzel
02.09.2019 - 18:18 Uhr
Die Zahl der Parlamentarier im Südwesten, die durch die Nationalsozialsozialisten verfolgt wurden, ist deutlich höher als bisher bekannt war. Namhafte Landespolitiker wurden bedroht, inhaftiert oder hingerichtet. Der Landtag erinnert nun an sie.
Von Maria Wetzel
Stuttgart - Kunigunde Fischer gehörte 1919 zu den ersten Frauen im Landtag von Baden. Wenige Wochen nachdem die Nationalsozialisten am 30. Januar 1933 an die Macht kamen, wurde die Karlsruher Sozialdemokratin in sogenannte Schutzhaft genommen, 1944 ein weiteres Mal verhaftet. Thekla Kauffmann, eine der ersten Frauen im Landtag von Württemberg, konnte sich nur durch die Flucht aus Deutschland retten. Die Mitbegründerin der Deutschen Demokratischen Partei wurde 1933 aus dem Staatsdienst entlassen, weil sie Jüdin war.
Wie den beiden Frauen erging es vielen Abgeordneten. Mit dem Ermächtigungsgesetz, dem alle Parteien außer der SPD am 23. März 1933 zustimmten – die Kommunisten waren da bereits inhaftiert oder untergetaucht – endete die junge Demokratie. Die Landtage wurden aufgelöst. Gegner dieser Gleichschaltung wurden systematisch bekämpft. Zuerst die Kommunisten, dann auch Sozialdemokraten, Vertreter der katholischen Zentrumspartei und des evangelischen Christlich-sozialen Volksdienstes und Liberale. Sie wurden bedroht, gedemütigt, verhaftet, einige hingerichtet. Häufig wurden auch Familienangehörige und Freunde eingeschüchtert und verfolgt.
Leidensgeschichte von 327 Abgeordneten
Als das Landtagspräsidium 2012 das neue Gedenkbuch in Auftrag gab, gingen die Experten von etwa 150 Betroffenen aus. Im Zuge der Recherche stießen die Mitarbeiter des Hauses der Geschichte, Grit Keller und Rainer Linder, jedoch auf immer neue Schicksale von politisch und rassistisch verfolgten Abgeordneten. Insgesamt 327 Personen sind in dem Band aufgelistet: 200 stammten aus sozialdemokratischen oder kommunistischen, 38 aus konservativ-bürgerlichen und 34 aus liberalen Parteien. Es sei nicht leicht gewesen zu beurteilen, wer als Geschädigter habe gelten können, sagte Paula Lutum-Lenger, Direktorin des Hauses der Geschichte. Man habe sich daran orientiert, ob sie nach dem Bundesentschädigungsgesetz entschädigt worden seien.
Im ersten Gedenkbuch des Landtags, das 2004 erschienen ist, waren 18 Abgeordnete aufgeführt – damals wurden besonders schwerwiegende Schicksale in den Mittelpunkt gestellt: etwa das von Eugen Bolz, dem württembergischen Staatspräsidenten, der wegen seiner Beteiligung am Widerstand gegen die Nazis 1945 enthauptet wurde. Oder von Kurt Schumacher, der als führender Sozialdemokrat jahrelang in Konzentrationslagern gequält wurde.
Terror gegen Nazigegner
Das neue Buch weitet den Blick. Aufgenommen sind darin auch Verfolgte des Naziregimes, die erst nach 1945 in Landtage oder den Bundestag gewählt wurden. „Neben der Würdigung der betroffenen Menschen geht es auch um die Frage, welche Rolle politisch Verfolgte beim Wiederaufbau der südwestdeutschen Demokratie gespielt haben“, erklärt Thomas Schnabel, der frühere Direktor des Hauses der Geschichte. Viele von ihnen hätten sich weiter politisch engagiert.
Das 676-seitige Werk zeigt den allumfassenden Terror, der diejenigen einschüchtern und zermürben sollte, die sich den Nazis entgegenstellten. „Diese Geschichten erzählen, wie die damaligen Feinde der Demokratie Parlamente und deren Arbeit diffamierten und von innen heraus sabotierten“, sagt Landtagspräsidentin Muhterem Aras (Grüne). „Sie der Öffentlichkeit zugänglich zu machen ist wichtig. Ein umfassendes Bild unserer Geschichte kann uns einen umso klareren Kompass für Gegenwart und Zukunft geben.“
Gedenkbuch auch im Internet abrufbar
Um das Gedenkbuch, das im Landtag ausliegt, möglichst vielen Menschen zugänglich zu machen, wurde es auch ins Internet gestellt. Neben Informationen zur politischen und beruflichen Laufbahn sowie der Verfolgung der Abgeordneten findet sich auch weiterführende Literatur. Unter ihnen sind Bekannte wie etwa Baden-Württembergs erster Ministerpräsident Reinhold Maier, die Bischöfe Theophil Wurm und Johannes Baptista Sproll oder die Kommunistin Clara Zetkin, aber auch viele Unbekannte – Landwirte, Arbeiter, Handwerker, Sekretärinnen.
https://www.landtag-bw.de/
Aras hofft, dass Lehrer und Schüler die digitalen Versionen nutzen, um sich mit den Schicksalen der verfolgten Politiker – etwa aus ihrer Region – zu beschäftigen. „Gedenken ist immer auch auf Gegenwart und Zukunft ausgerichtet“, sagt sie. „Es motiviert uns, Angriffen auf Menschenwürde und Menschenrechte mutig entgegenzutreten. Das ist der zeitlose Auftrag von Erinnerungskultur.“
Am Samstag, 21. September, lädt der Landtag zum Thementag „Haltung in dunkler Zeit: Parlamentarier als Vorbilder“ ins Bürgerzentrum ein. Im Mittelpunkt steht der badische SPD-Abgeordnete Ludwig Marum, der kurz nach der Machtübernahme von den Nazis verhaftet und 1934 ermordet wurde.
https://www.stuttgarter-zeitung.de/

Jakob Dörr

Partei
vor 1933
Parteilos
nach 1945
Christlich Demokratische Union Deutschlands (CDU)

1946
Verfassunggebende Landesversammlung Württemberg-Baden (CDU, Wahlkreis 22 Mosbach-Sinsheim)
1946 - 1952
Landtag Württemberg-Baden (CDU, Wahlkreis 22 Mosbach-Sinsheim, ab 1950 Wahlkreis 24 Mosbach)

Verfolgung
26.08.1933
Dörr ist Bürgermeister von Knielingen. Am 26. August 1933 ordnet der badische Reichsstatthalter Robert Wagner aus politischen Gründen Dörrs Versetzung in den Ruhestand an. Diese erfolgt zum 1. Januar 1934. Die Grundlage dafür bietet das Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums.
https://www.landtag-bw.de/

Fritz Lingenberg

Partei
vor 1933
Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)
nach 1945
Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)
Parlament
1952
Landtag Württemberg-Baden (SPD, Wahlkreis 24 Mosbach)


Verfolgung
1933
Lingenberg wird 1933 verhaftet und vorübergehende in »Schutzhaft« genommen. Seine Wohnung wird von den NS-Behörden durchsucht.
https://www.landtag-bw.de/

Wilhelm Schwarz

Partei
vor 1933
Deutsche Zentrumspartei
nach 1945
Christlich Demokratische Union Deutschlands (CDU)
Verfolgung
11.05.1933
Schwarz ist Erster Verwaltungsschreiber der Stadt Mosbach. Anfang Mai 1933 befindet er sich im Urlaub und beabsichtigt, am 15. Mai 1933 seine Arbeit wieder aufzunehmen. Am 11. Mai 1933 erhält Schwarz jedoch eine schriftliche Mitteilung der Stadt Mosbach, ihm werde weiterer Urlaub bis zum 31. Mai 1933 gewährt. Am 31. Mai 1933 wird Schwarz' erzwungener Urlaub erneut schriftlich verlängert. Am 9. September 1933 teilt die Stadt Mosbach Schwarz schließlich mit, dass er am 25. August 1933 auf Vorschlag des badischen Staatsministeriums und mit Entschließung des badischen Gauleiters Robert Wagner entlassen wurde. Die rechtliche Grundlage für die Entlassung bietet das Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums.
1939
Schwarz wird 1939 zur Gendarmeriereserve eingezogen, dort aber nach kurzer Zeit wegen »politischer Unzuverlässigkeit« wieder entlassen.
https://www.landtag-bw.de/

Der Sohn eines Arbeiters, der an die Stelle des Kaisers trat
Ortsverein SPD-Baden-Württemberg
SPD Neckar-Odenwald

Gedenken zum 90. Todestag Eberts
Krumbach. (wb) Der 90. Todestag von Friedrich Ebert war für den SPD-Kreisverband Neckar-Odenwald Anlass für eine Gedenkfeier, bei der man nicht nur des 1925 verstorbenen ersten Reichspräsidenten der Weimarer Republik gedachte, sondern ins Jahr 1935 zurückblickte, als die damaligen Machthaber Eberts früheres Denkmal in Krumbach zerstören ließen.
Der Vorsitzende des SPD-Ortsvereins Limbach, Valentin Kern, ging detailliert auf Eberts Lebenslauf ein und unterstrich die Bedeutung des 1871 in Heidelberg geborenen Politikers für die deutsche Geschichte. Kerns vorgetragene Ebert-Vita schloss mit dem Hinweis, dass nach Eberts Tod in Krumbach das erste Denkmal für ihn errichtet wurde, welches jedoch die Nationalsozialisten 1935 entfernen ließen, weil sie in Ebert einen Vaterlandsverräter sahen. Ehe ein neuer Gedenkstein von der Gemeinde Limbach im Zusammenwirken mit dem Krumbacher Ortschaftsrat errichtet wurde, dauerte es bis zum 22. September 1996.
Bürgermeister Bruno Stipp lobte die örtlichen Sozialdemokraten, die das Andenken jenes Mannes bewahren, dessen Wurzeln im Odenwald liegen. Stipp erinnerte auch an die einfachen Verhältnisse, aus denen Ebert stammte. Bundestagsabgeordnete Dr. Dorothee Schlegel (SPD) erinnerte an ihren Besuch in Heidelberg in der Friedrich-Ebert-Gedenkstätte und empfahl jedem, dorthin zu gehen.
Großer Sozialdemokrat
Landtagsabgeordneter Georg Nelius (SPD) befasste sich mit Friedrich Ebert als "Sohn des Arbeiterstandes", wie Ebert sich selbst nannte. Er sei ein "typischer Spätentwickler" gewesen, dem von seinen Ausbildern geraten worden war, sich um eine Meisterausbildung oder ein Studium zu bemühen.
Ebert Heimat sei geografisch Bremen gewesen, politisch die Sozialdemokratie. "Da war er ein Vermittler", so Nelius. Dies zeige sein Lebenslauf. "Ein sozialdemokratischer Arbeitersohn löste machtpolitisch gesehen den Kaiser ab. Ein Sattlerlehrling mit Eltern aus dem Odenwald, der nur zur Volksschule gegangen ist. Eine Sensation", betonte der Abgeordnete. Zum Staatsmann mit Odenwälder Wurzeln nahm schließlich noch der SPD-Kreisvorsitzende Jürgen Graner Stellung und zeigte sich bewegt über diese Veranstaltung zum Gedenken an einen großen Sozialdemokrat.
© Fränkische Nachrichten, Montag, 09.03.2015
Veröffentlicht am 16.03.2015
https://www.spd-limbach-bw.de/

Friedrich Ebert 
Friedrich Ebert (* 4. Februar 1871 in Heidelberg; † 28. Februar 1925 in Berlin) war ein deutscher Sozialdemokrat und Politiker. Er war von 1913 bis 1919 Vorsitzender der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands und von 1919 bis zu seinem Tode 1925 erster Reichspräsident der Weimarer Republik.
Die Weimarer Nationalversammlung wählte Ebert am 11. Februar 1919 zum ersten Reichspräsidenten. In den Jahren 1919 bis 1923 ließ Ebert mehrere Aufstände von revolutionären Sozialisten mit Waffengewalt niederschlagen. Auch gegen Putschversuche von rechts ging er 1920 und 1923 entschieden vor. Ansonsten trat er als ein Politiker des Interessenausgleichs auf. Sein früher Tod mit 54 Jahren und die darauffolgende Wahl des monarchistisch gesinnten Paul von Hindenburg an die Staatsspitze stellen eine Zäsur in der Weimarer Republik dar.
Kurz nach seinem Tod 1925 wurde die SPD-nahe und nach ihm benannte Friedrich-Ebert-Stiftung gegründet.
Friedrich Ebert wurde als siebtes von neun Kindern, von denen drei im Kleinkindalter starben, geboren. Sein Vater Karl, aus Krumbach im Odenwald stammend, war Schneidermeister, stammte wie auch die Mutter Katharina (geb. Hinkel) aus einer kleinbäuerlichen Familie.
https://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_Ebert


Adolf Knecht wurde das erste Eberbacher Opfer der braunen Horden

In Eberbach gab es nur anfangs nennenswerten Widerstand gegen die Nationalsozialisten
Adolf Knecht.
22. Februar 2018
Von Rainer Hofmeyer
Im Dritten Reich wurden in Eberbach die Nationalsozialisten von der Bevölkerung eher gefeiert oder hingenommen, als dass es einen andauernden nennenswerten Widerstand gegen sie gegeben hätte. In der Übergangszeit zur neuen Macht stemmten sich vor allem noch die linken Parteien gegen die Braunen. Doch als Hitler an der Regierung war, wurden stetig alle öffentlichen Aktionen massiv unterdrückt. Eberbach pries sich sogar als „Hochburg der nationalsozialistischen Bewegung im Odenwald“.
Und aus dem kleinen Nachbardorf Lindach kam auch noch der NS-Gauleiter und Reichsstatthalter in Baden, Robert Wagner, geborener Backfisch - gepriesen als Nachfahre eines „alten fränkischen Bauerngeschlechtes“.
Wo heute im „Querbeet“ in der Bahnhofstraße sich die Eberbacher zum Trinken und Spielen treffen, war im Dritten Reich die örtliche Parteizentrale der NSDAP. Noch vor der sogenannten Machtergreifung am 30. Januar 1933 kam es vor diesem Haus immer wieder zu handgreiflichen Auseinandersetzungen zwischen KPD-Anhängern, unterstützt von Mitgliedern der SPD, und der SA. Anlass waren die Aufmärsche der Nazis und das Schmieren von Hakenkreuzen auf die Straßen der Stadt, wie Stadtarchivar Rüdiger Lenz 1998 in seiner „Geschichte der Eberbacher SPD“ beschreibt.
Zu offenen Konfrontationen gegen die NSDAP kam es immerhin noch im März 1933, als die aus den Arbeiterparteien und -verbänden organisierte „Eiserne Front“ auf dem Leopoldsplatz eine öffentliche Kundgebung abhielt. Es demonstrierten neben der SPD auch der Arbeitergesangverein und die Freien Turner. Die SA störte die Veranstaltung massiv.
Wenige Tage nach dieser Konfrontation kam es zu einem Mord an einem jungen Eberbacher, der auch in der Nachkriegsgeschichte Eberbachs seine sichtbaren Spuren hinterließ, wenngleich auch nur in der Umbenennung einer Straße auf seinen Namen. Der 21jährige Schreiner Adolf Knecht hatte sich am Abend des 8. März 1933 zusammen mit anderen jungen Sozialdemokraten, Mitglieder des Freien Arbeiter-Sportvereins, im Gasthaus Stern in der Hauptstraße getroffen und über die bevorstehende Konfiszierung des Vereinsvermögens durch den Staat debattiert.
Als Knecht gegen 1 Uhr am nächsten Tag mit einem Freund beim Rathaus am Alten Markt eine Hakenkreuzfahne  mit einer Bohnenstange herunterholen will, rückt die SA mit zwei Sturmtrupps an. Die Uniformierten verwickeln die jungen Männer in eine Schlägerei und drängen sie in die Pfarrgasse ab. Adolf Knecht wird angeschossen, in Brust und Bauch getroffen. Mit Fußtritten und Schlagringen wird der am Boden Liegende weiter malträtiert.
Als Knecht später nahe der Neckarbrücke (heutige Neckarstraße) gefunden wird, muss er unter schwierigsten Bedingungen in eine Heidelberger Klinik transportiert werden. Auf dem Flur des Krankenhauses stirbt Adolf Knecht am 11. März an seinen inneren Verletzungen. Es wird berichtet, dass sein Körper mit über hundert Wunden versehrt war.
Spätestens als nach der Beerdigung des jungen Opfers das auf seinem Grab aufgestellte Kreuz auf behördliche Anweisung entfernt werden musste, war den Eberbachern klar, dass selbst subtiler Widerstand gegen die Nationalsozialisten unerbittlich gebrochen würde.
https://www.eberbach-history.de/

Siehe auch:


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